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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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wiederfinden?“
    Der Unbekannte erwiderte: „S ie ist gar nicht weit von hier und sehnt sich erstaunlicherweise nach dir. Ein Spiegel ist ein Schein, der dich ohne Seele zeigt. Dein Ebenbild ist tot und ohne Seele. Er gibt nur das Abbild deines Körpers wider. Tritts du zur Seite, ist es verschwunden aber du bist weiterhin vorhanden.“
    Vinc verstand nicht richtig diese Worte. Aber er dachte sich, dass der Spiegel wohl eine zentrale Rolle spielte. Doch er spürte wieder ein heftiges Verlangen.
    „Führe mich zu ihr!“, rief er. „wo ist sie?“
    „Noch eine Kleinigkeit bedarf es“, fiel ihm der Mann ins Wort, „bevor du sie sehen kannst, musst du dich erst befreien. Gemeint ist von deiner geliebten Freundin. Und du musst das Spiegelbild von ihr wiedergeben.“
    „Was soll das? Der Spiegel ist in tausend Stücke zerschellt. Wieso soll ich ein Spiegelbild zurückgeben, das nicht mehr da ist? Sie ist doch geflüchtet.“
    Der Mann winkte ab: „Sie war es nicht, es war ihr Spiegelbild.“
    Vincs Verwirrung wurde noch größer, als er wieder den Mann sagen hörte:
    „Löse diese Bande!“
    „Was soll das?“, fuhr Vinc ihn wild an. „Ich kann mich von meiner Freundin nicht trennen.“
Doch Vinc spürte, dass der Gedanke an die blonde Schönheit mehr und mehr seine Gedanken trübten und die an Vanessa verdrängten. Er spürte wie er stets mehr der Unbekannten verfiel.
    „Es ist eine unbedeutsame Trennung mit deiner Freundin“, fuhr der Mann fort, „ sie könnte auf ganz leichte Weise bewirkt werden. Ich bin ein Meister wundersamer Getränke, die ich geschickt zubereiten weiß, da habe ich ein Mittelchen in der Hand. Nur ein paar Tropfen und sie sinkt laut- und schmerzlos in sich zusammen. Sogleich nach dem fröhlichen Hinsinken wird deine Freundin in das Reich der Seligkeit entschwinden. Nimm dieses Fläschchen!“
    Vinc verstand nicht ganz den Sinn dieser Worte. Vor Kurzem erst hatte dieser Mann ihn vor der schönen Amazone gewarnt und plötzlich wollte er sie mit ihm vereinen. Und was sollte das mit dem Spiegelbild?
    Der Mann forderte wieder auf: „Nimm es!“
    „ Ich soll Vanessa vergiften?!“, schrie er
    Vinc beruhigte sich wieder, denn wenn er sie vergiften solle, dann muss sie ja noch am Leben sein und er zu ihr können. Er wollte schon fragen, wo er sie treffen könne, nicht um ihr Gift zu geben, sondern sie in die Arme zu schließen, doch der Mann sprach weiter und er wollte ihn nicht unterbrechen.
    „Wer spricht denn hier von Gift“, fiel er ihm in den Satz, „nur ein wohlschmeckendes Mittel ist in dem Behältnis enthalten. Mir stünden andere Mittel, dir Freiheit zu verschaffen zu Gebote. Aber ich möchte durch dich, so ganz natürlich, so menschlich wirken, das ist nun einmal meine Liebhaberei. Nimm getrost mein Bester.“
    Vinc nahm dieses kleine Gefäß. Der Mann verschwand plötzlich wie er gekommen war.
    Vinc schaute wie erstarrt auf das Fläschchen
    „Verräter“, schrie er, „du wirst mich nicht dazu verführen!“ Er schleuderte die Pulle auf den Boden, dass sie in tausend Stücke zersprang. Ein lieblicher Mandelgeruch kam auf und verbreitete sich im Zimmer.
    Vinc verbrachte den ganzen Tag, von tausend Qualen gefoltert, auf seiner Stube zu, bis die Mitternacht anbrach. Da wurde in seinem Inneren das Bild der Schönheit reger und reger. Er zog jetzt die Kette hervor und sie anstarrend richtete er seine Geda nken auf die Unbekannte. Da war es, als ginge von der Kette, ein magischer Duft hervor.
    Bereits im Rausch der Sinne um das Mädchen sagte er: „Wenn ich sie doch wenigstens noch einmal wiedersehen könnte.“
    Kaum aber hatte er diese Worte gesprochen, als auf dem Gange vor der Tür leise zu rascheln begann. Er vernahm Fußtritte. Es klopfte an der Tür. Der Atem stockte Vinc vor Hoffnung aber auch gleichzeitiger Angst. Er öffnete.
    In ihrer berauschenden Schönheit und Anmut trat die Ersehnte herein.
    „Nun bin ich da“, sprach sie leise und sanft. „du hast in deinem Gedächtnis treu mein Spiegelbild bewahrt.“
    Sie ging in eine dunkle Ecke in den Raum und umarmte ihn. Er stand ab diesen Moment in ihrem Bann, ohne es bewusst mitzubekommen.
    Sie befanden sich vor einem Gegenstand, den Vinc zuvor noch nicht gesehen hatte.
    Sie zog ein Tuch von einem Spiegel herab. Vinc sah mit Entzücken sein Bild neben der Schönheit stehend, es warf aber keiner seiner Bewegungen zurück. Er umarmte sie. Obwohl er auch ihre Umarmung spürte, sah er im Spiegel sich von ihr

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