Unheimliche Begegnungen (German Edition)
sitzen. Einer von ihnen ging auf eine Klappe zu, auf der vorher noch das Haus stand und verschwand in ihr.
So plötzlich, wie dieser Spuk auftauchte, verschwand er wieder.
„Weißt du, dass wir in die Vergangenheit gesehen haben?“, fragte Tom etwas verwirrt.
„Ja, die Stimme, die wir hörten, war Zublas“, bestätigte Vinc, ebenfalls verstört über das Geschehen.
Unerwartet wurde es um sie finster. Sie hörten Blech scheppern. Schlurfende Schritte kamen auf sie zu. Sie sahen das Blitzen der Klinge eines Schwertes. Ein stechender Schmerz ging längs durch ihren Körper. Es kam ihnen vor, als würden sie in zwei Hälften geteilt.
Sie schrien vor Schmerz.
Dann war auch dieser Alptraum zu Ende. Sie standen, ohne Schaden genommen zu haben, auf dem Rand der Mulde und blickten nun auf einen Wald.
„Was war das?“, fragte Tom, noch benommen vor Schreck.
„Es kam mir vor, als wären wir in der Höhle gewesen, in der die Schattenarmee erweckt wurde. Die haben uns hier aber getötet.“ Vinc stutzte und meinte: „Uns getötet? Damals sind wir doch entkommen? Hoffentlich war das nicht ein Blick in die Zukunft.“
Seine Worte stießen bei Tom auf die ängstliche Antwort: „Nun male nicht den Te...“ Er unterbrach sich. Er wollte nicht auch noch den Satan heraufbeschwören, indem er seinen Namen nannte. Er sah Vinc entgeistert an und sagte: „So ein Quatsch. Uns getötet. Sehen wir aus, als seien wir tot?“
Diese Worte lösten bei Vinc einen Heiterkeitsausbruch aus. Tom war erst ein wenig verdutzt, aber dann, nachdem er über seine Worte nachgedacht hatte, musste er auch lachen. Er sagte anschließend: „Wir sind doch putzmunter.“
„Aber wie lange noch. Was ist noch Illusion und was Wirklichkeit? Also ich denke, wir sind mitten im Tal des Schreckens gelandet.“ Vinc stockte einen Moment und fügte hinzu: „Oder auch Vorhof zur Hölle genannt. Manchmal habe ich das Gefühl, als wolle man uns in den Wahnsinn treiben.“ Vinc deutete zu dem Wald: „Siehst du, was ich meine?“
Der Wald brannte. Die Feuerwalze kam direkt auf sie zu.
„Wieder so eine Illusion“, meinte Tom. Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, bis er die Hitze spürte.
„Das ist echt!“, schrie Vinc.
Er sah etwas, was er schon einmal erblickt hatte, als er von Vinc und Vanessa getrennt war und er vor so einem Brand flüchten musste. Er entdeckte den alten Mann mit dem weißen Bart, der ihn zuwinkte. Zum ersten Mal schien die Zukunft, in der er sich damals befand, Realität zu werden. Aber zu jener Zeit war er allein. Oder hatte er es nur vor Aufregung geglaubt?
Das Feuer hatte sie nun eingekreist. Es gab keinen Ausweg mehr. Die Hitze versengte allmählich ihr Haar. Die Haut brannte.
Wieder sah Vinc den winkenden Alten. Er rief Tom und zeigte auf die Gestalt. Doch sein Freund rannte in Panik hin und her, er bemerkte seine Gesten nicht.
Der Alte winkte immer wieder.
Nun glaubte Vinc wirklich an ein Hirngespinst, denn der Greis stand mitten im Feuer. Oder doch nicht? War nicht die Fläche um ihn herum ohne Brand? Vinc glaubte, es genau zu sehen. Der Mann deutete auf eine bestimmte Stelle am Boden.
Er merkte sich den Ort. Er lief zu Tom und zog ihn am Arm mit sich. Je näher sie dem gewiesenen Punkt kamen, desto heißer wurde es.
Dann standen sie vor einem Loch. Vom Feuer getrieben, schubste er Tom hinein. Er wusste, dass es ein Risiko war. Er hatte auch ein schlechtes Gewissen, ihn zuerst in das Ungewisse fallenzulassen, doch er wäre in Panik wohl weggerannt, wenn er ihn nicht gestoßen hätte.
Er wartete einen Augenblick, ob Tom einen Schmerzensschrei ausstoßen würde. Natürlich fand er das mehr als anwidernd, was er da tat. Nur, was für eine andere Wahl blieb ihm? Im Feuer verbrennen oder in das vielleicht rettende Loch zu springen.
Vinc wagte nicht, sofort hinterher zuspringen, denn er könnte auf Tom landen und sich beide womöglich schwer verletzen. Aber viel Zeit zum Warten blieb ihm nicht, denn das Feuer fraß sich weiter an das Loch heran.
„Spring!“, hörte er seinen Freund rufen. Tom hatte sich schnell wieder beruhigt, nachdem er auf dem Boden sicher gelandet war. Geistesgegenwärtig lief er zur Seite, um Vinc die Gelegenheit zum Sprung zu geben, was dieser dann nach seiner Aufforderung auch tat.
Er landete, wie Tom zuvor, sanft auf dem Boden. Sie waren nicht tief gefallen. Vinc boxte, erfreut über ihre Rettung, seinem Freund leicht an die Schulter.
Tom stürzte mit einem Schrei in die Tiefe. Sie
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