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Unter dem Georgskreuz

Unter dem Georgskreuz

Titel: Unter dem Georgskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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die
Reaper
ernannt wird.« Er schaute zuerst Bolitho, dann Keen an: »Das ist Ihre Verantwortung.«
    Keen erhob sich. »Mein Flaggkapitän hat bereits einen Mann zur Beförderung vorgesehen, Sir, Leutnant John Urquhart.« Er machte eine Pause. »Ich unterstütze seinen Vorschlag.«
    »Können Sie ohne ihn auskommen?« wollte Herrick wissen.
    Keen schaute zu Adam, der eine bejahende Geste machte, und antwortete: »Das werden wir, Sir.«
    Herrick verbeugte sich vor dem Gerichtsdiener und dem Major der Seesoldaten.
    »Unterzeichnen Sie hier unter mir.« Er straffte seinen Rücken und verzog das Gesicht dabei. »Das ist also vorüber.« Dann knapp: »Ich möchte mit Sir Richard Bolitho sprechen. Allein!«
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis die anderen den Raum verlassen hatten und Stille herrschte.
    Bolitho sagte: »Das hast du um meinetwillen getan, Thomas!«
    Herrick bat: »Ich könnte jetzt ein Glas gebrauchen, ein Glas Nasses, wie dein Schatten Allday immer sagt.« Er sah auf, als suche er etwas. »Ich habe nichts zu verlieren, Richard. Nach der nächsten Reise wird meine Flagge nie mehr wehen. Vielleicht treffen wir uns wieder, aber wahrscheinlich nicht. Die Marine ist zwar eine Familie, wie du immer sagst. Aber wenn du erst mal draußen bist, wirst du wieder ein ganz normaler Mensch, wie ein Schiff, das ganz einfach außer Dienst gestellt wurde.«
    Ein Pferd klapperte über den Hof am Tor, und Bolitho mußte schmerzlich an Catherine und ihre Tamara denken. Wie könnte er ihr je erzählen, je beschreiben, was Herrick gesagt und was er dabei alles aufs Spiel gesetzt hatte!
    Herrick ging mit erhobenem Kopf zur Tür. »Du hast alles zu verlieren«, sagte er, »ebenso wie die gottverdammten Seelen, die sich auf dich und Leute wie dich verlassen.« Und er fügte bitter hinzu: »Obwohl ich noch jemanden treffen muß!«
    Die Türen öffneten sich. Avery wartete und sein Blick bewegte sich fragend zwischen beiden hin und her.
    »Eine Nachricht vom Ausguck, Sir Richard. Die Brigg
Weazle
läuft gleich ein. Sie signalisiert, daß die amerikanischen Schiffe Boston verlassen haben und andere aus New York zu ihnen stoßen. Sie laufen Nordost.«
    Ruhig antwortete Bolitho: »Sie kommen also endlich. Informieren Sie bitte Kapitän Tyacke, George. Ich kehre so schnell ich kann an Bord zurück.« Avery eilte davon, blieb dann aber doch noch einmal stehen und sah zurück zu den beiden.
    Herrick sagte: »Hörst du’s? Jubel. Wie können die das so schnell erfahren haben?«
    Zusammen gingen sie die Treppe hinunter, während Hurrarufe wie ein gewaltiger Chor durch den Hafen schallten.
    Bolitho sagte nur: »Sie wissen es immer sofort, Thomas. Die Familie, denk dran!«
    Herrick blickte zur Kaserne zurück und sah plötzlich sehr müde aus.
    »Paß gut auf dich auf, Richard.« Er legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich werde ein Glas auf dein Wohl trinken, wenn der junge Mann ankeraufgeht mit Kurs England.«
    Am Anleger fanden sie Allday an der Pinne des Bootes. Die Mannschaft stand breit grinsend auf den Stufen. Ihre Plätze hatten Offiziere eingenommen, drei von ihnen Kapitäne, einer war Adam.
    Herrick streckte Tyacke die Hand entgegen. »Ihre Arbeit, nehme ich an, Sir?«
    Tyacke lächelte nicht. »Mehr konnten wir so schnell nicht für Sie tun!«
    Bolitho folgte ihm nach unten, erinnerte sich an Tyackes Worte von drinnen:
Sie werden ihn dafür kreuzigen.
Doch so hatte es Herrick gewollt. Vielleicht hatte der kleine Emporkömmling Bethune seinen Einfluß geltend gemacht. Er kannte den Mann, unter dem er Midshipman gewesen war, besser als viele andere, und vielleicht hatte er dadurch auf feine Art zu helfen versucht.
    Allday musterte Herrick und sagte spöttelnd: »Ich hab ja selten Gelegenheit, Offizieren zu sagen, was sie tun sollen, weiß Gott.« Und dann fügte er hinzu: »Viel Glück, Mr. Herrick!« Für diesen winzigen Augenblick waren sie wieder auf der
Phalarope
, der junge Leutnant und der gepreßte Mann.
    Das Boot legte ab, der Ruderschlag war überraschend eben und im gleichen Takt. Als sie ihren Weg zwischen den ankernden Schiffen hindurch fanden, folgte ihnen der Jubel verhalten auch von der
Reaper
her. Und während der ganzen Fahrt schaute Herrick zurück, doch es war zweifelhaft, ob er etwas sah.
    Bolitho drehte sich um und sah Keen leise mit Gilia St. Clair sprechen. Und plötzlich war er froh für sie.
    »Lassen Sie ein Boot kommen, James. Befehl zum Ankeraufgehen!«
    Unbewegt schaute Tyacke dem großen Boot nach. »Ja,

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