Unsterbliche Lust
aber für dich bestimmt war.» Sie lächelte ihren Boss an. «Ich glaube, es ging um Pauls Terminplanung und seine Ankunft», erklärte sie mit einem unschuldigen Augenaufschlag.
«Zeig’s mir», sagte Valerie schroff, dann, als ob sie sich selbst zur Ordnung rufen wollte, fügte sie sanfter hinzu: «Wenn du es nicht schon weggeworfen hast.» Dabei lächelte sie ebenso unecht, wie eben Sasha gelächelt hatte.
In Sashas Büro erhielt Valerie schweigend das Fax. Ihre Wangen nahmen ein noch tieferes Rot an, sie zerknüllte das Papier und behielt es in der Faust. «Ach, das ist alles ein riesengroßes Missverständnis. Dieser alberne Paul!» Sie lachte gezwungen. «Er hat die Termine verwechselt. Natürlich wird er erst morgen eintreffen.»
Sie sah forschend in Sashas Gesicht und sagte dann kernig: «Wir vergessen dieses Fax, damit hat’s sich.» Sie wandte sich zur Tür, drehte sich dort noch einmal um. «Sasha, warum gehst du nicht nach Hause? Dann bist du morgen zur Konferenz frisch und ausgeruht.»
Ohne auf Sashas Antwort zu warten, drehte sie ihr den Rücken zu und ging hinaus.
Niemals, dachte Sasha grimmig, werde ich das Gebäude verlassen, und wenn ich mich auf der Toilette einsperren muss, um Valerie glauben zu lassen, dass ich schon gegangen bin. Ich will unbedingt herausfinden, was zwischen den beiden gespielt wird.
Sie versteckte sich tatsächlich für eine kurze Zeit auf der Toilette, bevor sie wieder an ihren Schreibtisch schlich, denn sie war jetzt relativ sicher, dass alle anderen schon gegangen waren. Versuchsweise schaltete sie den Computer ein und war ein wenig enttäuscht, als der Bildschirm dunkel blieb. Das System war wirklich abgeschaltet worden, damit die neue Software installiert werden konnte.
Schade, dachte Sasha. Sie war sicher gewesen, dass Valerie gelogen hatte. Trotzdem stand fest, dass ihre Chefin irgendetwas zu verbergen hatte. Warum sonst hätte sie uns alle so plötzlich los sein wollen? Vielleicht finde ich irgendeinen Hinweis auf ihrem Schreibtisch, dachte Sasha, und dann war sie auch schon aus ihrem Büro.
Ihr schossen alle möglichen Motive für Valeries untypisches Verhalten durch den Kopf, aber genauso viele verwarf sie auch gleich wieder. Ob Valerie schon nach Hause gegangen war? Sasha hätte jede Wette angenommen, dass sich die Chefin noch im Gebäude aufhielt.
«O ja, ich bin ein ungezogenes Mädchen gewesen!»
War das … konnte das Valeries Stimme sein, dieses schrille Kleine-Mädchen-Quietschen? Ob Valerie irgendeine verrückte Sex-Szene mit dem Computer-Fachmann durchspielte? Sasha widerstand der Versuchung, die Augen fest zu schließen, um sich besser auf die Lautekonzentrieren zu können, aber dann hielt sie den Atem an und huschte auf die halb offen stehende Tür zu Valeries großem Büro zu und blinzelte hinein.
Sie riss weit den Mund auf.
Das Bild, das sich ihr bot, war einfach unglaublich. Über dem Schreibtisch lag – alle Papiere waren verschwunden – bäuchlings ihre Chefin, der Kostümjacke entledigt, in einem dieser spitzenbesetzten Super-BHs, die den besonderen Zweck erfüllen, die Brüste zusammenzudrücken und hochzuschieben, damit der Ausschnitt besser zur Geltung kommt.
Valeries pinkfarbener Slip war ausgezogen und lag vernachlässigt auf dem Boden, sie trug nur noch ihre champagnerfarbenen Strümpfe und den rüschenbesetzten Strumpfhalter.
Aber was Sashas Augen noch größer werden ließ, war die Tatsache, dass Valeries Hand- und Fußgelenke an die Tischbeine gefesselt waren. Die Schenkel standen weitgespreizt, der füllige Po war hoch in die Luft gereckt, und in absoluter Schamlosigkeit klaffte ihr Geschlecht weit auf.
«Ja, du bist ein ungezogenes Mädchen gewesen, nicht wahr?», hörte Sasha die vertraute englische Stimme, und dann trat Paul aus einer Ecke heraus und in ihr Blickfeld.
Paul war vollständig angezogen, er trug einen maßgeschneiderten hellgrauen Anzug, seine schwarzen Schuhe glänzten, und seine Frisur war tadellos geföhnt. Nur die leichte Röte im Gesicht zeigte seine eigene Erregung, als er hinter Valerie trat und ein Lineal aus poliertem Hartholz in seine Hand klatschen ließ. Sasha musste eine Hand fest gegen ihren Mund pressen, umden Impuls des Kicherns zu ersticken. Das durfte doch nicht wahr sein! Sie wusste, dass Paul ein wenig seltsam in seinen Gelüsten sein konnte, aber sie hätte nie geahnt, dass er die Dominanz so weit treiben würde. Sasha krümmte den Hals, um besser sehen zu können.
«Wer war das
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