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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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Augenwinkeln beobachtete sie, wie Erin behutsam Naomis Wunde säuberte. Anna rutschte an Alexanders Seite. »Was ist passiert? Warum sagst du denn nichts? Ist es schlimm?«
    Alexander schüttelte den Kopf und deutete auf die Gefangenen. In leisen Worten berichtete er Anna von dem unangenehmen Zwischenfall, als sich Erin auch schon neben ihn kniete.
    »Dann lass mich mal sehen.« Alexander presste die Lippen aufeinander und zog eine finstere Grimasse. Erin schmunzelte. »Was denn, so schüchtern? Dein Hemd musst du schon ausziehen.«
    Widerstrebend streifte er es sich vom Körper und drehte seinen Kopf zur Seite, um auf die schmale Wunde äugen zu können. »Ist nicht der Rede wert, Erin. Hab ich doch gesagt.«
    »Das, Alexander, lass bitte mich beurteilen.« Konzentriert untersuchte sie den schmalen Riss, den die Pfeilspitze hinterlassen hatte. Endlich schien sie zufrieden zu sein, entkorkte die Flasche erneut, ließ einige Tropfen auf einen Stoffstreifen fallen und tupfte vorsichtig die Ränder der Verletzung ab. Anna runzelte die Stirn, als Alexander nach Luft schnappte. Ganz so schmerzlos war seine Fleischwunde anscheinend doch nicht.
    »Ich glaube, das reicht.« Alexander hatte offenbar genug von Erins Fürsorge und zog entschieden das Hemd über. Schade eigentlich  … Blitzschnell verbannte Anna diesen Gedanken aus ihrem Kopf. Was war nur los mit ihr? Es musste an all diesen kleinen und großen Katastrophen liegen, die pausenlos auf sie einstürzten.
    »Wie du meinst, Alexander«, antwortete Erin mit einem Achselzucken. »Der Schnitt ist zwar nicht besonders tief, doch es war Gift an der Pfeilspitze. Nicht wahr?«
    Alexander nickte zerknirscht.
    »Voraussichtlich wirst du spätestens übermorgen deinen Kratzer vergessen haben. Leider wird Naomi etwas länger mit ihrer Verletzung kämpfen.« Sie sah besorgt zu ihrer Schwester hinüber. »Eine Dolchpalme kam ihr in die Quere. Leider passieren Unfälle wie dieser in letzter Zeit immer häufiger«, fügte sie traurig hinzu.
    Anna stutzte und gab einen Seufzer von sich. Anstatt klarer zu sehen, schienen die Dinge immer verworrener zu werden.
    Erin holte hörbar Luft. »Keine Sorge, ihr werdet noch genug Zeit haben, euch mit all dem anzufreunden.« Sie machte eine weitläufige Geste. »Zunächst reicht es, zu wissen, dass die Palme ein Gift ausstößt, wenn es ihr gelingt, jemanden mit ihren Blättern zu stechen. Das Gift der Palme ist gefährlich, verursacht hohes Fieber und Bewusstlosigkeit.«
    In was war sie nur hineingeraten? Entweder waren hier alle verrückt oder sie wachte morgen auf und lachte über diesen irrsinnigen Traum. Sie musste schleunigst nach Hause.
    »Ich habe übrigens vorhin nicht übertrieben«, fuhr Erin fort. »Du hast Naomi tatsächlich das Leben gerettet. Wäre es dir nicht gelungen, zumindest vorübergehend das Fieber zu senken, dann hätte sie das Bewusstsein nicht wiedererlangt. Leider ist sie noch lange nicht über den Berg. Im Moment geht es ihr zwar verhältnismäßig gut und nichts gegen deine Tees, Anna, aber sie braucht die Hilfe unserer Heiler. Dringend.« Erin warf einen entschuldigenden Blick in Annas Richtung.
    Giftige Pfeile, Dolchpalmen, Wölfe, Pixies, Nebel … in Annas Kopf drehte es sich. Sie stützte sich auf dem belaubten Boden ab, presste die Augen zusammen und spürte die runde Öffnung der kleinen Flasche an ihren Lippen. Das rauchige Aroma des Whiskeys stieg ihr in die Nase.
    »Na, geht es wieder?« Erins helle Stimme zwitscherte über ihr.
    Anna blinzelte und langsam nahmen die Umrisse von Personen und Umgebung wieder an Schärfe zu. Sie nickte und rutschte von Alexander weg dem Feuer entgegen. Sie würde jetzt keine Minute mehr warten. Irgendjemand musste ihr erklären, was vor sich ging.
    »Du solltest etwas essen, Anna.« Alexander klang besorgt. »Können wir die restlichen Kartoffeln braten?«
    Anna zuckte mit den Schultern. Vor ihr aus. Ihr war es egal. »Du musst nicht fragen.«
    Alexanders linke Augenbraue hob sich und über dem Nasenrücken bildete sich eine kleine Falte. Er griff in ihren Rucksack und warf die restlichen Kartoffeln in die Glut.
    Anna sah Erin herausfordernd an. »So, und jetzt möchte ich wissen, was passiert ist und vor allem, wo wir uns befinden.«
    »Alexander hat recht«, sagte Erin. »Du musst etwas essen.«
    »Bitte ignorier mich nicht!« Langsam wurde es Anna zu bunt. Sie waren gute zwei Tage hier, Peter würde außer sich sein vor Sorge, der alte Bauer wartete immer noch auf die

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