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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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da keine Ausnahme. Er meldete sich schlaftrunken und hörte dann völlig verständnislos zu. „Eine P3? Jetzt? Mit scharfen Waffen? Ein Boot der Klasse 212? Versenken? Einen Augenblick bitte.“
    Der Inspekteur der Marine versuchte sich zu konzentrieren. „Habe ich sie richtig verstanden? Sie sind der dienst habende Offizier des Marinefliegergeschwaders 3 und eine ihrer P3 soll ins Kattegat fliegen und dort ein U-Boot der Klasse 212a versenken?“ Er lauschte den aufgeregten Worten im Hörer. Dann blickte er nochmals genau auf das Display seines Telefons. Das Gespräch lief definitiv über seinen Stab. Kein Irrtum möglich. „Das ist Unsinn. Die einzigen Boote der Klasse 212a gehören der Deutschen und Italienischen Marine!“ Erlaubte sich da jemand einen Scherz?
    Dann kam ihm endlich der Gedanke, der ihm tagsüber sofort gekommen wäre. „Von wem stammt der Befehl?“ Die Antwort brachte ihn einige Sekunden zum Schweigen. Das konnte doch nicht wahr sein. „Bleiben sie dran!“
    Er wählte eine andere Leitung und rief bei der U-Boot-Flottille 1 an um sich nach dem aktuellen Status seiner U-Boote der Klasse 212a zu erkundigen. Der dienst habende Offizier meldete ihm, dass drei Boote im Stützpunkt lagen, eines in der Werft sei und zwei im Mittelmeer operieren. „Sind die Boote wirklich noch im Mittelmeer?“ fragte der Inspekteur und bekam die gewünschte Bestätigung. Er legte wieder auf und schaltete auf die andere Leitung um.
    „Hören Sie, was Sie da reden ist völliger Unsinn! Es kann gar kein Boot der Klasse 212a in diesem Seegebiet sein. Haben Sie denn überhaupt einen genehmigten Flugplan für die P3? Das muss doch mit Dänemark und Schweden abgestimmt werden.“
    Der dienst habende Offizier antwortete: „Wir haben die Dänen und die Schweden befehlsgemäß dahin gehend informiert, dass eines unserer Boote Probleme habe und wir uns unverzüglich darum kümmern müssen. Beide haben natürlich sofort ihre Zustimmung gegeben und uns ihre Hilfe angeboten, Herr Admiral.“
    „Ist die Maschine schon gestartet? Was? Und wie lange brauchen sie noch bis ins Zielgebiet? Gut, bleiben Sie bitte erreichbar, ich melde mir wieder.“ Der Inspekteur der Marine kam zu dem Schluss, das er nicht das Opfer eines Scherzes war. Er musste zur Kenntnis nehmen, dass tatsächlich eine deutsche P3 Orion auf dem Weg ins Skagerrak war, um ein deutsches U-Boot der Klasse 212a, dass aber gar nicht dort sein konnte, zu versenken. Das war absurd. Völlig absurd. Bevor er den Befehl zur Umkehr der Maschine geben würde, wollte er sich noch die Stellungnahme desjenigen, der angeblich diesen unsinnigen Befehl gegeben hatte, anhören. Vielleicht ergab das alles ja doch einen Sinn. Er wählte aus dem Gedächtnis heraus eine Nummer, die er schon oft angerufen hatte. Bereits nach einem Klingelton wurde abgehoben. Für den Inspekteur der Marine war das schon fast die Bestätigung, denn der Mann am anderen Ende der Leitung war um diese Uhrzeit wach und saß vor seinem Telefon. „Was soll denn das mit der P3? Sind Sie von Sinnen?“ schrie er ins Telefon. Keine Antwort. Durch das leichte Rauschen der Verbindung hindurch glaubte er Atemzüge zu hören. „Hören Sie mich? Was soll das? Was ist das für ein U-Boot, das die P3 versenken soll?“ Immer noch keine Antwort. Dann wurde die Verbindung unterbrochen. Sein Gegenüber hatte einfach aufgelegt. Schlagartig wurde dem Inspekteur klar, dass in seiner Marine etwas schief ging. Und zwar mächtig schief.
    Er rief den Fliegerhorst an. „So jetzt passen Sie gut auf, die Maschine hat absolutes Feuerverbot! Sie soll vorerst möglichst nahe am Operationsgebiet Warteschleifen fliegen. Keine Sonarbojen, nichts, was irgendwie nach einem Such- oder gar Kampfeinsatz riecht, haben Sie verstanden? Gut. Sie bleiben persönlich vor Ort und warten auf meinen Anruf. Ende.“
    Er blieb minutenlang vor dem Telefon sitzen. Er hatte das fatale Gefühl, sowohl von einigen seiner Untergeben, als auch von einigen seiner Vorgesetzten hintergangen worden zu sein. Er musste sich jetzt unbedingt Klarheit verschaffen. Er wählte die Nummer seines Adjutanten und befahl ihm, den kompletten Stab sofort in sein Büro zu beordern. Dann ging er kurz duschen und zog sich rasch an.

P3 Orion
    Die Besatzung der P3 war erleichtert. Insbesondere der Pilot, der kurz vor dem Abflug den dienst habenden Offizier des Stützpunkts befehlswidrig über ihren Geheimauftrag informiert hatte, konnte sich wieder halbwegs auf das Fliegen der

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