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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Deckel und sagte, indem er diesmal zu ihnen hoch sah: „Nun ist es verstummt.“ Er hob den Arm und hielt die Faust geballt, wobei er den Zeigefinger ausstreckte und eine drohende Gebärde machte: „Das ist eine Freveltat, die unbedingt geahndet werden muss.“
    Wieder schwieg er. Es schien, als sei er durch dieses Ereignis sehr geschwächt, denn er wirkte müde, als er sagte: „Es müssen die bösen Mächte gewesen sein. Die Unheimlichen von der dunklen Seite.“ Der Mann beugte sein Haupt wieder zu dem Buch und starrte es an. Es sah so aus, als sei alles Leben aus ihm gewichen.
    Sie wagten nicht, ihn anzusprechen.
    Es dauerte lange, bis der Alte wieder aufsah. Doch welch ein seltsamer Wandel hatte sich in bei ihm vollzogen! Aus dem vorher alten, mit Falten durchzogenes Gesicht des Mannes wurde das Antlitz eines Jünglings. Er sah die erschrockenen Kinder und beruhigte sie: „Ihr müsst euch nicht fürchten. Ich unterstehe einem ständigen Reif- und Generierungsprozess. Ich werde nie für ewig ein Greis sein und bleibe auch nie ein Jüngling. Da ich aber nicht sterben kann, findet bei mir diese ständige Wandlung statt.“
    Diese Erklärung löste bei den realistisch denkenden Kindern von der Erde und aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert ein erstauntes Kopfschütteln aus. Der Mann bemerkte es und fuhr erläuternd fort: „Ich sollte es euch erzählen, wo ihr seid und warum ihr in diese Falle gelockt wurdet.“
    „Eine Falle?“, fragte Vanessa und dehnte dieses Wort beim Sprechen, als wolle es nicht aus ihrem Mund kommen. Denn eine Falle bedeutete nie etwas Gutes. Eine Falle war immer mit Gefahren verbunden.
    „Ja, holde Maid. Ihr seid von mir nach Arganon geholt worden, um eine ungewöhnliche Aufgabe zu übernehmen.“ Der Unbekannte griff nach den in der Nähe der Kerze liegenden Schwefelhölzern und zündete sie an. Die Wachsleuchte erhellte nun das nähere Umfeld. Sie konnten die Kleidung des Mannes genauer erkennen. Sein Körper war mit einer Kutte umhüllt, die wie die der Mönche auf Erden aussah. Er hatte die Kapuze über den Kopf gezogen, welche die Stirn verdeckte und somit das Gesicht nur von den Augen abwärts zu sehen war. Er musste sie nachgezogen haben, denn als es noch dunkler war, konnten sie sein Antlitz bis zum Haaransatz sehen.
    Vinc hatte im Inneren das dumpfe Gefühl, diese Gestalt irgendwann schon einmal gesehen zu haben. Auch in ferner Erinnerung hatte er, dass die Begegnung nicht gerade erfreulich war. Aber er konnte sich nicht mehr an die Umstände erinnern, soviel er auch nachdachte.
    „Was ist Arganon?“, fragte er.
    „Genauer gesagt, es ist die Zauberwelt Arganon.“ Der Mann strich sich über das spitze Kinn und sagte fast flüsternd, so dass sie die Köpfe näher zu ihm halten mussten: „Zauberwelt ist ein harmloser Begriff. Er gilt für die gute Seite und besagt nur, dass es Zauber und Magie gibt. Jedoch ist es nicht so harmlos, wie das Wort Zauberwelt es erscheinen lässt. Arganon hat auch eine dunkle Seite, deren Mächte Böses im Sinn haben und Arganons helle Seite vernichten wollen, um sie der dunklen zu unterwerfen.“ Er sah sich um, als befürchtete er, von jemandem belauscht zu werden.
    „Aber das Buch und Ihr spracht von einer Falle?“, fragte Vinc, dem die Erklärung nicht schnell genug ging.
    „Geduld, junger Mann. Bei euch auf Erden befindet sich ein Haus, das ihr das Waldhaus nennt. Es ist von einem mystischen Mantel umgeben, der eine Verbindung mit unserem Zauberplaneten darstellt. Es ist gewissermaßen das Tor nach Arganon.“ Er schwieg und betrachtete sie der Reihe nach. Tom sah er noch eindringlicher als den anderen in die Augen: „Du hast etwas getan, das euch nach Arganon brachte. In dem Moment, wo du den Zauber sprachst.“ Er hielt inne und das erste Mal erhellte sich seine Miene zu einem Lächeln: „Wenn auch unbewusst und mit einem falschen Spruch. Aber allein das Richten des Stabes auf die Ritzen der Bretter reichte, um euch hierher zu bringen.“ Er schwieg und sah sich wieder um. Diesmal deutete er an, sie mögen dicht zu ihm kommen. Sie gingen um den Tisch und traten an seine Seite. Er drehte sich zu ihnen. „Die bösen Mächte könnten uns hören. Daher solltet ihr zu mir kommen.“
    Als ihre Gesichter fast die des Mannes berührten, flüsterte er: „Ihr seid von mir geholt worden.“ Er betonte besonders das ’mir’, als wolle er sie beruhigen und fuhr weiter fort: „Das hat seinen Grund. Nur ihr könnt in die dunkle Seite von Arganon

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