Universalheilmittel
auslösen können.«
Zum einen seien es, wie gesagt, die Omega-3-Fette. Sie hätten direkten Einfluss auf das Gehirn, könnten damit eine Reihe von Körpervorgängen beeinflussen und bestimmten dort auch den Status quo von Verstand und Psyche. Die Fette wirkten aber zusätzlich in den Blutbahnen und besäßen damit unter anderem einen konstruktiven Einfluss auf Herz und Kreislauf.
Einen zweiten wesentlichen Bestandteil des Leins stellen die sogenannten Lignane dar, hormonartige Stoffe, bei denen schon winzige Mengen bedeutsam sind. Sie wirken wie das weibliche Geschlechtshormon Östrogen und können daher gegen hormonell bedingte Krebserkrankungen wie Prostata- und Brustkrebs vorbeugen. Die Lignane sind auch verantwortlich dafür, dass der Lein gegen Wechseljahresbeschwerden hilft und dass er heute als »Anti-Aging-Mittel« gilt.
Die Ausdrücke »blaues Wunder« und »ins Blaue fahren« haben mit den intensiv blauen Blüten von Flachs beziehungsweise Lein zu tun, die in früheren Zeiten überall das Auge erfreuten, wobei aber in dem blauen Blütenmeer immer gelbe Flecken auszumachen waren, die Blüten vom »Leindotter«. Es handelt sich wie gesagt um zwei ganz unterschiedliche Pflanzen, die sich jedoch miteinander sehr wohl fühlen und die bemerkenswerterweise beide hervorragendes Speiseöl mit einem hohen Anteil von Omega-3-Fettsäuren hergeben.
Eine deutsche Allgemeinärztin beschäftigt sich schon seit längerem mit den gesundheitlichen Vorteilen, die ein regelmäßiger Verzehr von Leindotteröl mit sich bringt. Etwa 90 Prozent ihrer Patienten litten an einem Mangel an Omega-3-Fetten, was sich ganz einfach durch eine Untersuchung des Blutes feststellen lasse, sagt sie. Und: »Schon eine Stunde nach dem Verzehr von Ölen, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, wird im Körper die Produktion von Cholesterin und Triglyzeriden vermindert.« Ein Vorteil, in dessen Genuss schon viele ihrer übergewichtigen Patienten kamen. Das Öl hilft, eine Schlankheitsdiät unbeschadet durchzustehen und das günstigere Gewicht zu halten.
Die Ärztin merkt an, häufig werde ja empfohlen, fetten Fisch und/oder Kapseln mit Fischöl zu sich zu nehmen, um dem Körper Omega-3-Fettsäuren zuzuführen. Das sei aber nur bedingt empfehlenswert, denn zum einen seien die Meere ohnehin schon überfischt. Diesen Trend brauche man nicht noch zu unterstützen. Zum anderen enthielten Fische, je fetter sie sind, umso mehr Schadstoffe. Für die in Kapseln gefüllten Fischöle gelte das ebenfalls. Ihr Rat lautet, möglichst viel Lein-, Leindotter-, Raps- und Walnussöl plus eine Fischmahlzeit pro Woche in den Speiseplan zu integrieren. Wenn die Patienten sich daran hielten, konnte sie bei ihnen wesentliche Fortschritte beobachten, nicht nur im Zusammenhang mit der Reduktion von Übergewicht, sondern auch zum Beispiel im Hinblick auf folgende Beschwerden und Krankheiten: rheumatische Erkrankungen und Arthrose, Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte, Diabetes, Herzerkrankungen, Menstruationsbeschwerden, Migräne, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, multiple Sklerose, Demenz, Allergien und Wechseljahresbeschwerden.
Da haben wir mit Lein- und Leindotteröl eine Lösung für viele unserer aktuellen gesundheitlichen Probleme, auch der Zivilisationskrankheiten. Kein »blaues« Wunder also, dass nicht nur im gesamten deutschsprachigen Raum, sondern vor allem auch in Kanada und den USA, dort unter dem Namen flax , Lein eine beachtliche Renaissance erlebt. Und dass sich Laien und Fachleute diesem »Stoff« wieder zuwenden, theoretisch und praktisch, auch Fachleute aus der Küche übrigens.
Im 19. Jahrhundert gab es in Deutschland rund 4000 Ölmühlen zur Herstellung von Leinöl. Heute sind es nur noch etwa 250, aber die Tendenz steigt seit kurzem wieder.
Anwendungen 10
Leinöl darf wie gesagt auf die Haut aufgetragen werden, zum Beispiel zur Linderung der Beschwerden, die bei Neurodermitis oder Schuppenflechte auftreten. Diese Möglichkeit sollte aber jeweils mit dem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker besprochen werden. Sie passt mit Sicherheit nicht für alle Patienten. Wenn die Anwendung vertragen, der Geruch aber als unangenehm empfunden wird, kann man ausprobieren, ob 1 bis 2 Tröpfchen ätherisches Öl, zum Beispiel vom Lavendel oder von der Zitrone, das Ganze überlagern und ob diese Mischung ebenfalls vertragen wird.
Bei einer Gürtelrose (Herpes Zoster), die in vielen Fällen ausgesprochen schmerzhaft ist, kann man versuchen, ob
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