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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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denen er sich bewegt, müssen sehr stark abgedunkelt sein. Ich bin sicher, dass es ihm nicht recht wäre, wenn Sie solche Maßnahmen allein seinetwegen ergriffen.«
    »Unsinn!«, erwiderte sie, bevor ihr Vater es konnte. »Er ist schließlich unser Gast.«
    Sie beschloss, gleich nach dem Frühstück in die Bibliothek zu gehen und Mr. Chapel einige Bücher über Tintagel und König Artus zu holen. Ihre Großzügigkeit hatte selbstverständlich nichts damit zu tun, dass sie ihn wiedersehen wollte. Rein gar nichts.
    Dennoch flatterte Prus Herz nervös, als sie eine halbe Stunde später ihren Bücherstapel aufnahm. Die Bände waren schwer und schlecht zu halten, was den Schmerz in ihrem Bauch nicht unbedingt linderte. Sie könnte nach Hilfe läuten, doch dann würde das Personal mitbekommen, was sie tat, und über sie reden. Nein, lieber trug sie die Bücher selbst nach oben, so schwer es ihr auch fiel.
    Für einen kurzen Moment dachte sie daran, einige Bände hierzulassen, aber dann hätte er eine weniger gute Auswahl. Und wenn sie ehrlich sein sollte, wollte sie ihn mit der Menge an Lesestoff beeindrucken, den sie ihm ihm bieten konnte. Er wusste so viel über den Gral, genug, um die wesentlichen Fakten und Gerüchte mit gelangweilter Leichtigkeit herunterzubeten. Mithin war es umso wichtiger, dass sie ihm bewies, wie breitgefächert ihr Wissen war.
    Leider hatte sie das Gefühl, nicht annähernd so gut informiert zu sein wie Chapel. Wenn er Namen und Zahlen aufzählte, klang es beinahe, als würde er sie aus der Erinnerung, nicht aus Angelesenem abrufen. Das war natürlich undenkbar, dennoch schüchterte es sie ein, mit ihm über das Thema zu reden.
    Zum Glück für Prus Arme und Rücken war es nicht allzu weit von der Bibliothek. Sie musste nur ein Mal zwischendurch anhalten und sich ausruhen. Chapels Zimmer lag im Westflügel, nach Norden hinaus und mit Blick auf den Innenhof und die Klippen dahinter.
    Zumindest hatten sie ihn nicht in einem Zimmer mit direkter Sonneneinstrahlung untergebracht, was entsetzlich peinlich gewesen wäre. Allerdings hätte es durchaus zufällig geschehen können, da Chapel seinen Zustand ja geheim hielt. Bei ihm mochte männlicher Stolz der Grund sein, aber sie posaunte ihre Krankheit Ja auch nicht gerade in die Welt hinaus, und entsprechend würde sie sich jedes Urteil verkneifen.
    Mit jedem Schritt ging es ihr schlechter, und ihr angestrengter Rücken drückte schmerzlich auf ihren Bauch. Sie hätte eben doch Bücher dalassen sollen. Das war ganz allein ihr Fehler - ihr verdammter Stolz.
    Schließlich kam sie ein wenig atemlos und elend bei Chapels Tür an. Hier balancierte sie den Bücherstapel auf einer Hüfte, um mit der freien Hand anzuklopfen.
    Ihre Fingerknöchel hatten erst ein Mal an das Holz geschlagen, als sie sich vor Schmerz krümmte und aufschrie. Bücher fielen zu Boden, dass die Seiten flatterten, als wollten sie den Aufprall verhindern. Eines landete mit der Kante auf ihrem Zeh, doch der Schmerz war nichts verglichen mit dem Messer in ihrem Bauch. Keuchend sackte Pru auf die Knie und stützte sich mit den Händen auf dem Teppich ab. Kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn und die Oberlippe, während Lichtpunkte vor ihren Augen tanzten.
    »Nicht ... jetzt!«, stöhnte sie und drückte sich eine Hand auf den Bauch. 0 Gott, das tat so weh!
    Neben ihr ging die Tür auf. Der Schmerz war entsetzlich, aber die Scham, die sie nun erfüllte, drohte ihn zu übertreffen. Als sie aufblickte und sah, was sich über sie beugte, hielt sie erschrocken die Luft an.
    Das war Chapel - oder zumindest sah es aus wie Chapel. Das goldene Haar war unordentlich, aber vertraut, ebenso wie das zerknautschte Batisthemd und die schwarze Hose. Das Gesicht jedoch ... das Gesicht war überhaupt nicht vertraut. Es kam ihr wild und furchteinflößend vor. Seine Augen funkelten golden, während er knurrend die Mundwinkel nach hinten zog.
    Dann aber begegneten sich ihre Blicke, und plötzlich war in seinen Augen nichts mehr als Sorge zu erkennen. Herr im Himmel, der Schmerz ließ sie halluzinieren!
    »Mon Dieu!« Seine Stimme war nur mehr ein heiseres Flüstern, als er sich neben sie kniete und die Hände nach ihr ausstreckte. »Prudence, sind Sie verletzt?«
    »Ich bin gefallen«, hauchte sie und verzog das Gesicht, als das Messer in ihrem Bauch sich erneut drehte . »Die Bücher ... waren zu schwer ... und ich ... fiel hin.«
    Er runzelte die Stirn, dass sich zwischen seinen goldenen Brauen eine stelle

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