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Unter aller Sau

Unter aller Sau

Titel: Unter aller Sau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Limmer
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Eltern. Die runzelten fragend die Stirn.
    »Meine Eltern glauben, dass ich als Kindermädchen arbeite«, sagte Jana zu Gisela.
    »Kein Problem. Wir müssen Ihren Beruf in der Aussage nicht erwähnen.« Sie schaute zu Lederer. »Müssen wir?«
    Lederer räusperte sich und stellte seine Tasse auf dem Tisch ab. »Rein formell, ja. Aber wir können ja Masseuse schreiben, oder?«
    »Das ist für meine Eltern das Gleiche.« Jana bewegte beim Sprechen kaum die Lippen. »Ihre Tochter sollte keinerlei Körperkontakt mit einem Mann haben, den sie nicht kennen. Sie denken, ich bin noch Jungfrau.«
    Lederer lachte auf, was ihm verwunderte Blicke von Janas Eltern einbrachte. Ihre Mutter verlangte eine Erklärung für das Getuschle und Lederers Reaktion. Jana lief rot an, ratterte dann aber auf Rumänisch eine Ausrede herunter, deren Übersetzung Lederer alles andere als gefiel. Sie hatte ihn als ihren Verlobten ausgegeben, sie hätten sich im Zuge der Ermittlungen näher kennen- und lieben gelernt. Ihr flehender Blick bewog Lederer, das Spielchen mitzumachen. Er zwang sich zu einem Lächeln, während Jana plausible Antworten auf die Fragen ihrer überraschten Eltern suchte.
    Die Schwiegereltern in spe schienen sich nicht wirklich zu freuen, einen griesgrämigen und unfreundlichen Polizisten in die Familie aufnehmen zu müssen. Aber auch sie machten schließlich gute Miene zum bösen Spiel und begegneten Lederers gezwungenem Lächeln mit ebenso verkrampft nach oben gezogenen Mundwinkeln.
    »Heißt das, Sie machen eine Aussage?« Gisela schaute Jana fragend an. Die junge Frau nickte leicht.
    Lederer schien die gute Nachricht kein bisschen fröhlicher zu machen. Er aß im Gleichklang mit Janas Eltern Kuchen, um sich nicht unterhalten zu müssen.
     
    Zwei Stunden später saßen die beiden Polizisten mit der jungen Rumänin in Lederers Büro. Janas Schilderung der Brutalität, die Ionel gegenüber den Mädchen und vor allem Danijela an den Tag legte, verursachte Gisela Übelkeit. Sobald die Mädchen auf dem Hof der Tomanovicis angekommen waren, wurde das »Frischfleisch« von Vlad und Ionel eingeritten. Dazu wurde die gesamte Mädchengruppe in den schalldichten Raum im ersten Stock gebracht. Jeder Widerstand wurde mit Gewalt gebrochen, für die Vergewaltigungen wurden auch Beruhigungsmittel eingesetzt, um besonders renitente Mädchen gefügiger zu machen.
    Danijela war so jemand. Von Anfang an hatte sie sich mit Händen und Füßen gegen die Männer gewehrt. Wo andere heulend alles mit sich geschehen ließen, biss und kratzte Danijela wie ein tollwütiger Hund. Selbst sediert war jeder Muskel in ihrem Körper auf Widerstand geeicht und ihr ganzer Körper angespannt. Sie musste einen unheimlich starken Willen gehabt haben. Gisela bewunderte und bedauerte Danijela dafür.
    Das Mädchen wurde schließlich tagelang nackt im Keller eingesperrt, eine Zeitschaltuhr sorgte dafür, dass jede Stunde das Licht für zehn Minuten anging und Heavy-Metal-Musik dazu aus fetten Boxen dröhnte. Zum Essen gab es nur etwas Obst und Wasser. Jana wusste das so genau, weil sie den Tomanovicis als Laufmädchen diente. Sie galt als willig und kooperativ. Jana senkte bei diesen Worten beschämt den Blick. Sie rechtfertigte sich damit, dass sie alles getan hatte, um Schmerzen zu vermeiden. So wie die anderen.
    Danijela dagegen wurde erst willig und kooperativ, als ihr Großvater starb. Er war von einem Auto überfahren worden, der Fahrer wurde nie gefunden. Vlad erzählte ihr, dass der Teufel den alten Mann geholt hatte, weil sie nicht mit ihnen zusammenarbeitete. Und er würde auch alle anderen Familienmitglieder zu sich in die Hölle holen, sollte Danijela weiterhin so widerspenstig sein.
    Diese Drohung versetzte das gläubige Mädchen in einen Schockzustand. Nach außen hin wurde sie eine unkomplizierte Gespielin für die Kunden, aber Jana, die sich mit ihr ein Zimmer im Keller des Hofes teilte, hörte sie oft im Schlaf weinen. Auf der Beautyfarm spielte sie das liebe Püppchen, das jeden Wunsch erfüllte. Beruhigungsmittel halfen ihr dabei.
    Ionel und Vlad konnten über ein App auf den Smartphones der Frauen kontrollieren, wo sich wer zu welcher Zeit befand. Es gab keinerlei Möglichkeit, Vater und Sohn zu belügen, wenn es um das Geschäft ging. Wenn das Handy abgeschaltet wurde, folgte die Strafe auf dem Fuße. Es war besser, seinen Verdienst abzugeben, dafür aber in Ruhe gelassen zu werden.
    Nach ein paar Jahren wäre es mit der Qual vorbei, denn mit

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