Unter dem Schutz des Highlanders
keine Stunde vergangen. Bethia saß sehr aufrecht in ihrem Stuhl und beobachtete, wie er vor ihr auf und ab ging. Sie hoffte, dass er dadurch versuchte, etwas von seiner Wut abzubauen, bevor er mit ihr sprechen würde. Als er unvermittelt stehen blieb und sie anschaute, sprang sie, überrascht von seiner abrupten Bewegung, ein wenig auf.
»Warum hast du mir nicht erzählt, dass sie versuchte, dich an William auszuliefern?«, fragte er fordernd.
»Ich hatte keine Beweise«, entgegnete sie. »Alles, was ich hatte, war die Tatsache, dass sich Elizabeth und sie ungewöhnlich freundlich verhielten, obwohl ich sie beleidigt hatte. Sie nahmen mich mit zum Jahrmarkt und ließen mich schließlich allein. Als William mich erwischte, erwähnte er etwas von zwei Frauen, die ihm geholfen hätten, mich zu finden. Ja, es schien sich um Catriona und Elizabeth zu handeln, aber es konnte auch jemand anderes sein.«
»Du hättest es mir sagen müssen.«
»Vielleicht, aber wir reisten ab. Ich ging davon aus, dass es das Letzte war, was ich von ihr zu sehen bekam, und ich sah keinen Vorteil darin, eine Menge Ärger zu erregen.« Sie musterte ihn argwöhnisch, als er seine Hände auf die Lehnen ihres Stuhls legte und sie dadurch einsperrte. »Ich wollte einfach nur diesen verdammten Ort verlassen und hatte den Eindruck, dass wir vielleicht nicht abreisen können, falls Anklagen erhoben werden.«
»Na gut! Aber du darfst solche Geheimnisse nie wieder vor mir verbergen.«
Bethia nickte, schimpfte sich aber innerlich eine Lügnerin. Genau in diesem Moment verbarg sie zwei Geheimnisse vor ihm: zum einen das Geheimnis um das Kind, das sie erwartete, zum anderen das Geheimnis, dass sie ihn liebte. Hoffentlich, so dachte sie, würde er verstehen, warum, wenn sie ihm beides bekannte. Dann wurde ihr bewusst, dass er noch immer vor ihr stand und sie betrachtete. Sie begegnete seinem Blick und krauste die Stirn.
Er streckte eine Hand aus und zog mit seinen Fingern ihre Unterlippe herab. »Du hast recht«, bestätigte er, »du hast gute Zähne.«
»Oh nein«, stöhnte Bethia, als sie sich plötzlich vergegenwärtigte, wie lange er dagestanden und Catriona und sie belauscht hatte, und was er alles mit angehört hatte.
»Du hast noch etwas gesagt, das mich verwundert.« Ein Grinsen breitete sich über sein Gesicht, als sie leise fluchte. »Leicht, sagtest du, und mühelos in die richtige Stellung zu bringen.«
Es war nicht schwierig für Bethia, das Funkeln in seinen Augen zu sehen, und sie tauchte unter seinen Armen durch und glitt vom Stuhl. Während sie zur Tür rannte und aus der Kemenate flüchtete, musste sie lachen, denn sie konnte ihn direkt hinter sich hören. Sie entschloss sich, ihn nicht allzu lang hinterherjagen zu lassen, bevor er sie einfangen durfte. Der Kräutergarten konnte bis zu einem anderen Tag warten.
19
Es fiel ihr schwer, doch Bethia bemühte sich, Eric nicht anzuschreien. Sie hatte nicht den Eindruck, um viel zu bitten. Alles, was sie wollte, war, mit Maldie ins Dorf zu gehen. Man hatte ihr zugestanden, ein halbes Dutzend bewaffneter Männer mitzuschicken. Als sie beobachtete, wie Eric in ihrem Schlafgemach auf und ab ging, fragte sie sich, ob er sie zu sehr beschützte oder ob sie törichterweise die große Gefahr, die William darstellte, verkannte.
»Du brauchst nichts«, sagte Eric, als er stehen blieb und sie mit gerunzelter Stirn anschaute. »Und falls doch, kannst du eine Magd losschicken, um es zu besorgen.«
»Es kommen sechs bewaffnete Männer mit uns. Glaubst du wirklich, ein einzelner Verrückter könnte an ihnen und Maldie und selbst an all den Dorfbewohnern vorbei bis zu mir gelangen?«
Eric fluchte und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Er wusste nicht, was mit ihm los war. William schien in seinem Kopf mythische Ausmaße angenommen zu haben. Es war verrückt, aber allein der Gedanke, dass sich Bethia außerhalb seiner Sichtweite aufhielt, verursachte ihm Zähneknirschen. Sie hatte recht. Es würden eine Menge Leute da sein, die sie beobachteten. Sollte William es schaffen, vorbei an ihrer Bewachung, ihren Begleitern und all den neugierigen Dorfbewohnern an sie heranzukommen, dann konnte dieser Verrückte überall an sie herankommen, selbst innerhalb der Mauern von Donncoill.«
»Mir gefällt das nicht«, brummte er, »aber du kannst gehen.«
Bethia ging auf ihn zu, umarmte ihn, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund. »Danke!«
»Oh ja, jetzt, wo du
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