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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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hatte mit erstaunlicher Schnelligkeit einen Armvoll Becher auf den Tisch gestellt. »Bin sofort wieder da. Auf nüchternen Magen trinken kommt gar nicht infrage.« Sie schnalzte vorwurfsvoll mit der Zunge. »Mal sehen, was ich in der Küche finde.« Damit schlüpfte sie zur Tür hinaus.
    Ihre Schritte verhallten im langen Korridor. Richard füllte trotz Bridgets Einwand die Becher mit Wein und sogar Nico bekam ein halb volles Glas, das sein Vater zu seiner grenzenlosen Enttäuschung mit Wasser verdünnte.
    »Morgen früh also«, sagte er, »möglichst vor Sonnenaufgang.« Richard musterte den jungen Okeaniden und nickte wohlwollend. Edmund saß an Naomis Seite, dem Familienoberhaupt gegenüber, und machte seinen Anspruch auf dessen älteste Tochter geltend. Seine Hand umschloss die ihre mit provokativer Selbstverständlichkeit. Auch Richard schien diese Geste nicht entgangen zu sein, doch er fuhr unbeirrt fort. »Ich weiß, wir haben dich nicht gerade mit einem Übermaß an Freundlichkeit hier aufgenommen, doch irgendetwas oder eher irgendjemand«, der drahtige Mann streifte Anna mit einem flüchtigen Blick, »muss meine liebe Frau schließlich dazu bewogen haben, nach dir und Naomi zu schicken. Du hast dich also bei meinem ältesten Sohn einquartiert. Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass wir das nicht wussten. Auch mein jüngster Sohn hatte keine Mühe euch zu finden.«
    Nico hustete, verschluckte sich an seinem verdünnten Wein und versuchte vergeblich seine glühenden Ohren unter seinen großen Händen zu verbergen. Richard schmunzelte.
    »Jedenfalls bin ich froh, dass es uns nicht gelungen ist, dich zu vergraulen, und dass du an Naomis Seite geblieben bist, als sie dich brauchte. Deshalb fällt es mir umso schwerer, dir meine Bitte vorzutragen. Eine Bitte, die dich nun leider doch für eine gewisse Zeit von Naomi trennen könnte.«
    Naomi blitzte ihren Vater an. »Ach ja, Papa? An was genau hast du da gedacht? Ihr habt euch bislang nicht besonders viel Mühe gegeben, Edmund kennenzulernen. Und jetzt soll er dir helfen?« Sie schnaubte verächtlich.
    Anna staunte. Richtig so! Die sonst stets geduldige, sanftmütige Naomi zeigte eine ganz neue Seite.
    Beschämt schlug Richard seine Augen nieder und holte tief Luft. »Du hast recht, mein Kind. Aber ich vertraue dir, deiner Menschenkenntnis. Niemals würdest du dich mit jemandem anfreunden, der es nicht wert ist.«
    »Nein, Papa, das würde ich nicht.« Naomi hatte Edmund ihre Hand entzogen und saß nun kerzengerade neben ihm. »Zu schade«, fuhr sie eisig fort, »dass dir diese Erkenntnis nicht eher gekommen ist. Dann hätten diese Heimlichkeiten erst gar nicht stattfinden müssen.«
    Nachdenklich nippte Richard an seinem Wein. »Glaubst du nicht, dass ich mir täglich Vorwürfe mache, seit ich den Grund für dein Verschwinden erfahren habe? Dass ich mir die Schuld an deiner Verletzung gebe? Du bist längst noch nicht wieder bei Kräften. Und hätte ich, hätten wir nicht diese dummen Vorurteile gehabt …«
    Anna erschrak. War das eine Träne auf seiner Wange?
    Naomi sprang auf, umrundete den Tisch und schlang die Arme um ihren Vater. »Ist schon in Ordnung, Papa.« Sie geriet ins Stocken. »Noah hat mich fast schon wieder ganz gesund gepflegt.« Naomi ließ ihren Vater los, drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und setzte sich wieder an Edmunds Seite. »Und? Was ist das nun für eine Bitte, Papa?«
    Richard räusperte sich. Was auch immer er von Edmund verlangte, schien ihm trotz der Absolution seiner Tochter ein wenig unangenehm zu sein.
    »Ich werde es tun, Richard«, sagte Edmund mit fester Stimme.
    Naomis Augen verengten sich. »Was tun, Ed?« Der drohende Ton war zurückgekehrt.
    »Anna und Alexander hinüber- und gegebenenfalls wieder zurückbegleiten. Das ist es doch, um was du mich bitten wolltest, Richard, nicht wahr?«
    Der alte Najade rieb sich verlegen die Nase.
    »Das glaub ich einfach nicht, Papa.« Naomis Mitleid war augenblicklich verschwunden. »Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen, das kommt überhaupt nicht infrage. Wie kannst du nur so etwas von ihm verlangen? Womöglich kommt er gar nicht wieder.« Nun war sie es, die sich eine vorwitzige Träne von der Wange wischte.
    »Naomi, ich komme wieder.« Anna bewunderte Edmunds Ruhe und Gelassenheit. »Das ist nicht mein erster und wahrscheinlich auch nicht mein letzter Ausflug hinüber. Ich glaube, ich verstehe deinen Vater. Die heutigen Ereignisse verändern tatsächlich alles.« Er

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