Unheimliche Begegnungen (German Edition)
wusste nicht, auf wen sie überhaupt abgesehen hatten. Er hoffte es, durch ihre weiteren Gespräche zu erfahren. Auf alle Fälle konnte er beobachten, dass sie sich beim Trinken zurückhielten. Und etwas wurde ihm wieder klar, es waren die Räuberanführer bzw. die Rächer.
„Er müsste bald ankommen. Vielleicht ist er bereits hier. Vielleicht hat uns der Wirt belogen“, sagte der eine stand auf nahm die Waffe vom Tisch und fuhr damit zornig durch die Luft. „Ich werde ihm lehren, uns zu belügen!“
„Wenn er hier ist, kann er nicht entkommen. Sollte aber seine Ankunft erst bevorstehen, werden unsere Leute ihn bereits vor dem Dorf töten.“
„Wer weiß, wie lange es überhaupt dauert, ehe wir ihn finden“, sagte der mit der Schleuder geheimnisvoll.
„Keine einzige Stunde.“
„Ich bin vom Gegenteil überzeugt. Wir wissen nur, dass wir zu der Ruine kommen sollen. Aber da können wir lange suchen. Die Rune ist bestimmt sicher versteckt. Wie sollen wir etwas zerstören, dass wir nicht einmal finden.“
„Hast du vergessen, dass wir uns an den alten Dosan wenden sollen?“
„Das weiß ich sehr wohl. Aber erstens fragt es sich, ob sie ihm ihren Aufenthaltsort wirklich genau mitgeteilt haben und zweitens kennen wir den Alten nicht. Wer weiß, was das für ein Kerl ist.“
„Er soll den Standort der Rune genau kennen.“
„Das ist doch kein Grund alle Geheimnisse mitzuteilen. Sie soll sich im Land des Feuers befinden, weit unten in der Schmiede der Zexaturen. Doch wo der Eingang ist, weiß nur der alte Dosan“, sagte der mit der Waffe, der sie wieder auf den Tisch gelegt hatte und sich beruhigt setzte. Er fuhr fort: „Hast du den Männern auch die Anweisung geben, nicht nur den Jungen zu töten, sondern auch den Inhalt seiner Tasche zu vernichten. Denn ohne es tun, wäre es nur die Hälfte des ausgeführten Auftrags.“
Vinc wusste, es konnte sich hierbei nur um ihn handeln. Ihm überkam ein Schauer. Er der Junge gegen diese Übermacht eines seltsamen Planeten. Er leistete bereits Abenteuer, nicht einmal ein Erwachsener bewältigen konnte. Doch irgendeine Macht hatte ihn auserwählt und gab ihm die Stärke sie zu überstehen. Er hörte den anderen sagen:
„So haben wir das heimliche Wort, das uns Raxodus sagte und das er auch Dosan geben wird, um die Rune zu finden. Es soll auch einen Heiligen der Ykliten geben, der uns mit Hilfe eines geheimen Wortes mitteilen kann, wo sich die drei dunklen Männer befinden. Es wird die Belohnung für uns sein, um endlich an den Henkern unserer Eltern Rache zu nehmen, auf dass wir Frieden finden. Es ist das Zeichen, dass er uns den Aufenthaltsort der Verborgenen nennen oder zeigen soll. Also finden werden wir sie sofort. Das macht mir keinen Kummer. Nur fragt es sich, ob die Mächte der Finsternis noch weitere Dienste von uns verlangen werden.“
Vinc durchfuhr es heiß und kalt. Diese Gaunerbande hatte also den Auftrag ihn zu töten und die Rune zu vernichten. Aber wodurch bekamen sie ihn? Bekanntlich konnten die Arganonier nicht auf die dunkle Seite und die dunklen Mächte nicht auf die Helle. Aber da fiel es ihm ein, dass ja die Mär umherging, diese Zwei seien halbe Geister. Vielleicht konnten sie dadurch beide Seiten wechseln.
Er hörte die Antwort auf den letzten Satz des Mannes mit den Waffen:
„Das schlage ich ihnen ab.“
„Abschlagen? Das geht nicht. Wir müssen gehorchen. Du weißt doch, dass Widersetzlichkeit mit dem Tod bestraft wird.“
„Wir können uns ruhig dem Branntwein hingeben, denn unsere Männer sind ja auf der Wacht. Es ist gut einmal unbesorgt zu leben“, er schaute aus dem Fenster und sagte: „Schau, da reitet der Wirt zum Tor hinaus! Trink, damit wir erfahren können, ob der Knecht uns den Krug auch wieder füllen wird.“
Sie tranken und tranken und brachten den Krug zu Vinc erstaunen, wirklich leer.
Dann trat der eine ans Fenster und rief hinaus, worauf nicht ein Knecht hereinkam, sondern diese eigenartige schlampige Dienerin, die angeblich die Anweisung erhalten habe statt des Knechts, ihre Dienste anzubieten. Sie musterten sie ekelnd, doch es war nicht angebracht zumal sie nicht besser gekleidet, noch sauberer waren, als die Alte. Sie gaben den Befehl zunächst den Krug wieder zu füllen.
Von den zwei Krügen hätte ein Elefant betrunken werden müssen und so war Vinc überzeugt, dass sie sehr bald in jenen Zustand verfallen würden, der seiner Absicht sie weiter zu belauschen, nicht mehr günstig sein konnte.
Sie
Weitere Kostenlose Bücher