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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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wenn auch nur kurz, was nicht zur Beruhigung beitrug. Er erblickte ein rotes Etwas, das in ständiger Unruhe zu sein schien. Er konnte aber in dem knappen Augenblick nicht erkennen, um was sich es handelte. Er ahnte Böses. Einen zweiten Blick in die Untiefe wagte er nicht mehr, da die Gefahr des Absturzes doch zu groß war.
    Um seinen Begleiter nicht zu beunruhigen, teilte er seine Beobachtung nicht mit.
    Vorsichtig kletterten sie nach unten weiter. Es wurde einige Male so steil und glatt, dass sie nur rutschen konnten.
    Irgendwann waren sie am Ende des Weges angelangt. Der Schlund vor ihnen sah aus, wie das Maul eines Ungeheuers, das nur darauf wartete, sie zu verschlingen.
    Marxusta wollte am Rand hinuntersehen, doch Vinc hielt ihn zurück: „Lass mich das machen. Ich bin leichter. Bei mir bröckeln die Steine nicht so schnell und außerdem kann ich schneller wegspringen, wenn das Gestein wegbröckelt.“
    Er trat vorsichtig vor das Ende und sah hinunter. „Ich sehe da unten festen Boden. Ich denke, dass unsere Seile reichen.“
    Marxusta fragte: „Bist du da auch ganz sicher? Du weißt ja, wegen des Endes.“
    „Ja, sie werden reichen“, antwortete er mit Bestimmtheit. Er nahm das Seil von der Schulter und warf es hinab. „Ich werde als Erster klettern.“ Vinc ließ keine Widerrede zu, denn ehe Marxusta nur den Ansatz eines Widerspruches machen konnte, befand er sich am Seil und schwebte nach unten, von wo er ein Zeichen gab, das alles in Ordnung sei.
    Sie setzten ihren Weg fort.
    Seit einiger Zeit hörten sie an der rechten Seite des Abganges Blubbern, auch kleine Explosionen. Vinc sah nach unten:
    „Das ist Lava“, stellte er fest. „Das ist flüssiges Gestein. Die Blasen, die verpuffen, sind Gase.“
    Marxusta sah Vinc begeistert an „Ihr werdet in euern Schulen schlaugemacht. Lernt ihr da auch Magie?“
    „Nein. Wir glauben, das heißt, ich glaubte bis heute nicht an so etwas, bis ich hierher kam. Aber sollte ich jemals in die Heimat zurück können“, er seufzte und man konnte eine Wehmut in seiner Stimme erkennen, „dann werde ich wohl dieses als ein Geheimnis bewahren müssen.“
    „Wieso?“, wollte Marxusta wissen. „Du kannst doch laut verkünden, was du erlebt hast und überzeugen, dass es Zauber und Magie gibt.“
    „Eben nicht“, antwortete er, „sie würden mich auslachen oder für einen Märchenerzähler halten. Und wenn ich bei der Behauptung bliebe und meine Erlebnisse erzählte, würde ich wohl eines Tages in einer Nervenklinik landen. Nein. Wir Menschen glauben nur an das, was wir erklären können. Nur eine Ausnahme gibt es. Viele glauben an Gott und den konnte noch nie richtig jemand erklären, noch sehen.“
    Er wollte wissen, wer denn ihr Gott sei und was er bedeutet, aber er verwies darauf, dass im Moment nicht genügend Zeit vorhanden war, darauf näher einzugehen.
    „Ich werde dir etwas mitgeben, das dich ewig an uns erinnern soll und das eine große Macht besitzt.“
    Marxusta schwieg kurz und fummelte an seinem Finger, auf dem ein Ring saß. Er sah aus wie ein großer verzierter Siegelring. „Ich gebe ihn dir jetzt. Es ist der Ring der Unsichtbarkeit.“
    Vinc wurde aufgeregt. „Der Unsichtbarkeit?“
    „Ja, du hast es richtig gehört. Niemand kann dich sehen.“
    „Diesen wertvollen Ring wollt Ihr mir geben? Warum habt Ihr den noch nicht angewendet?“, fragte sie immer noch erregt.
    „Bei mir ist er nur eine Zierde am Finger. Ich habe ihn einmal von einem Priester der Ykliten bekommen, als ich ihm einen Gefallen tat und ihn vor Schlimmem bewahrte. Aber das ist eine lange Geschichte. Als er mir ihn gab, sagte er, ich solle ihn jemandem weitergeben, der dieses Ringes würdig ist, meine Entscheidung sollte ich überlegt und weise treffen. Ich glaube, du bist würdig, diesen Ring zu bekommen.“
    „Sie gab ihn Euch als Belohnung, obwohl er Euch nichts nützte?“
    „Allein die Ehre, über den Ring zu entscheiden, war Belohnung genug und außerdem gab er mir eine mächtige Gabe, die keiner im Reich besitzt. Einen Blitzzauber, der so enorm ist, wenn ich ihn mit aller Härte anwende, ihm niemand standhalten kann. Nur wenn ich ihn anwende und alle Kraft einsetze, schwächt es mich so, dass ich fast sterbe und mindest einen Mond brauche, um mich wieder zu erholen. Ja, ich könnte sogar daran sterben. Also kann ich diesen Vernichtungsblitz nur in allerhöchster Gefahr anwenden.“
Er nahm den Ring von seinem Finger und gab ihn ihm. „So, nun probiere ihn aus! Über

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