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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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beeinflusste seine Sinne und brachte doch seinen wohldurchdachten Tagesplan durcheinander.
    Es begann nach seiner morgendlichen Wäsche. Er wollte sich anziehen, aber seine Sachen, die er abends sorgfältig über die Stuhllehne gehängt hatte, so glaubte er zumindest, waren diesmal nicht an ihrem Platz. Allmählich kam ihm bruchweise die Erinnerung. Zunächst wusste er, dass er sich ausgezogen hatte. Er schaute zu seinem Computertisch und da erblickte er das kleine Auge.
    „Arganon!“, sagte er laut. Er schaute sich um, aber niemand hatte seinen Ausruf gehört. Warum auch, er war ja alleine zuhause. Sein Blick streifte den Computertisch. Er sah das kleine Auge darauf liegen und just kam ihn die Erinnerung zurück. Natürlich, er war ja gestern Abend durch dieses kleine Wunderding zur Erde heimgekehrt. Oder war es nur ein Traum gewesen? Er musste sich Gewissheit verschaffen. Er lief hinaus in die Küche. Er sah auf dem Tisch sein Pausenbrot liegen und daneben einen Zettel von seiner Mutter worauf stand: „Wir haben heute Inventur. Es wird wahrscheinlich spät werden.“
    Sie hatten ein Geschäft, im nächsten Städtchen, das einige Kilometer von Woods entfernt war.
    Nichts deutete darauf hin, dass er vermisst wurde. Wenn er Tage weg gewesen war, würden da nicht seine besorgten Eltern auf ihn warten? Zumindest ein Teil von ihnen.
    Immer mehr schossen ihm die Erinnerungen in den Kopf.
    Wie viele Tage hatte er noch bis zur Rettung seiner Freunde? Wo waren die fehlenden Seiten von der Fibel des Bösen?
    Er nahm das Pausenbrot und lief zurück in sein Zimmer und packte es in den Schulsack.
    Heiß schoss es ihm durch den Kopf, wie er jemanden die Abwesenheit von Vanessa und Tom erklären sollte. Und wie sein plötzliches Auftauchen? Würde er, wenn er nicht eine vernünftige Erklärung abgeben könnte, mit einem Verbrechen in Verbindung gebracht? Vielleicht sogar noch verdächtigt werden, schuld an der Abwesenheit der beiden zu haben?
    Er konnte hier im Zimmer keine klaren Gedanken mehr fassen. Zunächst wollte er in den Park radeln, um sich auf ihre Lieblingsbank zu setzen und in Ruhe nachzudenken. Zu wirr waren seine Sinne.
    Es war ein schöner sonniger Herbsttag. Die Blätter auf dem Bäumen nahmen ihre bunte Farbe an und schillerten leicht bewegt durch einen sanften Wind im morgendlichen rötlichen Lichtspiel der aufgehenden Sonne.
    Das Laub haftete noch an dem Geäst, als wolle es sich nicht von seinem Lebensspender trennen, der durch seinen Saft, das sommerliche Grün ermöglicht hatte.
    Der Park lag noch in seiner ruhigen Idylle da. Von den Rasenflächen erhob sich ein leichter Dunst. Vinc sah einen Radler in noch einiger Entfernung. Als er näher kam, erkannte er Jim seinen Erzrivalen.
    „Hey Alter, so allein? Wo ist denn meine Süße?“, fragte der schlaksige Junge.
    Vinc hätte sonst sauer reagiert, denn mit Süße meinte Jim natürlich Vanessa, aber diesmal blieb Vinc ungewöhnlich ruhig. Vielleicht war es auch daher, dass er froh war, mit jemand sprechen zu können und wenn es auch nur Jim war. Etwas zu erfahren, was ihn noch Rätsel aufgab.
    „Du meinst mit deiner Frage, wo Vanessa ist?“, forschte Vinc.
    „Na klar Mann. Meinste ich meine dich oder dein fettes Nilpferd?“ Jim meinte natürlich Tom damit. Sonst hätte Vinc seinen Freund verteidigt, denn er mochte überhaupt nicht, wenn man ihn so nannte. Tom mochte nicht der Schlankste sein, aber ihn als Nilpferd zu titulieren war doch mehr als ein hinkender Vergleich, wenn nicht sogar eine Beleidigung. Doch auch diesmal überhörte er diese Bemerkung des Fieslings.
    „Waren die denn gestern auch in der Schule?“, fragte Vinc irritiert. Er hätte sich am liebsten jetzt selbst auf den Mund geschlagen. Diese unbedachten Worte müssten Jim aufhorchen lassen. Entweder war Jim wirklich so blöd, wie Vinc es sowieso immer feststellte oder aber er spielte nur den Ahnungslosen.
    „Willste mich verscheißern? Ich bin nicht so blöd, wie ich aussehe“, er stockte. „Ich meine, meine“, stotterte er, „nicht so bekloppt wie“, er kam bei seiner Stotterei ins Grübeln und meinte dann: „Ach leck mich. Du weist, was ich meine.“
    „Klar, du siehst bekloppter aus, als du es sowieso schon bist.“ Vinc tat es gut, ein bisschen Humor an den Tag zu bringen.
    Allerdings kam Jim bei dem Satz ins Grübeln. Irgendetwas schien ihm an dieser Formulierung zu stören, doch bis er dahinter kommen würde, sagte Vinc schnell: „Ich habe sie gestern gar nicht gesehen

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