Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
Vom Netzwerk:
sich um und bemerkten das Fehlen des Arlts und auch Zublas. Sie riefen nach ihnen, bekamen aber keine Antwort.
    Dann setzten sie sich noch zusammen, um sich an den Tag zu gewöhnen. Der harte Boden ließ ihre Glieder schmerzen.
    „Mann, habe ich einen Quatsch geträumt“, begann Tom, um die Stille zu beenden. „Von einem Buch. Wir als Geister und von einem alten Mann.“
    „Also nach deiner Kurzfassung zu urteilen, habe ich dasselbe geträumt“, stellte Vanessa fest und auch Vinc bestätigte, dieselbe nächtliche Fantasie gehabt zu haben.
    „Ja. Als Letztes erinnere ich mich, wie der alte Mann uns bat in das Buch auf die aufgeschlagene Seite zu sehen, auf der ein Haus abgebildet war. Dann kamen wir vor dem Gebäude an und blitzartig wachte ich hier auf“, sinnierte Vanessa, um plötzlich erschrocken zu Vinc zu sagen: „Bleib ruhig sitzen. Rühre dich nicht vom Fleck.“
    Er tat es mehr aus Überraschung, als dem Befehl Vanessas folgend. Es musste wohl einen Grund haben, weshalb Vanessa ihn so erregt aufforderte.
    „Was ist? Ist da eine dieser Schlangen?“, fragte Vinc mit gepressten Lippen, um jede Bewegung zu vermeiden.
    „Nein. Der Kompass“, sagte Tom, der begriffen hatte, was Vanessa so aufwühlte.
    Vinc fielen nun Einzelheiten des angeblichen Traums ein. „Ja. Die Nadel. Sie darf nicht nach Norden zeigen. Aber wo ist Norden?“ Er wollte in die Tasche greifen, doch Vanessa stoppte seinen Arm.
    „Unterlasse das!“ Sie stand auf und ging nach oben. Sie sah sich den Stand der Sonne an. Sie sprach zu sich: „Wenn auf Arganon die gleichen Sonnenbewegungen wie auf der Erde herrschen, dann zeigt die aufgehende Sonne, wo Osten ist. Wenn nicht, dann ist guter Rat teuer.“ Sie gab ihre Beobachtung den beiden bekannt, aber auch ihre Bedenken.
    Vinc wurde der Gegenstand in seiner Hosentasche immer heißer, dachte er an sein Schicksal. Der Norden würde ihm den Tod bringen. Er saß seitlich zur Sonne.
    Bange Minuten begannen. Er dachte nach und stellte fest: „Wenn rechts Osten ist, dann ist links von mir Westen. Gegenüber Süden. Also sitze ich im Norden. Aber wo zeigt die Nadel im Moment hin?“
    Tom sah die beiden an und grinste. „Sie zeigt nach Norden.“
    Vinc sah nicht Toms verschmitztes Gesicht, da es im Schatten war, aber er hörte es am Ton, dass Tom etwas belustigt redete: „Kerle, Kerle, ich sitze im größten Trouble meines Lebens und du machst dich lustig. Willst du mir Angst machen? Oder nur ein Witzchen, welches übrigens fehl am Platz wäre. Wenn die Nadel nach Norden zeigen würde, wäre ich schon längst nicht mehr.“
    Vanessa meinte, aber ernster: „Tom hat recht. Eine Kompassnadel zeigt immer nach Norden.“
    „Dann muss sich der Herr der Zeit geirrt haben, als er die Bedeutung des Kompasses nannte.“ Vinc kamen die Worte erleichtert über die Lippen.
    „Vielleicht kennt er die Bedeutung und sie stimmt, nur hat er sich in der Himmelsrichtung geirrt“, sagte Tom.
    „Danke“, antwortete Vinc.
    „Wofür?“, fragte Tom.
    „Für deine Mut machende Antwort“, entgegnete Vinc mit Unbehagen. Um danach aufzuspringen und zu sagen: „Ewig kann ich nicht sitzen bleiben. Wenn es mich umbringt, bitte, soll es doch.“ Er fuhr mit der Hand in die Tasche und holte den Kompass hervor. Er ging unter die Luke, um ihn bei Sonnenschein besser betrachten zu können. Da stellte er fest, dass er keine Nadel hatte. Aber er glaubte genau zu wissen, als er ihn das erste Mal sah, eine gesehen zu haben. Er warf den Kompass in die Dunkelheit des Kellers und sagte erleichtert: „So, das Ding bin ich nun los.“
    Doch er wusste noch nicht, wie sehr er sich da irrte.
    Sie kannten weder ihren zukünftigen Weg und Abenteuer, noch das damit verbundene Schicksal, nur eines wussten sie, dass sie in einer ungewöhnlichen Welt waren. Hatten sie es zwischenzeitlich für einen schlechten Traum gehalten, so überzeugte sie das Umfeld der Wirklichkeit, nachdem sie die letzten Stufen der Treppe, die vom Keller nach oben führte, erstiegen hatten. Sie sahen die raue Gegebenheit. Die verwüstete Umgebung gab ihnen das Gefühl der Einsamkeit. Allein auf einem fernen Planeten.
    Überraschend bildete sich ein Nebel und hüllte sie ein. Obwohl sie nahe beieinanderstanden, konnten sie sich nicht sehen.
    „Geben wir uns die Hand“, befahl Vinc, aus Sorge, sie könnten voneinander getrennt werden und sich nicht mehr wieder finden. Er spürte Vanessas Handfläche in der seinen und es überkam ihn ein wärmendes Gefühl.

Weitere Kostenlose Bücher