Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
Vom Netzwerk:
zu retten? Aber wer sollte daran ein Interesse haben? Natürlich. Wem gehörte die schwarze Wolke? Xexarus.
    Wie er vermutet hatte, die magischen Winde und auch die Wolke waren verschwunden, nur die Bestie tobte vor dem Haus.
    Vinc hatte sich auf den Pfeil und Bogen besonnen, daher der Ausstieg auf das Dach. Er wunderte sich, dass ihn der Bogen auf dem Rücken im Kamin nicht behinderte. Auch der Pfeil in seinem Gürtel stellte kein Hindernis dar. Was er weiter als seltsam ansah, war, dass er keinen Köcher mitbekam, in den er den Pfeil hätte stecken können. Er lächelte, als er dachte, wie töricht doch sein Gedanke war. Ein großer Köcher für einen einzigen Pfeil. Den würde er sowieso nur als Ballast ansehen und wegwerfen.
    Er wusste, dass so ein kleiner Pfeil niemals der Bestie einen größeren Schaden zufügen könnte, es sogar töten. Außerdem war er auch nicht ein geübter Bogenschütze, weshalb er zweifelte, überhaupt das anvisierte Ziel zu treffen.
    Ach was soll’s, dachte er, den Pfeil kann ich ja opfern, vielleicht verscheucht es für einen Augenblick das Vieh und den unnütz gewordenen Bogen kann ich ja dann wegschmeißen.
    Also legte er denn Pfeil und Bogen an. Nur wohin sollte er auf diesen massigen Körper zielen? Wie stark war die Haut des Tiers? Vinc glaubte, dass nicht einmal der Pfeil bis dahin vordringen würde, denn das zottige Fell würde ihn abbremsen.
    Er müsste also eine empfindliche Stelle anpeilen, damit die Bestie vor Schmerzen mit sich beschäftigt wäre und sie damit eine Fluchtmöglichkeit bekämen. Die Augen waren wohl die anfälligste Stelle. Vinc musste über sich selbst spötteln, als er diesen dreisten Gedanken bekam. Ausgerechnet ein so kleines Ziel mit einem einzigen Pfeil zu treffen, war wohl mehr als eine Selbstüberschätzung.
    Trotzdem peilte er es an. Er schoss den Pfeil ab. Er traf genau in eines der vorderen Augen.
    Das Untier schrie auf und sprang vor Schmerz hin und her.
    „Wenn ich doch nur noch einen Pfeil hätte“, wünschte sich Vinc halblaut. Und siehe da, plötzlich lag ein neuer Pfeil in seiner Hand.
    Wieder halblaut sagte er: „So, nun müsste ich nur noch das andere Auge treffen.“
    Er legte an, schoss und traf.
    Jetzt wusste Vinc, was Gerason damals meinte, als er sagte: „Dieser Bogen wird niemals sein Ziel verfehlen. Dieser Pfeil wird viele Ziele treffen.“ Er wusste, er besaß eine der mächtigsten Waffen, die er sich nicht in seinen kühnsten Träumen vorgestellt hätte.
    Er wollte testen, ob ihm allein die Worte: „Ich wollte , ich hätte einen neuen Pfeil“, zu einem Geschoss verhalfen. Genau das war der Fall. Er steckte ihn in den Gürtel, denn er hatte kein neues Ziel mehr, weil die Bestie halb wahnsinnig vor Schmerz erst ziellos umherlief, dann anschließend im Wald verschwand.
    Vinc kletterte zurück in den Kamin, um mit seinen Freunden vorsichtig in die Stube zu gehen. Sie mussten immer wieder böse Überraschungen fürchten, denn das wussten sie, der Kampf gegen das Böse hatte bereits begonnen, wenn sie nicht schon mittendrin waren.
    Vinc berichtete kurz und knapp von der wundersamen Waffe und den Verletzungen, die er dem Biest beigebracht hatte.
    Sie hatten das Gefühl, als sei noch jemand im Raum. Vielleicht wurde es auch dadurch hervorgerufen, dass im Kamin ja irgendwer das Feuer entfacht haben musste. Das Untier war bestimmt nicht in der Lage, so etwas zu tun. Dafür war seine Klaue ungeeignet. Noch etwas war ein Rätsel. Wer hatte die Kerze auf dem Tisch angezündet?
    Doch bevor sie sich in die Lösung dieser Rätsel versteifen konnten, drängte Vinc zur Eile. Er befürchtete die Rückkehr des Tieres und hatte Angst vor dessen Rache. Im Stillen hoffte er jedoch, es möge noch recht lange mit seinen Schmerzen zu tun haben und ihnen dadurch einen Vorsprung bei ihrer Flucht geben. Aber, so Vinc Gedanken weiter, wohin sollten sie flüchten? In einen unbekannten Wald? In einen Wald, in dem eine wild gewordene Bestie auf sie lauern könnte? Aber er wusste, ihnen blieb keine andere Wahl.
    Er wollte schon zum Ausgang gehen, als die Stimme in ihm bat: „Bitte gehe einmal nach links an die Tür.“ Sie sprachen nicht miteinander, Vincent in ihm und er, sondern tauschten nur ihre Gedanken aus.
    In einer Wand, die von dem Licht der Kerze nicht erfasst wurde, sah Vinc, als er näher kam, eine Tür.
    „Sie kommt mir bekannt vor. Nur erinnere ich mich nicht mehr, warum“, meinte Vincent.
    Vinc wollte sie öffnen, doch so sehr er auch

Weitere Kostenlose Bücher