Unheimliche Begegnungen (German Edition)
Monster.“ Noch grübelnd meinte er weiter: „Wir müssen wohl oder übel durch eine der Türen gehen.“
„Und welche?“, fragte Tom, was von Vinc mit einem Achselzucken beantwortet wurde, das Tom veranlasste fortzufahren: „Ich glaube, dass die Luft am ungefährlichsten sein wird.“
„Glaube ich nicht. Ich erinnere dich nur an die Entscheidung Zublas damals unten im Gang. Als er sich dafür festlegte, wurden wir beinahe ins Universum geblasen.“ Vinc schüttelte sich demonstrativ bei seinen Worten.
Da sie sich nicht einigen konnten, aber auch keiner die Entscheidung treffen wollte, es könnte ja ihr Leben davon abhängen, suchte Tom die Plattform ab. Während Vinc von einer Tür zur anderen sah und grübelte, welche zu nehmen sei.
Tom fand im Verborgenen eine Nische und eine Tür, über der allerdings kein Zeichen war. Er teilte Vinc seine Entdeckung lauthals mit, so dass dieser erschrocken in der Annahme, seinem Freund sei etwas passiert, zu ihm eilte.
Vinc zögerte, sie zu öffnen. Er fürchtete sich vor dem Ungewissen dahinter. Ihm wäre lieber gewesen, einen Hinweis zu finden, was sich dort verbergen könnte. Oder war da das richtige vierte Element? Er öffnete vorsichtig die schwere Tür. Sie ging mit einem Quietschen auf, das davon zeugte, dass sie nicht oft benutzt wurde, denn an den Zargen fehlte Fett. Konnte natürlich auch sein, dass sie noch nie geschmiert worden sind. Diese Überlegungen gingen Vinc durch den Kopf, als er dieses Geräusch hörte, das ihm bis in die Zehenspitzen weh tat. Er konnte es nicht leiden, ebenso wenig wie das
Quietschen von Kreide auf der Tafel. Damit hatte er erhebliche Probleme und machte ihm manchmal den Unterricht zur Qual.
Aber wie überrascht waren sie nach dem Eintreten über das, was sie sahen. Ringsum standen Regale mit Büchern gefüllt. Inmitten des runden Raums befand sich ein Stehpult, auf dessen Fläche ein aufgeschlagenes Buch lag und oben auf der schmalen Geraden stand ein Tintenfass, in dem ein Federkiel steckte.
Vinc trat zu dem Katheder, sein Interesse galt dem Buch. Er sah einige Zeilen in fremder Schrift. Sie mussten vor kurzem hineingeschrieben worden sein, denn die Tinte wirkte noch frisch. Trotz der unbekannten Sprache konnte er den Namen Xexarus entziffern.
„Weißt du, was ich annehme? Wir sind im Turm des schwarzen Magiers Xexarus. Auf alle Fälle aber steht er im Zusammenhang damit“, sagte er zu Tom.
Tom trat näher zu Vinc: „Wie kommst du denn darauf?“
Er deutete nur auf den Namen.
Auf einmal bebte der Turm. In Panik geraten, liefen sie aus der Bibliothek. Sie gerieten noch mehr in Angst, als sie bemerkten, dass ihr einziger Fluchtweg entweder durch die Türen war oder hinab zum Ungeheuer, denn der Turm schien hier oben zu enden.
Sie entdeckten zwei Scharten in der Mauer, die sie vorher nicht bemerkt hatten. Sie waren zu sehr mit dem Rätsel des einen Symbols abgelenkt. Der Turm kam nicht zur Ruhe, immer wieder erschütterten ihn kleine Beben.
Sie sahen aus den Scharten. Unten erkannten sie einen See, in dem ein Ungeheuer schwamm, vermutlich das aus dem Brunnen. Weiter weg sahen sie einen speienden Vulkan, den ein Drache umkreiste. Über dem See baute sich inzwischen ein Luftgebilde auf. Zum Schluss wurde daraus sichtbar eine schwarze Wolke.
„Die Türen!“, schrie Vinc aufgeregt.
Tom erschrak und fragte nach dem Grund für diesen plötzlichen Ausruf.
„Wasser das Ungeheuer, Feuer der Drache, Luft die Wolke.“ Seine Worte kamen hastig und abgehackt über die Lippen. Nachdenklich meinte er mehr zu sich sprechend: „Oder ist sie ein Teil dieser magischen Winde?“
„Und das Eis?“, fragte Tom Unheil ahnend.
„Keine Ahnung. Nichts deutet darauf hin.“ Vinc sah hinter sich. „Wir sind ungewollt aus der Tür des Wassers gegangen.“
Tom war verwirrt. „Wie meinst du das?“
Vinc lief zur Tür und öffnete sie. Da sah er die Treppe, auf der sie hochgekommen waren. Sie musste durch das Beben eingestürzt sein. Jetzt wusste er auch, warum sie die Scharten vorher nicht sahen. Die Bibliothek besaß noch eine Tür, die sie ungewollt vor Aufregung benutzt hatten.
Er schloss sie hastig und lief zurück zu dem Buch. Er blätterte durch die Seiten. Da sah er die Zeichnung eines Drachen, einige weiter, die des Seeungeheuers und als er noch ein paar umgeschlagen hatte, erblickte er die Wolke. Diesmal war in sie eine Fratze eingezeichnet, die Vinc bekannt vorkam, aber er wusste im Augenblick nicht, wem er sie zuordnen
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