Unter Brüdern (German Edition)
vertrösten.
Der Tag schien kein Ende nehmen zu wollen. Megan verbrachte ihn in ihrem Büro und hatte zu allem Übel heute nicht viel zu tun, so ging die Zeit noch langsamer um als sonst.
Zu Mittag bereitete sie den Männern belegte Brötchen zu, mit Schinken und Essiggurken oder Käse und Senf belegt, dazu hartgekochte Eier und Wasser, Saft und Kaffee.
Sie rief über den Hof , dass es Mittagessen gäbe und sofort kamen die Arbeiter aus der Scheune herübergeschlendert.
Megan beobachtete Jake, der nachdenklich wirkte wie sonst nie.
Er sprach mit Charlie als sie über den Hof zum Mittagessen kamen, beachtete Megan nicht. Er warf ihr nicht einmal einen Blick zu. Auch nicht während dem Mittagessen, als Megan immer wieder Nachschub brachte oder mit den anderen Arbeitern sprach.
Als sie anschließend in ihr Büro zurück ging wartete ein Nachmittag auf sie, der versprach noch langweiliger zu werden als der Vormittag.
„Sie wird ihn nicht für dich verlassen, nur weil du ihr deine Zuneigung gestanden hast.“ Sagte Charlie zu ihm, als sie von der Scheune hinüber zum Haupthaus gingen um eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen, weil Megan gerufen hatte.
„Sie ist seit wie vielen Jahren mit ihm zusammen? Schon immer? Vergiss es!“ Charlie winkte ab.
Jake hatte sich ihm nicht anvertrauen wollen. Hank als Gesprächspartner hätte ihm völlig gereicht.
Aber Charlie hatte im Auto gesehen, dass Jake Megans Hand gestreichelt hatte und ihn darauf angesprochen. Er war völlig entgeistert gewesen, was da vor sich ging. Ganz anders als Hank, der ihn ermutigt hatte. Seit über einer Stunde redete Charlie nun schon auf ihn ein.
„Das kannst du nicht machen, er ist dein Bruder.“ und „Du meinst es do ch sowieso nicht ernst mit ihr. Wenn du genug von ihr hast lässt du sie fallen und sie steht ohne irgendjemanden da. Ich weiß doch wie du bist! Das würde ihr das Herz brechen.“
Er ließ ihm keine Ruhe. Sein schlechtes Gewissen überragte sowieso schon alles, das musste Charlie ihm nicht erst einreden.
Als Charlie ihn auch nach dem Essen wieder in Anspruch nahm, wurde Jake erstmals wütend auf ihn. „Es reicht jetzt.“ Sagte er missmutig. „Ich weiß es ja, mein Gott!“
Er hatte Megan beim Mittagessen ignoriert so gut es ging, um Charlie keinen erneuten Gesprächsstoff zu liefern, aber der wollte einfach nicht aufhören.
„Ich sag ja nur, ich sehe wie sie dich ansieht. Und das verheißt nichts Gutes. Sie sieht dich an, als wolle sie dich auf der Stelle heiraten.“
Genau das war es, was Jake wollte, was er sich wünschte. Genau das. Charlie schien anzunehmen, dass Jake sich nur mit ihr vergnügen wollte und dass ihn das Thema Heiraten abschreckte. Doch das tat es nicht.
Während Megan das Abendessen zubereitete – einen Kartoffel-Hackfleischauflauf mit Käse überbacken – dachte sie über die Situation nach, in der sie sich befand. Auf der einen Seite Ken, der sie ihr ganzes Leben lang schon beschützte, ihr geholfen hatte, sie praktisch mit aufgezogen hatte und der sich nun abweisend und ignorant benahm, als wäre alles was ihm passierte oder was ihm nicht gelang ihre Schuld, als wäre sie ihm nicht mehr so viel Wert wie früher und als wolle er sie loswerden. Sie erwartete ja gar nichts Besonderes von ihm. Sie wusste, dass eine so lang andauernde Beziehung Gefahr lief zur Gewohnheit zu werden und in gewisser Weiße war das auch mit ihrer Beziehung passiert, auch wenn sie ständig versuchte neue Reize und Erlebnisse mit einzubringen, aber selbst dafür schien Ken sich in den letzten Jahren nicht mehr zu interessieren.
Und auf der anderen Seite Jake, den sie immer aus der Ferne angehim melt hatte, der sie schikanierte und sie fast umgebracht hätte, der sich ihr jetzt plötzlich öffnete – aber auch nur hin und wieder, wenn es ihm gerade passte – und der eine Seite von sich zeigte, von der sie nicht einmal geahnt hatte, dass sie existierte.
Natürlich hatte sie noch Gefühle für Ken übrig. Aber sie war sich nicht sicher, ob das reichte um eine Beziehung oder gar eine Ehe zu führen.
Auch beim Abendessen sah Jake sie kein einziges Mal an. Und das, obwohl keiner der Arbeiter hier ihre genauen Verhältnisse kannte. Gerade hier hätte er sich öffnen können, hätte normal mit ihr sprechen können… So langsam war sie es leid.
Auf der Rückfahrt sah sie wieder aus ihrem Fenster, schwieg die ganze Fahrt über.
Sie verabschiedete sich von Hank und Charlie, ging schnellen
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