Unsere feuerrote Hexe
lockeren Umgangston der hier herrscht. Irgendwie necken sich alle ständig und trotzdem spürt man immer durch, wie sehr sie sich doch mögen. Und Nele, Ben und ich sind ganz selbstverständlich in diese Welt mit einbezogen worden, als sei das ganz natürlich.
Diese Familie hat wirklich ein großes Herz Menschen gegenüber und das ist bei ihrer Geschichte alles andere als selbstverständlich.
„Also ist das abgemacht? Alexander, bist du dabei?“, reißt mich Jamie aus meinen tiefgründigen Grübeleien.
„Wie bitte?“, frage ich ertappt.
„Jetzt sag bitte nicht, du denkst die ganze Zeit an Heather“, seufzt Jamie. „Immer diese Frischverliebten…“
„Als ob du nicht auch ständig an Maureen denken würdest, hör doch auf“, prustet Paul los.
„Erwischt ! Das ist ja auch nur zu verständlich, wenn man eine schwangere Frau hat, oder?“
„Was? Ehrlich? Donnerwetter“, staunt jetzt Paul und Robert springt sofort auf, um ihm auf die Schulter zu klopfen.
„Glückwunsch. Die nächste kleine Ó Briain ist also im Anmarsch. Diese Familie wird noch einmal die Weltherrschaft an sich reißen“, grinst Robert.
Auch ich stehe auf und gratuliere Jamie. „Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die nächste Tochter.“
„Das ist das wirklich blöde“, Jamie rümpft ein wenig die Nase. „Die Überraschung, was es wird, fehlt natürlich…“
„In der Tat, dafür müsst ihr euch keine Jungennamen überlegen“, sagt Paul.
„Gut, dass wir Ben jetzt haben“, lächelt Jamie mich an. „Er wird die Mädels schon aufmischen.“
„Und wann wollt ihr es offiziell bekannt geben?“
„Als ob unsere Frauen das nicht längst schon wüssten“, verdreht Jamie die Augen. „Was meinst du, was die erste Bemerkung von Mave war, als wir hier angekommen sind?“
„Ah, ich vergesse das manchmal doch immer wieder, die Ó Briain-Vorahnungen haben also wieder zugeschlagen?“, hakt Paul nach.
„Alle haben es sofort gesagt“, Jamie zuckt mit den Schultern. „Aber wenigstens konnte ich euch damit überraschen.“
„Und ich hab gedacht, ihr wolltet keinen Nachwuchs mehr“, lacht Paul.
„Wollten wir auch nicht. Aber wie das dann so ist… Keine Gummis im Haus und dann… ihr wisst ja selbst, wie unsere Mädels so drauf sind an diesen bestimmten Tagen.“
Jetzt muss ich wirklich grinsen, denn ich hatte auch schon das Gefühl, dass Heather besonders anziehend ist, wenn sie ihre fruchtbaren Tage hat. Jamie hatte es damals im Pub schon angedeutet, aber jetzt, wo er es nochmal betont, fühle ich mich bestätigt.
„Aber jetzt lasse ich mich sterilisieren“, sagt er entschlossen.
„Und was sagt Maureen dazu?“,
„Die ist einverstanden. Sie wollte es ja auch nicht, es ist halt eben so passiert“, Jamie lächelt jetzt aber doch breit. „Vielleicht gelingt mir ja noch eine Schwarzhaarige .“
„Toi, toi, toi“, rufen Robert und Paul fast gleichzeitig und wir alle fangen an, herzhaft zu lachen.
„Aber mal zum eigentlichen Thema zurück“, gluckst dann Jamie, als wir uns wieder beruhigt haben. „Bist du jetzt dabei?“, fragt er in meine Richtung.
„Wo denn dabei?“
„Nächstes Jahr. Bei Beltaine spionieren, was unsere Frauen machen“, er schaut mich erwartungsvoll an.
„Ich weiß nicht. Wenn sie es doch nicht wollen, dann sollten wir diesen Wunsch respektieren, oder?“
„Wir gucken ja nur und sind dann schnell wieder weg. Sie werden uns gar nicht bemerken.“
„Ich weiß nicht“, ich wiege den Kopf hin und her.
„Du kannst es dir ja noch überlegen…“
Erst beim Dinner sehe ich Heather und die Kinder wieder. Ben und Nele kommen mit ganz roten Bäckchen auf mich zugerannt und fallen mir um den Hals.
„Wir waren mit Hedda und Hazel draußen“, berichtet mein kleiner Sohn aufgeregt. „Und mit den Hunden.“
„Und? War es nicht zu kalt?“
„Nein, gar nicht. Da ist das Meer direkt vor der Burg“, erklärt Nele mir wichtig. „Und es gibt einen Geheimgang zum Strand“, ihre Stimme überschlägt sich fast beim erzählen.
„Donnerwetter. Den müsst ihr mir unbedingt mal zeigen“, lache ich und Ben greift hastig nach meiner Hand.
„Komm ’!“
„Morgen, Schatz“, ich hebe ihn hoch auf meinen Arm und er schmiegt sich mit seinem Köpfchen an meine Schulter.
„Er ist müde“, Heather kommt hinzu. „Es sind so viele neue Eindrücke, das schlaucht ganz schön.“
„Ben wird gut schlafen in dieser Nacht“, Hazel streichelt Nele über die Haare. „Und du bestimmt
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