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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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getrennt.
    Schauer durchbebten ihn.
    Und plötzlich wusste er, dass er mit ihr in den Spiegel musste, um sie zu besitzen. Es war als würde er von einer fremden Macht eingenommen. „Nimm mich mit ins Spiegelbild“, flehte er sie an.
    „Es ist noch etwas zwischen uns, mein Freund“, sprach sie, „hat es dir Doxodus nicht gesagt?“
    Er überlegte kurz und fragte: „Du meinst diesen Fremden? Wenn ich dich aber nur so besitzen kann, dann will ich lieber sterben als meine Freundin zu töten.“
    Es schien Mitleid in ihren Worten zu sein als sie antwortete: „Doxodus soll dich keineswegs zu so einer Tat verleiten, aber lösen musst du dieses Band, denn sonst wirst du niemals gänzlich mein und dazu gibt es ein anderes, besseres Mittel, als er es vorgeschlagen hat.“
    „Worin besteht das?“, fragte Vinc heftig.
    Da schlang sie den Arm um seinen Nacken, mit dem Kopf an seine Brust gelehnt, lispelte sie leise: „Du schreibst auf ein kleines Blättchen deinen Namen unter die wenigen Worte: Ich gebe meinem guten Freund Doxodus Macht über meine Freundin, dass er mit ihr schalte und walte nach Willkür und er löse das Band, das mich bindet, weil ich fortan mit meinem Leib und mit meiner unsterblichen Seele angehören will der Sixtina, die sich mit mir durch ein besonderes Gelübde auf immerdar verbinden wird.“
    Durch Vinc ging es heiß und kalt. Es waren eigentlich Wallungen des höchsten Glücks. Er hatte das Blättchen, das ihm Sixtina gegeben hatte, in der Hand.
    Riesengroß stand plötzlich Doxodus hinter ihr und reichte ihm eine metallene Feder.
    In diesem Augenblick platzte Vinc ein Äderchen an der linken Hand und Blut kam heraus.
    „Tunke ein, tunke ein - schreib, schreib“, krächzte Doxodus.
    „Schreib, schreib, mein ewiger, einziger Freund“, zischelte sie.
    Schon hatte Vinc die Feder in Blut getaucht, er setzte zum Schreiben an, da ging die Tür auf, eine weiße Gestalt trat herein, die gespenstig starren Augen auf Vinc gerichtet, rief sie schmerzvoll und dumpf: „Vinc was machst du? Hör auf mit dieser grässlichen Tat!“
    Vinc, in der warnenden Gestalt Vanessa erkennend, warf Blatt und Feder weit von sich.
    Funkelnde Blitze schossen aus Sextinas Augen. Ihr Gesicht war grässlich verzerrt, ihr Körper brennende Glut.
    Vinc sah in den Spiegel und er erblickte eine hässliche Fratze neben sich. Nur Doxodus blieb unsichtbar, obwohl er direkt hinter der unansehnlich gewordenen früheren Schönheit stand, der er so verfallen war. Er löste sich von ihr, erfasste einen Schemel, der in der Nähe des Spiegels stand, und warf ihn dagegen. Und rief dabei: „Ihr Höllengesindel lasst mich in Ruhe. Ich gebe euch nicht meine Seele.  Bei allen Heiligen und im Namen Gottes, hebe dich von mir hinweg, Schlange, die Hölle glüht aus dir!“ So schrie Vinc und stieß mit kräftigen Faustschlag Sixtina zurück. Dieser Satz fiel ihm spontan ein, da er ich einmal in irgendeinem Vampirroman gelesen hatte.
    Plötzlich ertönten schrille Widerhalle und es rauschte im Zimmer, als flögen Hunderte von Raben umher.
    Sixtina und Doxodus verschwanden in einem dicken stinkenden Dampf, der aus den Wänden quoll, die Lichter dabei löschend.
    Aber auch Vanessas Erscheinung war verschwunden. Vinc war überzeugt Vanessa nur im Geiste gesehen zu haben und nicht als Geist. Und so saß er denn allein im Zimmer auf seinem Bett. Wie sollte er sich diese seltsamen Zusammenhänge erklären: Wieso war Vanessa ihm als seine Retterin erschienen? Eines ahnte er allmählich, er sollte in eine Falle tappen, aus der es wohl kein Entrinnen mehr gab.
    Während seiner Überlegungen hörte er knisternde Geräusche. Er schob es auf Ungeziefer, das sich an irgendeinem Gebälk zu schaffen machte. Eine innere Unruhe erfasste ihn. Etwas Unerklärliches erschlich sich seine Seele und er meinte sie würde ihm aus dem Leibe gerissen. Er wollte nicht im Zimmer bleiben, warum auch, durch Herumsitzen würde er keine Lösung finden, zumal er kaum etwas von dieser Unterwasseranlage kannte und dadurch auch keinen Fluchtweg.
    So schlich er vorsichtig aus dem Raum, den Gang entlang, in dem er vermutlich schon einmal gegangen zu sein schien. Er lag nahezu im Dunklen und erhielt dadurch eine gewisse gruslige Besonderheit. Öfter meinte er grünliche Gestalten um sich zu sehen. Sie starteten Scheinangriffe und kehrten kurz vor ihm um.
    Dann hörte er eine furchterregende Stimme, gleich wie er sie schon öfter hörte. Er meinte in ihr Raxodus, den Herrn der

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