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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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gleichzeitig ein Angriff ausgeführt. Vinc kannte die Waffe nur von Hörensagen, er hatte sie auch schon einmal gesehen, aber Zeuge ihres Gebrauchs war er noch nicht gewesen. Er hoffte nicht, dass er sogar in Kürze ein Ziel von ihr werden würde.
    Sie schauten sich im Raum um.
    „Keiner ist da“, knurrte der Mann mit der Schleuder. „Glaubt man etwa, dass wir das Zeug das wir trinken wollen nicht bezahlen können?“
    „Müssen wir bezahlen?“, lachte der andere. „Besitzen wir nicht die Gous, vor denen sich alle fürchten?“
    Der mit den zwei Waffen meinte: „Aber ärgerlich ist es, dass man sich gar nicht nach uns umsieht. Sollten sie es sich nicht einfallen lassen uns als Vagabunden zu halten?“
    „Sind wir etwas anderes?“, fragte der andere.
    „Gar wohl sind wir etwas anderes. Wir sind die Helden der Berge und Wälder, die die Aufgabe haben das an ihnen begangene Unrecht zu rächen.“ Diese Worte wurden von einem unheimlich hämischen Lachen begleitet, als würde der Mann scherzen.
    Vinc kam eine Begegnung mit einem Mann mit einer Schleuder in Erinnerung. Damals schoss er auf das Eis zum Eingang in das er und Marxusta geflüchtet waren.
    „Vielleicht ist nur deshalb niemand in der Stube, weil die Leute draußen an den Wänden stehen, um uns durch die Ritzen anzustarren. Das sollte ihnen aber schlecht bekommen. Schauen wir einmal nach!“
    Sie schritten zu den Flechtwänden hin. Als sie an die Wand kamen, hinter der Vinc hockte, meinte der eine:
    „Hier hinter diesen Bündeln kann leicht jemand sein. Wollen einmal nachfühlen. Meine Waffe ist spitz genug.“
    Die Art und Weise, in der diese Männer auftraten, zeigte deutlich, von welch rohem Schlag sie waren. Der eine mit den Waffen zog eine und stach zwischen den einzelnen Bündeln hindurch, doch glücklicherweise zu hoch. Wäre Vinc nicht auf den Gedanken gekommen sich zu setzen, hätte er ihn sicherlich getroffen.
    In diesem Augenblick wusste Vinc, wer diese Personen waren. Sie waren auf Arganon gefürchteter als die Pest. Die Männer und ihre Waffen waren bereits zu einer Sage geworden. Viele Mythen reihten sich um ihre Person. Sie sollen halb Geist und halb Mensch sein. Sie sollen Anführer einer gefürchteten Räubersippe sein, die ohne Gnade alle abschlachteten und den Besitz raubten. Nach der Mär mussten sie als Kinder mit ansehen, wie ihre Eltern im Auftrag der Reichen gepfählt und enthauptet worden waren. Sie konnten nur knapp diesem grausamen Schicksal entfliehen. Sie haben geschworen, Rache an jeden Reichen zu nehmen. Und nun fiel auch Vinc wieder ein, wer die Schwarzkittel waren. Die Henker der Familie, die rastlos durch Arganon geisterten, so jedenfalls erzählen es gruselige Geschichten. Aber jede Geschichte hat ihren wahren Ursprung.
    Vinc kannte, vielmehr ahnte eher, was den Beiden ihr Jagdrevier war. Sie sprachen von Herrn der Wälder und Berge. Zur Eisregion mussten sie durch ihr Gebiet. Es war zu bezweifeln, ob er dann lebend die Berge erreichen würde.
    „Es ist niemand da“, meinte der Mann befriedigt. „Wollte es auch keinem geraten haben! Komm herein!“
    Sie begaben sich in die Stube zurück und riefen jetzt laut nach Bedienung. Der Wirt kam herein, begrüßte sie und entschuldigte sich mit höflichen Worten, dass er nicht sogleich habe erscheinen können.
    „Ich bereite mich auf eine Reise vor“, erklärte er ihnen. „Da musstet ihr leider warten.“
    Der Wirt sah, wie der eine die gefährlichen Waffen auf den Tisch legte. Sie waren allerdings nicht als Drohung gedacht, sondern sie behinderten ihm nur am Sitzen. Sie lagen aber so, dass er sie jederzeit einsetzen konnte.
    Der Wirt wusste, er müsse mit bedacht seine Worte wählen, denn er wollte sie auf keine Fälle durch irgendeinen falsch formulierten Satz reizen. Die Wirte waren jedoch vor streuendem Gesindel und anderem Lumpenpack auf Arganon sicher, denn in den einsamen Gegenden waren Wirtshäuser und Übernachtungsmöglichkeiten stets Willkommen.
    „Was befehlt ihr? Was soll ich bringen?“, fragte er und musterte die beiden argwöhnisch, aber nicht zu auffällig, dass es nicht etwa wie eine Herabschätzung aussah.
    „Branntwein. Bring aber genug! Wir haben Durst und werden auch gern bezahlen“, sagte der eine und streichelte liebevoll mit der Handfläche über eine der Waffen.
    Der Wirt wusste die Geste nicht recht zu deuten. Ihm war es so, als mache der Mann aufmerksam es wäre ihm lieber er würde keine Bezahlung fordern.
    „Bezahlen?“, erwiderte der

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