Unheimliche Begegnungen (German Edition)
suchte, er fand keine Möglichkeit, weder eine Klinke noch eine andere Art.
Vinc konnte sich nicht mehr daran erinnern, dass Marxusta, Rexos und Vincents Vater einst gemeinsam durch diese Tür schritten und den geheimnisvollen Raum betraten.
Eines Tages aber würde Vinc dieses Geheimnis lüften. Noch ahnte er nicht, wie eng verknüpft der geheimnisvolle Raum mit der Insel des Schreckens, der fliegenden Insel, war.
Doch nach vergeblichen Suchen nach einer Öffnungsmöglichkeit gingen Vinc, Vanessa und Tom unter all nur erdenklicher Vorsicht aus dem Haus.
Ringsum befand sich ein dichter Mischwald. Sie wussten, wie gefährlich es war, in ihn hineinzugehen, denn dort könnte an jeder Stelle dieses lädierte Ungeheuer lauern. Allein die Verletzung machte es noch gefährlicher.
Wie von Vinc schon einmal festgestellt, war auch hier der Wald ohne Leben.
Sie fuhren zusammen, als sie etwas auf dem Boden knacken hörten. Leise, aber deutlich vernehmbar, auch das Atmen. Dann wurde es hinter ihnen lauter. Stöhnen, Schreie und Auftreten schwerer Füße ließen sie in Panik vorwärts stürmen. Sie blickten ängstlich hinter sich. Nun sahen sie auch die Bestie. Aus den vorderen fehlenden Augen quoll Blut, was dieses Wesen noch bestialischer aussehen ließ. Doch sie konnten es nur kurz erfassen, denn sie mussten aufpassen, wohin sie liefen.
Vinc besann sich auf Pfeil und Bogen, doch wann sollte er sie benutzen? Er fand keine Zeit, stehenzubleiben, um sie auf den Verfolger zu richten.
Durch die fehlende Nahrung waren sie zwar schlanker und durch die vielen Bewegungen sportlicher geworden, aber dafür setzte auch eine gewisse Mattigkeit ein, da sie keine Kalorien mehr zugeführt hatten, die ihre Kräfte erhalten. Dadurch bekam das Tier immer mehr Vorteile und kam ihnen ständig näher.
Dann kam etwas, was sie vor Schreck vollends erlahmen ließ. Vor ihnen befand sich eine Felswand und davor ein dorniges Gestrüpp, was ihnen eine weitere Flucht unmöglich machte.
Die Bestie näherte sich immer mehr. Sie war nur wenige Meter entfernt.
War das ihr Ende? Würden sie jetzt von dem Vieh zerfleischt?
Vinc sah noch ihre letzte Chance, indem er den Bogen benutzte. Er legte den Pfeil auf und sagte: „Ich muss das rechte äußere Auge treffen.“ Das Untier hob gegen ihn die Pranke. Er konnte im letzten Moment den Pfeil abschießen.
Das Tier schrie auf und tobte. Vinc musste seinen Pranken ausweichen. Sein Glück dabei war, dass die Bestie mehr mit dem Reiben des verletzten Auges zu tun hatte, als ihn ernsthaft zu attackieren. Als es sich wieder in der Gewalt hatte, peilte es die Drei mit dem letzten gesunden Auge an. Sie schlug mit beiden Pranken nach ihnen.
Vinc konnte sich zwar noch einen Pfeil wünschen, aber wegen der Abwehr gegen das Vieh ihn nicht mehr nutzen.
Da geschah etwas Seltsames. Die Büsche gingen auseinander und ein Höhleneingang wurde sichtbar.
Nachdem sie die Höhle betreten hatten, schauten sie noch einmal hinter sich. Sie beobachteten, wie sich der Eingang schloss und zu einer massiven Steinwand wurde.
Wieder begann das gleiche mit ihren Augen, wie so oft, wenn sie von der Helligkeit in dustere Gefilde kamen, sie mussten sich umgewöhnen.
Nach der kleinen Gewöhnungsphase sahen sie eine Frau an einem Tisch sitzen. Vor ihr lag eine Kugel, die ihr Gesicht und auch das Umfeld ein klein wenig erhellte.
Sie hatte auf ihrem Kopf einen blauen Turban, der vorn als Krönung mit einem Rubin bestückt war. Ihr betagtes mit Falten durchzogenes Gesicht war deutlich zu erkennen.
„Tretet nur näher. Fürchtet euch nicht. Ich habe euch bereits erwartet“, war die geheimnisvolle Begrüßung. Ihre Stimme passte so gar nicht zu ihrem Aussehen. Sie klang jung und dynamisch.
Vor dem Tisch standen vier Stühle, als wäre sie auf Besuche vorbereit. Nur auffällig war der vierte, der im Gegensatz zu den anderen eine höhere Sitzfläche hatte.
Freundlich, aber mit einem Ton, der keinen Widerspruch erlaubte, forderte sie, sie auf, sich zu setzen. Sie kamen dem gerne nach, zumal sie etwas erschöpft waren und ihnen eine Pause in einer vermeintlichen Sicherheit gut tat.
„Ich heiße euch noch einmal bei mir herzlich willkommen, ihr Bewohner der fernen Erde“, sagte sie und ihr vorher ernstes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Es machte sie zwar nicht jünger, aber zugeneigter.
„Ihr kennt uns?“, fragte Vinc schnell, als er sah, dass Tom auch zu einer Bemerkung ansetzte. Er wollte ihm zuvorkommen, weil er Angst
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