Unter dem Schutz des Highlanders
erreicht hast, was du willst, kannst du ja so zärtlich sein«, sagte er gedehnt.
»Stimmt«, gab sie zu und lachte, als er sie sehr grimmig und sehr unecht anfunkelte. »Eric, bitte glaub nicht, dass ich die Bedrohung, die William darstellt, unterschätze. Ich habe ihn gesehen, seine Verrücktheiten gehört und bin zweimal fast von ihm getötet worden.«
»Und dennoch willst du diese Mauern verlassen?«
»Ja, aber nicht allein und ohne Schutz. Es ist Frühling«, sagte sie und verzog angesichts der Dürftigkeit dieser Begründung das Gesicht. »Auf Dunnbea war ich, bevor William unser Leben vergiftete, zu dieser Jahreszeit mehr außerhalb als innerhalb der Mauern zu finden. Ich weiß, dass ich nicht über die Felder tanzen oder auf die Jagd gehen kann, aber ich möchte es.«
»Du möchtest über die Felder tanzen?«, fragte er mit breitem Grinsen.
»Eric, nimm mich ernst«, sagte sie mit fester Stimme, wobei sie allerdings heftig dagegen angehen musste zurückzugrinsen. »Es ist nur so, dass ich das Gefühl habe, dass er mich zu einer Gefangenen gemacht hat. Donncoill ist ein wundervoller Ort und die Leute sind so überaus freundlich, aber egal, wie schön ein Ort ist oder wie gütig die Wärter sind, es handelt sich dennoch um ein Gefängnis, wenn man nicht ins Freie kann. Ich bin ja nicht so töricht, einfach hinauszulaufen und zu riskieren, dass dieser Mann mich erwischt, aber muss ich ihm erlauben, dass mich die Angst in Fesseln schlägt?«
»Nein, mein Herz.« Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie zärtlich. »Geh, aber pass auf!«
Bethia eilte davon, bevor er seine Meinung ändern konnte. Es war nur ein kurzer Ritt hinüber zu dem Dorf, das im Schutz von Donncoill stand. Es handelte sich um ein kleines, aber blühendes Dorf. Vielleicht würde sie ja wirklich etwas kaufen, der eigentliche Sinn und Zweck dieses Ausflugs war allerdings zu sehen, warum es so gut gedieh. Außerdem wollte sie wissen, was das Dorf an sich hatte, dass Maldie und Gisèle behaupten konnten, es diene fast allen ihren Bedürfnissen. Eric würde sein Bestes geben, um das Dorf, das zu Dubhlinn gehörte, wieder zum Leben zu erwecken, aber er wusste möglicherweise nicht, wie man daraus einen anziehenden, nützlichen Ort für eine Frau macht.
Und schließlich war da noch das Bedürfnis, aus den Mauern von Donncoill herauszukommen. Sie hatte den Verdacht, dass ihre Sehnsucht nach einem Ausritt, mochte er noch so kurz sein, dank der Tatsache, dass sie nicht die Freiheit hatte, dies einfach zu tun, noch verstärkt wurde. Als sie Bowen sah, der ihr Pferd hielt, strahlte sie ihn an. Sie hatte ihn in letzter Zeit wenig gesehen.
»Er lässt Euch also gehen«, sagte Bowen, während er ihr in den Sattel half.
»Ja. Bist du eine der sechs bewaffneten Wachen?«, fragte sie und strich sich dabei die Röcke glatt.
»Das bin ich. Ich weiß nicht, ob mir die Sache behagt, denn es gibt Anzeichen, dass dieser Mistkerl sich hier in der Gegend herumtreibt, aber ich denke, ihr habt es nötig. Ein kleiner Ritt ins Dorf und ein bisschen Umgucken könnten die gefährliche Unruhe, an der Ihr leidet, lindern.«
Bethia nickte. »Ich fühle mich, nun ja, eingeengt. Daran bin ich nicht gewöhnt.
»Ich weiß. Macht Euch keine Sorgen. Dieser Bastard kann sich nicht für immer vor uns verstecken«, versicherte er ihr, als er aufstieg und sie alle durch die Tore von Donncoill führte.
»Ich verstehe gut, wie du dich fühlst, Bethia«, sagte Maldie, die zu ihr aufschloss. »Während meiner Kindheit und Jugend durfte ich mich frei bewegen, als ich dann hierherkam, die Gattin des Laird wurde und somit jedes Mal, wenn ich irgendwohin ging, einer Bewachung bedurfte, fand ich es schwer zu ertragen. Die große Veränderung bestand darin, dass ich von einem Ort, an dem sich niemand darum kümmerte, wohin ich ging und was ich tat, an einen Ort kam, wo sich die Leute um mich kümmerten, sich um mich Sorgen machten und mich in Sicherheit wissen wollten.«
Bethia fiel es fast zu schwer, einfach nur zu nicken. Sie fühlte sich schwach, betäubt von der Erkenntnis, die sie gerade überfallen hatte. Maldie wusste wahrscheinlich gar nicht, wie wichtig das, was sie eben gesagt hatte, war, aber Bethia wusste es nur zu genau. Von der Zeit an, als sie das Laufen gelernt hatte, erlaubte man ihr, sich frei zu bewegen, dorthin zu gehen und das zu tun, wonach ihr gerade der Sinn stand. Nur Bowen und Peter, später auch Wallace übten eine gewisse Kontrolle über
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