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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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„Wo sind wir? Das Letzte, an das ich mich erinnern kann, ist, dass wir uns auf irgendwelche komische Betten gelegt hatten. Aber wie kommen wir in den Wald?“
    „Ein sprechendes Buch befahl es uns.“ Vanessa zog ihre Stirn in Falten und wiederholte: „Ein sprechendes Buch? Was rede ich da für einen Unsinn?“
    „Das sind wir doch von dir gewohnt, Schwesterchen.“ Tom sprang zur Seite, um dem Puff von Vanessa auszuweichen, der ihn wegen seiner abfälligen Bemerkung treffen sollte. Doch bei seinem Ausweichmanöver trat er Vinc auf den Fuß. Als erschrockene Reaktion boxte er ihn an die Schulter.
    Vanessa sah mit Genugtuung, wie sich Tom qualvoll die Schulter rieb. Sie überspielte aber ihre Schadenfreude, indem sie mit etwas Furcht in der Stimme sagte: „Wir sind wieder in einem Wald, den ich nicht kenne. Was sind das für seltsame Begebenheiten?“
    Tom grinste über das wieder vom Schmerz befreite Gesicht und meinte ironisch: „Fehlt nur noch das Bellen des Hundes von …“
    „Wenn du jetzt noch den Ort sagst, dann kriegste von mir in die andere Seite doch noch eine.“ Vanessa reichte das zurückliegende Abenteuer mit dem Hund im Nebel und alldem, was dazugehörte.
    Vinc hörte der Kabbelei gelassen zu und meinte, als sich die beiden wieder beruhigt hatten: „Ich weiß nur, dass wir uns auf diese komischen Dinger legten. Ich kann mich noch daran erinnern, dass das Buch erwähnte, wir würden Arganon angepasst werden und uns in einem Wald wiederfinden.“
    Nach kurzer Zeit lag vor ihnen das Anwesen, das sie bei ihrer ersten Ankunft gesehen hatten. Nur meinten sie, einen eigentümlichen Schein um das Gebäude herum zu erblicken. Genau in der Farbe des seltsamen Buches. Denn in ihrem Gespräch auf dem Weg zurück kam in ihnen die Erinnerung, dass es in der Tat ein sprechendes Buch war und Toms Frotzelei deswegen unberechtigt schien.
    Vinc öffnete die Tür zögerlich, die sich knarrend, wie vordem auch, nach innen auftat. Sie sahen wieder den langgezogenen Tisch und darauf eine dicke erloschene Kerze. Im Kamin war noch etwas Feuer, aber mehr in Glut übergehend, weil wohl seit längerem nicht nachgelegt wurde. Sie erblickten trotz des dürftigen Scheins des fast erloschenen Feuers, vor dem Tisch sitzend den Umriss einer Person.
    „Kommt nur herein. Ich habe euch erwartet“, sagte dieser Unbekannte. Seine Stimme klang unheimlich, aber dennoch einladend.
    Sie traten weiter in die Diele, näher zu dem Sprechenden. Obwohl die Kerze aus war, erkannten sie ein altes, von Furchen durchzogenes Gesicht.
    Als sie fast am Tisch standen, sahen sie die Quelle des Leuchtens. Vor dem Alten lag das Buch, das sie auf dem Dachboden gesehen hatten und das mit ihnen sprach. Es sendete stets einen bläulichen Strahl aus.
    „Nehmt Platz!“, befahl der Unbekannte und wies auf gegenüberstehende Stühle.
    Sie schwiegen. Vinc, Vanessa und Tom aus Furcht vor diesem Unbekannten und der alte Mann, weil er die Kinder musterte. Seine stechenden Augen ließen ihnen eine Gänsehaut über den Rücken laufen.
    Dann umklammerte er das Buch mit den Händen und zog es näher zu sich. Er strich über den Einband, so liebevoll und sachte, als befürchte er, es durch seine langen Nägel zu berühren und zu beschädigen.
    Er sah starr auf das Buch, als er sagte: „Es ist etwas Schreckliches passiert.“
    Sie erwarteten eine schnell folgende Erklärung, jedoch nichts dergleichen kam von dem unheimlichen Gegenüber. Er schüttelte nur den Kopf und wiederholte: „Etwas sehr Schreckliches.“
    Die Spannung bei den Dreien wuchs ins Unermessliche, aber auch zugleich die Furcht, etwas noch Fürchterlicheres zu hören, als es die Worte des Greises vor ankündigten.
    „Ich bin der Wächter der Bibliothek der Ewigkeit. Jemand drang in mein Reich ein und stahl dieses kostbare Kleinod.“ Er machte wieder eine Pause und schüttelte den Kopf: „Wie konnte das nur geschehen? Noch niemand hat so eine Freveltat überlebt.“
    Die Teens erkannten an den Worten des Mannes, dass er fassungslos war.
    Vinc Neugier überwand seine anfängliche Angst: „Was und wo ist die Bücherei der Ewigkeit?“ „Bibliothek und keine gewöhnliche Bücherei“, berichtigte ihn der Fremde etwas ungehalten, um aber mit einem versöhnlichen Ton fortzufahren: „Sie ist an einem geheimen Ort. Sie beherbergt alle Bücher des Universums. Es sind unzählig viele und kostbare. Aber eines ist das einmalige und unersetzbare, das sprechende Buch.“ Er streichelte wieder über den

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