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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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zu ihnen hinauf. Als sie seine Anstrengung bemerkten, sagten sie höhnisch:
    „Du willst zu uns? Hahaha!“
    Vinc bekam das Gefühl, als habe er dieses Lachen bereits schon einmal gehört.
    Es wurde über ihm dunkel und er hörte ein Geräusch, wie wenn schwere Steine gegeneinanderprallen. Das Messer in die Tasche steckend, sodass er beide Hände freibekam, hastete er aufwärts. Als er die Stelle erreichte, an der die beiden gesteckt hatten, konnte er nicht weiter. Sie hatten eine Steinplatte vorgeschoben, die den Schacht vollständig verschloss und er hörte, dass sie das Hindernis mit Steinen noch mehr beschwerten. Er war gefangen.
    Vinc stemmte den Kopf gegen die Platte, um ihre Schwere zu prüfen, konnte sie aber nicht heben.
    Er fragte sich, wie der Wüstenkönig über ihn kam, war er doch noch vor kurzem unter ihm.
    Nun lehnte er sich mit gekrümmten Rücken gegen die Platte und versuchte sie zu heben. Aber alle Anstrengungen waren vergebens. Und als er schließlich alle Kraft anwandte, fühlte er, dass die Steine, auf denen er in den Seitenlöchern stand, unter dem Druck zu bröckeln und nachzugeben begannen. Er war also gezwungen, auf diesen Rettungsweg zu verzichten.
    Es bestand jedoch die Gefahr, in die Tiefe zu stürzen. Er musste also vollends hinabsteigen.
    Er konnte das Hindernis nicht beseitigen, und selbst wenn es ihm gelänge, so stände er oben am Schachtloch und man könnte ihn bei seinem Erscheinen umbringen.
    Wieder überlegte Vinc, wie es dem Kleinen möglich war, so plötzlich über ihm zu sein? Er war ja an ihm festgebunden.
    Vielleicht hatte er sich unterwegs losgebunden. Als er dann den Seitenstollen erreichte, kroch er unbemerkt in den einen hinein, während der andere ihn im anderen erwartete. Vinc war ahnungslos an den Löchern vorbeigestiegen.
    Wie weit aber mochte noch der Abstieg sein, überlegte Vinc weiter. Der Kleine sprach von dreißig Löchern. Ob das wahr ist, wusste er nicht. Er musste es versuchen.
    Der Abstieg begann. Er zählte laut die Löcher, die die Stufen bildeten. Als er bei dreißig angekommen war, fühlte er festen Boden unter sich.
    Er befand sich in einer kleinen Kammer, die dem Raum glich, in dem der Schacht oben mündete.
    Der Boden bestand aus zusammengefügten Steinen, doch unter seinen Füßen sah er eine glatte Steinplatte, die über einen Meter im Quadrat hatte. Er trat zur Seite und hob sie auf. Es kam ein Schachtloch zum Vorschein, das weiter nach unten führte.
    So eine Steinplatte hatte auch oben bei den beiden Stollen gelegen. Sie war in dem einen versteckt gewesen, und als er vorüber war, hatte man sie über den Schacht gelegt und mit anderen Steinen beschwert.
    Doch was half diese Wissen Vinc weiter? Er wurde dadurch nicht gerettet.
    Er setzte sich nieder und seufzte laut. Doch nicht lange. Er machte sich daran, das kleine Gemach zu untersuchen.
    Zunächst bemerkte er zu seiner Freude, dass die Luft hier erträglich war. Von Stickluft war keine Rede, nur modrig feucht roch es hier. Immer wieder seltsam empfand er es, dass auch an verlassenen Orten Kienspäne die Umgebung ausleuchteten. Die Wände bestanden auch wieder aus schwarzem Gestein. Sie hielten noch fest und nur an einer Stelle schienen sie eingefallen zu sein. Der darüber lagernde Sand war nachgestürzt. Oder sollte er sich täuschen? Sollten sich an dieser Stelle überhaupt keine Steine befunden haben? Er kniete nieder und räumte mit der Hand den Sand weg, der leicht und mehlig war. Er kam rechts an Mauersteine, links an Mauersteine und oben auch an Mauersteine. Dazwischen gab es nur diesen leichten Sand.
    Er hörte einen tiefen Seufzer.
    Ich glaube ich spinne, ich höre schon menschliches Stöhnen, dachte er.
    Der dumpfe Ton erklang jetzt abermals.
    Der nachrollende Sand in dem Loch, das ich gegraben habe, kann es nicht sein, dachte er weiter.
    Eben als er es zu Ende sinniert hatte, ließ sich der Ton abermals hören und nun wusste er, woher er kam. Das Seufzen klang aus dem Schacht heraus.
    Er stieg noch zwanzig Löcher hinab. Dann hielt er an, um zu lauschen. Er vernahm nun deutlich eine menschliche Stimme nicht weit unter ihm.
    „Hilf mir, komm herab!“, rief sie.
    „Ich komme“, versicherte Vinc. „Ich werde gleich bei dir sein.“
    Noch zehn Löcher musste er hinabsteigen, dann gewann er festen Boden.
    Er sah einem ausgemauerten Raum, der allen Anschein früher Wasser enthalten hatte. Der Schacht war wohl ein Brunnen gewesen. Am Boden hockte eine Gestalt mit eiserner Kette am

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