Unheimliche Begegnungen (German Edition)
dabei.“
„Dachte ich mir es doch“, Vinc war anzumerken, wie ihr langsam die Abenteuer auf das Gemüt gingen. „Kann da mal nichts ohne ihn sein? Ich meine einem Haken.“
„Ja, junger Mann. Nichts ist nun mal im Universum perfekt“, sagte der Führer lächelnd. „Das Einzige, was ihr beachten müsst, ist euer richtiges Augenmaß. Peilt ihr ein Ziel an, das höher ist und die Länge des Seiles übertrifft, geht es zwar dorthin, aber die Meter werden euch unten fehlen und ihr könnt es nicht mehr erreichen, es ist ewig verloren. Dann möchte ich euch noch mit Regeln bekannt machen. Schaut ihr nach oben, so schwebt ihr auch dorthin, wenn ihr nach unten schaut, geht es abwärts. So, das war ‘s.“
Er schwieg einen Moment und grübelte, ob er nicht noch etwas vergessen hätte. Dann hob er den zum Nachdenken gesenkten Kopf und sagte: „Noch etwas und das ist wohl das ganz Besondere: Ihr könnt auch mit ihnen Schluchten überqueren. Dort ist aber große Vorsicht geboten. Beide Enden müssen mehrere Zentimeter über den Rändern liegen. Überquert ihr die Schlucht nicht wissend, ob das Seil drüben über der Kante liegt, wird es euch in der Mitte nicht mehr halten können und der Absturz wäre die Folge.“
„Hoffentlich müssen wir über keinen Abgrund“, meinte Vinc seufzend.
Der Mann der magischen Zwölf meinte, mit einem für sein ständig lächelndes Gesicht ungewohnten ernsten Gesichtsausdruck: „Da wäre ich mir nicht so sicher.“
Es wurde still ringsum.
„Sollten ein paar Krieger euch nicht begleiten? Ich meine der Jüngling ist unerfahren und ihr ein wenig zu alt.“ Doch der Vorschlag des Anführers stieß auf Widerspruch bei Marxusta:
„Ich weiß selbst, dass ich alt bin, aber glaube mir, ich bin zäh und auch noch vital. Nicht das Alter, sondern seine geistige Kraft und Einstellung gegenüber unlösbaren Aufgaben prägt den Menschen. Ich habe beides. Ich fühle mich manchmal jünger, als man es mir ansieht und außerdem: meine Einstellung bringt mich zu ungeahnten Kräften, denn ich habe das Ziel, das Böse zu besiegen und davon wird mich nichts abbringen. Und was dich betrifft, junger Freund, ich glaube, du wirst hier dringender gebraucht als in unserer Gesellschaft, denn du kannst verhindern, dass noch weitere Krieger geopfert werden und du kannst der Gewalt ein Ende bereiten. Ich kenne Magie, die sehr gefährlich und mächtig ist, sie wird uns mehr nützen als irgendeine Waffe. Ich schlage vor, dass du hier bleibst. Ich habe einen tapferen Begleiter und er wird schon zurecht kommen. Er hat es bereits zur Genüge bewiesen.“ Marxusta umarmte Vinc von der Seite, als er weiter sprach: „Wir müssen nur den Runenkreis finden, dann können wir ohne weiteres Blutvergießen Arganon retten. Kehrt, nachdem ihr die Varleturen besiegt habt, zurück zu den Rittern der magischen Zwölf und beschützt sie, denn sie sollen vernichtet werden, damit Arganon in ein Chaos verfällt.“
Auf solche Argumente hatte auch der Anführer nichts einzuwenden.
„Außerdem hängt ja dein Seil um den da“, sagte Marxusta und trat dem schwarzen Magier in die Seite.
Dessen Blick wurde stechend.
Die Anwesenden begingen einen schweren Fehler, denn sie hatten vergessen, ihm die Augen zu verbinden.
Vinc und Marxusta verabschiedeten sich und begaben sich in das weitere Innere dieses seltsamen Berges.
Da es immer finsterer wurde, wendete Marxusta den magischen Lichtzauber an.
Es dauerte eine Weile, bis sie an Abzweigungen kamen, wobei durch ihre Fülle die Bestimmung des richtigen Weges äußerst schwierig war.
„Siehst du nicht auch dieses Zeichen?“, fragte Marxusta und deutete auf die Wand von einem Gang.
Vinc sah in Richtung des weisenden Fingers: „Ich sehe keins.“
„Merkwürdig, ich sehe eine Eule abgebildet.“
Der weitere Weg entpuppte sich an manchen Stellen als sehr schwierig und kaum begehbar.
Er schlängelte sich weiter abwärts. Sie sahen keine Abgründe, denn sie schienen wie in einer Röhre zu gehen. Aber dann verbreiterte sich nach unten der Abstieg, sie kamen in einen unüberschaubaren unförmigen Felsdom.
Ihr Pfad wendelte sich an der Wand entlang und sie mussten sich eng an die Felswände schmiegen, um nicht in die Untiefe zu fallen.
Als Marxusta wagte, näher an den Abgrund zu gehen, um nach unten zu sehen, bröckelten einige Gesteinsbrocken ab und drohten ihn mit hinabzureißen. Mit einem rettenden Sprung rückwärts entkam er dem tödlichen Fall.
Zuvor konnte er etwas sehen,
Weitere Kostenlose Bücher