Unschuldiges Begehren
wahrscheinlich um.«
»Tut mir leid«, hatte sie gewispert und versucht, zerknirscht zu klingen, aber trotzdem hatte er das Lächeln, das in ihrer Stimme lag, gehört.
»Das glaubst du doch wohl selber nicht. Ich glaube eher, es erfüllt dich mit einer perversen Befriedigung, wenn du mich derart quälen kannst.« Er hatte sanft an ihrem Ohrläppchen geknabbert und hinzugefügt: »Ihre Zeit wird schon noch kommen, Fräulein Ashton. Früher oder später wirst du vor Verlangen nach mir keuchen, und dann werde ich dich dazu bringen, dass du wie ein Kätzchen schnurrst.«
Verlegen, weil diese Behauptung höchstwahrscheinlich richtig war, hatte sie sich eilig nach der Taschenlampe neben seinem Fuà gebückt. Mit einem Mal jedoch hatte der ganze Raum in gleiÃend hellem Licht gestrahlt.
»Waâ¦Â« Sie hatte verblüfft auf Tylers Hand auf dem Lichtschalter gestarrt, argwöhnisch die grünen Augen zusammengekniffen und ihn zornig angeblitzt. »Du wusstest die ganze Zeit, dass es hier drinnen Lampen gibt. Warum hast du sie nicht sofort angemacht, als wir hereingekommen sind?«
Er hatte ein wölfisches Grinsen aufgesetzt. »Es gibt eben Dinge, die man von den jungen Leuten lernen kann.«
»Oh!« Sie hatte auf dem Absatz kehrtgemacht, war zur Tür zurückmarschiert, und leise lachend war er ihr gefolgt.
Am Ausgang hatte er ihr im Flüsterton zugeraunt: »Deine Zeit läuft langsam ab. Noch am Fontana Lake wirst du in meinem Bett landen.«
»Ich komme nicht mit, Tyler«, hatte sie ihm zum x-ten Mal erklärt, doch er hatte nur gelacht.
Â
Und auch jetzt, drei Tage später, lachte er und lehnte sich lässig an das Geländer ihrer Veranda. »Natürlich kommst du mit. Ich habe extra jemanden damit beauftragt, sauber zu machen, die Speisekammer und den Kühlschrank aufzufüllen und die gesamte Hütte für dich auf Vordermann zu bringen. Deshalb kommst du auf alle Fälle mit.«
»Der Park hat heute erst geschlossen, und ich habe noch alle Hände voll zu tun.«
»Muss ich dich erst feuern, damit du mit mir in Urlaub fährst?«
»Das würdest du nicht wagen.«
»Stimmt. Aber trotzdem kommst du morgen mit. Daher habe ich extra darauf bestanden, dass du heute früher Feierabend machst. Pack deine Sachen, schlaf dich aus, und dann holen wir dich um acht Uhr ab.« Er gab ihr einen Kuss und marschierte in der Ãberzeugung, dass sie ihn und Faith begleiten würde, gut gelaunt auf seinen Lincoln zu.
Und natürlich würde sie mit ihm und seiner Tochter an den See fahren.
Obwohl sie sich die gröÃte Mühe gab, sich das Vorhaben auszureden, als sie ihre Sachen packen ging. Er hatte ihr versprochen, sie vollständig zu verführen, während sie mit ihm im Urlaub wäre. Wieso also blieb sie nicht daheim?
Die Antwort war eindeutig. Weil sie sich von ihm verführen lassen wollte, einzig und allein aus diesem Grund.
Obwohl mit einer Affäre unzählige Risiken verbunden waren. Bisher war kein Mann es wert gewesen, dieses Wagnis einzugehen. Bis sie Tyler Scott begegnet war. Er hatte ihr bereits gefallen, als sie ihm zum ersten Mal begegnet war. Er hatte sie verändert. Sie war eindeutig nicht mehr der Mensch, der sie noch ein paar Wochen zuvor gewesen war. Und auch ihr Leben hatte eine grundlegende Wandlung durchgemacht. Aus diesem Grund wollte sie trotz aller Risiken den Zauber, der durch ihn in ihre Welt Einzug gehalten hatte, auskosten, solange es ihr möglich war.
Welche Freuden hatte sie im Leben bisher schon gehabt? Er hatte sie mit seinem Schwung vollkommen
überrollt, und selbst wenn sie sich aus reinem Selbsterhaltungstrieb versucht hatte zu wehren, genoss sie gleichzeitig die wunderbare Aufregung, die es mit einem Mal in ihrem bisher ruhigen, langweiligen Leben gab.
Seine anmaÃende Art hatte sie gleichzeitig verärgert und befreit. Denn Kompetenz und Zuverlässigkeit waren zwar bewundernswerte Eigenschaften, konnten aber auch ermüdend sein. Tyler hatte ihr gezeigt, dass auch Verletzlichkeit manchmal durchaus ein Vorzug war, und insgeheim gestand sich Hailey ein, dass sie es liebte, wie er sie mit seinem Mund und seinen Händen auf ihre Funktion als Frau in ihrer reinsten Form zu reduzieren schien. Wenn sie mit Tyler Scott zusammen war, wollte sie nämlich gar nichts anderes sein.
Er hatte ihr mehr Zärtlichkeit geschenkt, als sie je zuvor
Weitere Kostenlose Bücher