Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
Vom Netzwerk:
Augen übrig habe. Ich kann nicht blind durch die Gegend laufen. Das würde so oder so meinen Tod bedeuten“, sinnierte er. „Vielleicht bin ich bereits erblindet. Nur noch das Licht dringt in die Pupillen und verursacht die Schmerzen“, dachte er weiter.
    Er wusste, dass die Blinden die Sonnenbrillen trugen, um Licht von den Sehnerven abzuhalten, was ihnen stechende Schmerzen verursachte.
    Er füllte das restliche Wasser, nachdem er sich zuvor daran gelabt hatte, in die hohle Hand und
    führte die kostbare Flüssigkeit an seine Augen und öffnete sie. Er rollte die Augäpfel mit ständigem „Autsch“ begleitend hin und her und schloss und öffnete dabei seine Lider, sodass allmählich Linderung eintrat.
    Dann hatte er sein Sehvermögen wieder erlangt. Die Augen gewöhnten sich an die Lichtverhältnisse, wenn auch nur in einem zusammengekniffenen Zustand.
    Als er um sich blickte, sah er einen Stapel aufgeschichteter Steine:
    „Das sind ja die Wegweiser“, sagte er erfreut zu sich.
    Aber er dämpfte sogleich seinen Jubel:
    „Ich bin wieder auf dem Pfad, den wir vorher begingen, als das Monster aus dieser ekelhaften Brühe auftauchte. Vielleicht ist es bereits unterwegs und wird mich gleich wieder überraschen.“ Er sah lange auf die Oberfläche.
    Er wagte keinen Schritt, denn ihn überfiel eine Mutlosigkeit. Die Angst erneut in eine Falle zu tappen, wie vorher von den finsteren Mächten geplant und dem Wüstenkönig unterstützt und ausgeführt, ließ sie an seinem zukünftigen Weg zweifeln.
    Ihm fiel ein, dass auf Arganon ein Gerücht umging, das von einem von dem Sumpf des Todes handelte. Warum fiel ihm das jetzt ein? Sollte er sich damit verrückt machen? Doch auf Arganon gab es viele unbestätigte Gerüchte. Es war nicht bewiesen, dass es so einen Sumpf überhaupt gab. Doch wiederum sagte er sich: An jedem Gerücht hängt ein Stückchen Wahrheit.
    Er wusste, Arganon war noch ein geheimnisvoller Planet und seine Erforschung noch nicht weit fortgeschritten. Es gab nicht die technischen Errungenschaften wie auf Erden. Die Fortbewegungsmittel bestanden noch aus Fuhrwerken und Tieren. Wie erwähnt befand sich Arganon noch wie im finsteren Mittelalter auf Erden. Natürlich sprossen auch hier Mythen und rätselhafte Erzählungen. Und wie es so war, je mehr Personen sie weiter erzählten, desto mehr wurde hinzugefügt. In einem geworfenen Schatten, entstanden durch dusterere Beleuchtung, wurde ein Monster oder Gespenst hineingesponnen.
    Es wurde gesagt, es sei der Ort des Verderbens, das Meer des Schweigens.
    Doch Vinc verwarf sehr schnell diese Gedanken und schalt sich einen Narren, der sich selbst in Panik versetzen wollte.
    „Du machst dir nur selbst Angst“, sagte er zu sich und fügte hinzu: „Ich muss einen klaren Kopf behalten. Natürlich wäre es mir lieber, wenn ich wüsste, wo genau ich mich befinde.“
    Bevor sich sein Pessimismus vollkommen auf ihn übertrug, befahl er sich:
    „Trübsal blasen bringt mich auch nicht weiter.“
    Er konnte ungehindert allmählich den engen Pfad verlassen, wobei er feststellte, dass es nicht am Ende so aussah, wie er es beim letzten Mal erblickt hatte.
    Er hatte ein Gelände erreicht, auf dem Tal und Hügel wechselten. Die wellenförmigen Erhebungen bestanden zwar aus hartem haltbaren Salz, die Talmulden aber aus einer zähen, breiartigen Masse, in der sich nur einzelne schmale Punkte befanden, auf denen er bloß unter höchster Aufmerksamkeit und mit der größten Gefahr gehen vermochte. Dabei ging ihm das grüne Wasser oft bis an die Oberschenkel. Er beobachtete unter größter Anstrengung stets die Oberfläche, ob sich da nichts rührte und eine böse Überraschung herauskäme.
    Die Stellen, auf denen er sicher war, musste er erst unter der Oberfläche suchen. Dabei war das Allerschlimmste, dass er diese Stellen erst prüfen musste, ehe sie sich mit dem gesamten Gewicht darauf wagen konnte. Und doch war dieser Halt so gering, so trügerisch und verräterisch, dass er keinen Augenblick zu lange darauf verweilen durfte, wenn er nicht versinken wollte. Es war fürchterlich und zur Erbauung seiner Nerven nicht gerade förderlich.
    Dann kam er an eine Stelle, die ihnen auf wohl zwanzig Meter Länge kaum einen Meter breiten halbwegs zuverlässigen Pfad bot.
    Nach einiger Zeit kam ihm die Luft eigentümlich schwer vor. Er wurde besorgt. Der Himmel begann sich zu färben. Es lag eine Luftschicht da, die oben eine fahlgelbe und unten eine silberglänzende Farbe

Weitere Kostenlose Bücher