Unsere feuerrote Hexe
mich eingesprungen ist und zudem sollte ich ihm wohl die Wahrheit sagen.
„Was war denn gestern los?“, fragt er mich dann auch sofort.
„Wo soll ich anfangen?“, lache ich bitter. „Jessica hat herausgefunden, dass Heather und ich eine Affäre hatten. Sie hat sie kurzerhand vor die Türe gesetzt, ihr Hausverbot erteilt und jeglichen Kontakt zu den Kindern verboten“, ich entschließe mich für die Wahrheit.
„Also doch“, grinst Werner mich an. „Ich hätte mich auch gewundert, wenn du die Finger von dem Feger gelassen hättest .“
„Nein, hab ich nicht. Und willst du noch etwas wissen? Ich bin total verliebt in sie“, sage ich dann mit rauer Stimme. Ich bin selbst erstaunt, wie selbstverständlich mir diese Worte über die Lippen kommen.
„Wie bitte?“, Werner schaut mich mit großen Augen an. „Das ist jetzt aber nicht dein ernst, Alexander – oder?“
„Doch, das ist sogar mein völliger ernst. Ich glaube, mir war noch nie im Leben etwas so klar wie das.“
„Aber du weißt schon, dass du unmöglich mit ihr zusammen sein kannst, oder?“, mein Kollege schaut immer noch total fassungslos. „Ich meine, du hast eine Frau, eine Familie… und… und… ihr habt ein fantastisches Haus… und…“
„Ja, ich weiß das alles. Und natürlich hast du Recht. Ich kann nicht mit ihr zusammen sein, das wäre Irrsinn. Mal abgesehen davon, dass sie seit gestern nicht mehr zu erreichen ist“, lachte ich bitter.
„Und das ist auch gut so“, Werner lehnt sich in seinem Stuhl zurück und fährt sich durch die Haare. „Vergiss sie, Alexander. Du kommst sonst nur in Schwierigkeiten.“
„Die hab’ ich schon. Ich kann sie nicht vergessen – mal abgesehen davon, dass die Kinder unter der Trennung von ihr leiden. Vor allem Ben…“, der Gedanke an meinen kleinen Sohn lässt mich schwermütig werden.
„Sie werden darüber hinwegkommen. Ich meine, wie lange war sie denn bei euch? Doch kein halbes Jahr, oder? Kinder vergessen schnell“, er macht eine abfällige Handbewegung. „Sei lieber froh, dass dich Jessica nicht vor die Türe gesetzt hat. Du musst vorsichtiger sein“, rügt er mich. „Oder will sie die Scheidung?“
„Nein“, ich schüttele den Kopf. „Jessi will keinen Skandal“, antworte ich spöttisch.
„Verständlich. So wie sie gerade durchstartet, wäre das auch wirklich schlecht“, nickt Werner. „Sei froh…“
„Nein, bin ich nicht“, antworte ich bissig. „Ich bin nicht froh – im Gegenteil. Ich war noch nie so fertig wie jetzt im Moment.“
„Alexander, jetzt schalte mal dein Hirn ein ! Oder willst du Jessica verlassen? Sie ist eine tolle Frau, sieht fantastisch aus, ist berühmt… Eine Affäre ist ja schön und gut, aber deswegen lässt man seine Ehe doch nicht sausen. Schon gar nicht, wenn man es so gut angetroffen hat wie du.“
„Ich werde Jessi nicht verlassen – aber nur, weil ich den Kindern keine Scheidung zumuten will. Das ist der einzige Grund!“
„Ein guter Grund“, pflichtet Werner mir bei, dann seufzt er auf. „Die Kleine hat dir ganz schön den Kopf verdreht, was?“
„Ich hab so was noch nie erlebt. Sie ist es, Werner, verstehst du? Sie ist DIE Frau für mich. Und ich hab soviel von ihr gelernt, sie hat mir einen völlig anderen Blickwinkel auf das Leben gezeigt. Die Kinder vergöttern sie… genau wie ich“, füge ich leise hinzu. „Aber es darf nicht sein…“
„Vergiss sie“, rät Werner mir. „Das ist das Beste für Alle.“
Ich schaue ihn zweifelnd an. „Für mich ist es das nicht. Und ich kann es auch gar nicht.“
„Mach keinen Blödsinn“, ermahnt er mich. „Sei kein Narr .“
„Auch das bin ich schon längst …“
Ich versuche, pünktlich Feierabend zu machen, obwohl mich eigentlich nichts zu Jessica zieht. Ich will mich um die Kinder kümmern und hoffe inständig, dass sie nicht mehr so traurig sind wie gestern.
Petras Blick lässt mich nichts Gutes erahnen, als ich zur Eingangshalle hineinkomme. Sofort gehe ich zu ihr in die Küche.
„Was ist?“, frage ich direkt.
„Das wird Ihnen Ihre Frau bestimmt gleich selbst sagen“, sie schüttelt mit dem Kopf.
„Alexander“, Jessica strahlt mich so freundlich an, dass ich kaum glauben kann, dass das echt ist.
„Was ist? Probst du gerade für deine Rolle? Oder womit habe ich diesen Empfang verdient?“, frage ich sie bissig.
„Ich habe tolle Neuigkeiten“, lächelt sie unbeirrt weiter. „Ich war heute Morgen mit Nele und Ben unterwegs. Zuerst waren wir
Weitere Kostenlose Bücher