Unheimliche Begegnungen (German Edition)
einfache Antwort der Wächterin. Weiter meinte sie: „Irgendetwas hatte sie bewogen, auf die dunkle Seite zu gehen, um zu kämpfen. Aber was mochte so wichtig gewesen sein, dass sie ihr Leben dafür opferten?“
Vinc erzählte von dem Kampf gegen das Böse und das die Zwerge von der fliegenden Insel stammten.
Sie wurde sehr ernst, sie meinten sogar, ein leichtes Beben in ihrer Stimme zu vernehmen: „Ihr seid einer Täuschung des Bösen zum Opfer gefallen. Es gibt keine Wächterin, die so aussieht, wie ihr sie beschrieben habt. Ich bin die einzige Wächterin. Hier sind der Leichnam der Königin und ich sicher, denn uns schützt dieser heilige Ort. Aber eins ist furchtbar und das macht mir große Sorgen.“ Ihre Miene verfinsterte sich etwas. Mit Mühe brachte sie die nächsten Worte zustande. Sie schien jede einzelne Silbe abzuwägen, bevor sie, sie mit Bedacht zu einem Wort zusammenfügte: „Das Herz befindet sich auf der Seite des Bösen.“
Vinc hörte zwar ihre Worte, aber er nahm sie nicht richtig in sich auf, denn ihn beschäftigte etwas anderes mehr, was er auch äußerte: „Aber das Symbol. Die bösen Mächte flüchten doch davor. Wieso war es vor der Krypta angebracht?“
„Auch zu eurer Täuschung“, erklärte sie.
„Zu unserer Täuschung, ein Symbol, das die böse Seite hasst und das sie nicht einmal sehen können geschweige es berühren noch anbringen können?“, fragte Vanessa überrascht.
„Ich kann es mir nur so erklären, dass es nicht vollendet war. Wie viele Dreiecke hatte es denn?“, fragte Sistenia.
So sehr sie überlegten, sie konnten sich nicht genau erinnern.
Vanessa antwortete gegen ihre Gewohnheit etwas unwirsch: „Wir hatten anderes zu tun, als die Ecken zu zählen“, fügte aber sanfter die Frage an: „Ist das denn so wichtig?“
Die Wächterin war nicht ungehalten über ihre Reaktion, denn sie antwortete in ihrer bisher gewohnten freundlichen Art: „Ja, war es nur ein Dreieck weniger, war es kein heiliges Symbol mehr. Sie hatten wohl darauf gebaut, dass es euch nicht auffallen würde, wenn es nicht vollständig war. Aber zurück zu dem Herzen.“ Sie sah wieder Vinc an: „Es ist schlimm.“
Er verstand zunächst nicht, was sie ausdrücken wollte, aber als Vanessa an ihr Herz griff und taumelte, verstand er, was Sistenia meinte. Er hörte auch ihre Erklärung. Zwar eilte er an Vanessas Seite, um sie zu stützen, aber sein Gehör war aufmerksam auf die erklärenden Worte der Wächterin gerichtet: „Das meine ich. Sie haben das Herz und damit uns in der Hand. Sie können uns erpressen. Ich weiß, was sie wollen.“
Sie ging zu Vanessa und strich ihr über das Haar: „Geht es wieder?“
Sie nickte und sah die Wächterin mit ängstlichen Augen an, als sie fragte: „Können die mich durch dieses Herz töten?“
Sistenia sah ihr in die Augen, dann zu Vinc und wieder zu Vanessa: „Ja“, sagte sie zögerlich, „das können sie, aber sie werden es nicht. Wenigstens nicht solange, bis sie haben, was sie wollen.“
„Und das wäre?“, fragte Vinc rasch, denn er wollte so schnell wie möglich nach Hause, um Vanessa etwas Ruhe zu gönnen. Er befürchtete, dass ihr richtiges gesundes Herz durch diese Attacken Schaden nehmen könnte.
„Sie wollen zwei Dinge: Die Geisterkinder und sie wollen den Leichnam der Königin“, erklärte die Wächterin.
„Die Geisterkinder können die Armee erwecken, aber was soll der Leichnam der Königin bezwecken?“, fragte Vinc.
„Nur ihr gehorchen die Geisterkinder.“
Vanessa, sichtlich wieder erholt, meinte: „Ist sie denn ein Geist? Weil sie Geistern Befehle erteilen kann?“
Sistenia beantwortete geduldig die Fragen: „Ja, wenn ihr das Herz eingesetzt wird, erwacht sie nur als Geist. Erst das Drianaerz macht sie wieder zu einer leiblichen Königin.“
Etwas erfreut sagte Vinc: „Dann wird Vanessa überhaupt nichts geschehen, denn die dunkle Seite ist ja interessiert, das Herz am Pulsieren zu halten.“
Doch Sistenia dämpfte etwas sein Optimismus: „Ja. Aber wenn sie die Königin nicht mehr brauchen, werden sie das Herz zerstören und den Körper der Königin vernichten. Denn sie darf nie wieder Herrscherin von Arganon sein. Das würde ihre Pläne stören.“
Die Wächterin trieb zur Eile an: „Nun aber genug geredet. Sputet euch.“
Mit ermutigenden Worten verabschiedeten sie sich.
28.Kapitel
Sie eilten zur Kapelle hinaus und standen auf dem Friedhof der Geisterkinder.
Der Friedhof mit seinen eingesackten
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