Unter dem Schutz des Highlanders
schallend.
Bethia wurde erneut ohnmächtig, als Eric sie aufs Bett legte. Während Maldie zusammensuchte, was sie brauchte, half er Grizel dabei, Bethia auszuziehen. Obwohl ihn Maldie aus dem Weg drängte, als sie begann, Bethias Wunde auszuwaschen und zu nähen, blieb Eric in unmittelbarer Nähe. Ab dem Augenblick, in dem Maldie ihre Nadel auf Bethias Haut setzte, wurde er gebraucht, um seine Frau festzuhalten. Jeder Schmerzensschrei, den sie ausstieß, jeder Nadelstich in ihrer weichen Haut schnitt ihm so scharf ins Herz wie der Dolch durch ihr Fleisch gedrungen war.
Als die Naht fertig war, entfernte sich Eric, damit die beiden Frauen Bethia säubern und ihr rasch das Nachtgewand überziehen konnten. Er war nicht überrascht, dass seine Hände zitterten, als er sich einen großen Trinkkrug voll Wein einschenkte. Maldie war eben damit fertig, Bethia einen Heiltrank einzuflößen, da zog er sich schon einen Stuhl neben das Bett, setzte sich nieder und nahm Bethias Hand in seine. Er brachte kaum ein Dankeschön heraus, als Grizel sich entfernte.
»Sie sieht sehr blass aus«, bemerkte er und warf Maldie, die auf der anderen Seite des Bettes stand, einen Blick zu.
»Das sind nur der Schmerz und der Blutverlust.«
»Wird sie sterben?«
»Nein, Eric. Denn wenn sie stirbt, heißt das, dass dieser Mistkerl gewonnen hat, und du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich das zulasse, oder?«
Eric konnte ein kleines bisschen Kraft aus Maldies Worten ziehen und schickte sie weg, damit sie etwas essen und schlafen konnte. Allmählich gewann er, während er da saß und die schlafende Bethia beobachtete, etwas Oberhand über seine Angst.
Er liebte sie. Eric war erstaunt, dass es so etwas wie das hier brauchte, um ihm das klarzumachen. Diese Erkenntnis ließ alles in so deutlichem Licht erscheinen. Sie erklärte das Gefühl von Stimmigkeit und Besitznahme, das er von Anfang an empfunden hatte. Es erklärte, warum er sich so sehr darüber aufgeregt hatte, wie sie von ihren Eltern behandelt wurde. Und es erklärte auch sein Bedürfnis, bei der Eroberung von Dubhlinn ihre Zustimmung zu erhalten, sowie das heftige Verlangen, ihr Herz zu ergründen. Er hatte ständig nach einem Zeichen Ausschau gehalten, das ihm verriet, ob sie mehr als nur Leidenschaft für ihn empfand, und jetzt wusste er, warum. Sein Herz hatte es gefordert.
Nun musste er nur noch die Gelegenheit finden, es ihr zu sagen. Er lachte über seine eigene Feigheit, denn ihm war bewusst, dass sie, wenn sie sich erholte, zögern würde. Selbst wenn er jetzt sein eigenes Herz kannte, wollte er wissen, was sie empfand, bevor er sein Innerstes enthüllte.
Als die Dämmerung anbrach, kämpfte Bethia mit hohem Fieber. Eric half Maldie, Bethia mit kaltem Wasser abzuwaschen, flößte ihr Heiltränke ein und hielt sie fest, als sich durch ihr Hin-und-Her-Werfen die Wunde zu öffnen drohte. Der Kampf um ihr Leben forderte all seine Stärke und Aufmerksamkeit. Er beschwichtigte ihre Ängste, küsste ihre Tränen fort, als in ihrem Fieberwahn irgendwelche Schmerzen erneut zum Leben erweckt wurden, und sprach mit ihr, wenn sie in einen zu tiefen Schlaf sank. Nach einer aufreibenden Stunde, in der sie dem verletzten Kind, das Bethia war, zugehört hatten, blickte Eric hoch und sah Maldie weinen.
»Ihre Eltern sind widerliche Miststücke, oder?« Maldie wischte sich mit dem Ärmel ihres Gewandes die Tränen von den Wangen.
»Ja«, stimmte ihr Eric zu. »Sie machten Bethia zu Sorchas Schatten.«
»Ich denke, es war sogar noch schlimmer. Sie stellten sie in Sorchas Schatten und sagten ihr dann unablässig, dass sie es nicht einmal wert sei, dort zu stehen. Und Sorcha – ihre Zwillingsschwester, der einzige Mensch auf dieser Welt, der ihr hätte nahestehen müssen –, die zu ihr hätte stehen sollen, unternahm nichts, um etwas daran zu ändern.«
»Nein.« Eric seufzte. »Ich glaube, Bethia fängt an, das jetzt auch selbst zu sehen. Sie ist stärker geworden, selbstsicherer, aber die Narben werden wohl lange brauchen, bis sie heilen.«
»Es sollte eine Hilfe sein, dass sie einen hübschen Jungen wie dich hat, der immer begierig darauf ist, das Bett mit ihr zu teilen.« Maldie lächelte matt. »Ihr Murray-Männer habt eine Schwäche für arme verwundete Spatzen, oder etwa nicht?«
»Vielleicht haben wir nur Augen, die scharf genug sind, das zu sehen, was zum Vorschein kommen wird, wenn die Verbände entfernt werden.«
Maldie ging zu ihm und küsste ihn auf die Wange. »Ich
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