Unter dem Schutz des Highlanders
Frau. »Hab mit meinem Dienst angefangen, als ich grade mal ein kleines Mädchen von sieben Jahren war. Ich hab jetzt vierzig Jahre hinter diesen verdammten Mauern verbracht.«
»Dann warst du schon Magd, als meine Mutter hier lebte?«, fragte Eric.
»Wenn Ihr Sir Eric seid. Ja, das war ich.«
Er entschuldigte sich für die Unhöflichkeit, sich und die anderen nicht vorgestellt zu haben, und holte das Versäumte nach. »Du warst also während jener ganzen Zeit da?«
»Ja. Ich war nur ein Kind, als Euer Vater den alten Herrn, Euren Großvater, umgebracht hat, und ich war da, als Ihr Murrays den bösen Mann getötet habt. Gott vergib mir, dass ich schlecht von den Toten spreche.«
Eric wusste, dass sein Anspruch in erster Linie aufgrund der Unterstützung, die er gefunden hatte, bestätigt worden war. Viele stellten seine Legitimität nach wie vor in Frage. Die Frau sprach, als würde sie die Wahrheit kennen, und Eric spürte, wie in seinen Adern die Aufregung zu prickeln begann. Solch eine Zeugin, von Geburt eine Beaton, die so viele Jahre schlimmer Taten der Lairds mit angesehen hat, würde die meisten dieser noch bestehenden Zweifel ausräumen.
»Du nanntest Sir William Beaton meinen Vater. Hast du das nur gemacht, weil mir der König jetzt das Recht auf dieses Land zugestanden hat?«
»Nein, mein Junge. Meine Augen haben mir schon vor vielen Jahren die Wahrheit gesagt. Ich war die Magd Eurer Mutter. Beaton hat nichts gewusst, aber ich hab alles gewusst über das Verhältnis Eurer armen, traurigen Mutter mit diesem Schurken, dem alten Murray-Laird. Ich hab auch gewusst, wann sie zu Ende war. Es war so gut wie nicht möglich, dass dieser Schurke Euch gezeugt hat. Ich hab mich ins Geburtsgemach geschlichen, um nach Eurer Geburt einen kurzen verstohlenen Blick auf Euch zu werfen, und hab das Muttermal gesehen, das Ihr getragen habt. Das hat mir verraten, dass Ihr der Sohn von Beaton seid.« Sie wischte sich mit dem Handrücken eine Träne von der Wange und fügte hinzu: »Es war das letzte Mal, dass ich Euch und Eure Mutter lebend gesehen hab, bis man Euch damals vor fünfzehn Jahren eingefangen hat.«
»Ihr kennt mein Muttermal? Und Ihr wisst, dass es das Mal eines Beaton ist?«
»Eines Beaton-Laird«, sagte sie mit fester Stimme und nickte. »Ja, ich hab das bittere Unglück gehabt, es ein paar Mal auf dem Rücken Eures Vaters anschaun zu müssen, obwohl er meistens versucht hat, es zu verstecken. Der Mann hat die Frauen, die das Pech gehabt haben, innerhalb der Mauern von der Burg zu leben, behandelt, als gehören sie zu seiner eigenen Viehzucht. Ich hab diesem Bastard drei Mädchen geboren, zwei davon leben noch. Ihre nahe Blutsverwandtschaft hat sie vor den Aufmerksamkeiten des Herrn bewahrt, aber er hat nichts unternommen, um sie vor seinen Männern zu schützen. Die schlimme Unmenschlichkeit von denen hat einem meiner Mädchen das Leben gekostet und hat die anderen zwei im Kopf und in der Seele verletzt – und jeder von ihnen zwei uneheliche Bankert eingebracht.«
»Es tut mir leid für das Unrecht, das dir und ihnen zugefügt wurde«, sagte Eric leise. Ihm war bewusst, dass er an all dem keinen Anteil hatte, gleichwohl verspürte er den Stich, den Schuldgefühle verursachen, weil ihn mit den Verantwortlichen für diese Verbrechen Blutsverwandtschaft verband. »Noch mehr Halbschwestern«, murmelte er und lächelte matt.
»Ja, acht davon innerhalb dieser Mauern und noch ein paar im Dorf. Auch ein paar Nichten und Neffen. Es tut mir leid, dass ich Euch nicht gerettet hab, Junge. Ich hab es versucht. Als ich gemerkt hab, was passiert ist, hab ich mich weggeschlichen, um Euch zu finden, aber die Murrays hatten das schon getan. Ich geb zu, dass ich nichts unternommen hab, um die Meinung Eures Vaters, dass Ihr ein Bastard seid, zu ändern. Ich hab das Gefühl gehabt, dass Ihr dort, wo Ihr dann hingekommen seid, besser aufgehoben wärt, vor allem, nachdem er Eure Mutter und die Hebamme umgebracht hat. Als ich erfahren hab, dass Ihr um Euer Geburtsrecht nachsucht, wollt ich Euch helfen. Ich wollt selber zum König gehen und Euren Anspruch bestätigen. Ich konnt nicht. Der Laird da weiß, dass er auf einem gestohlenen Stuhl sitzt. Er hat keinem erlaubt, Dubhlinn zu verlassen. Wenn jemand abgehauen ist, ist er als Verräter verschrien worden und seine Familie hat darunter leiden müssen. Ich hab gesehen, wie Sir Graham einen Mann und seine zwei kleinen Söhne vor den Augen seiner eigenen Frau erschlagen ließ,
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