Unter dem Schutz des Highlanders
kann«, sagte Eric.
Bowen nickte. »So wird es geschehen.«
»Vielleicht macht es ja keine Mühe, da der Laird und seine Gattin nicht sonderlich an dem Jungen interessiert zu sein scheinen. Jesus, ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie sich an seinen Namen erinnern.«
Wallace legte die Stirn in Falten und rieb sich das Kinn. »Das ist mir aufgefallen. Um ehrlich zu sein, ich hatte Bedenken, dass sie ihn in ihre Obhut nehmen und ebenso abgöttisch lieben würden wie Sorcha, als ich gesehen habe, wie ähnlich er seiner Mutter sieht. Es machte aber den Anschein, dass sie ihn sich angesehen, für nicht vollkommen genug erachtet und sofort vergessen haben.«
»Vielleicht wollten sie einfach nicht den Beweis dafür sehen, dass ihr kleiner Engel tatsächlich mit einem Mann geschlafen hat«, gab Bowen mit gedehnter Stimme zu bedenken.
Erics Augen wurden vor Überraschung groß. »Damit habt Ihr vielleicht recht. Tja, es tut nichts zur Sache, wie ihr befremdlicher Verstand arbeitet, solange sie James nicht damit verderben. Gut, nun werde ich Bethia beruhigen können, wenn ich ihr sage, dass das Kind hierbleibt.«
»Seid Ihr sicher, dass Ihr ausgerechnet jetzt an den königlichen Hof reisen wollt?«
»Ich würde lieber warten, bis William tot ist, aber jetzt ist eine günstige Zeit dafür. Ich besitze die Anerkennung und Unterstützung der MacMillans, und das wird meinem Anspruch auf das Land der Beatons zusätzliches Gewicht geben. Außerdem, um ganz offen zu sein, lenke ich, sollte ich noch länger bleiben, meine Faust gewiss Richtung Kehle Eures Laird – vielleicht auch in Richtung Eurer Lady.« Eric verzog den Mund zu einem Lächeln, als die anderen Männer zu lachen anfingen. »Ich möchte mich nicht mit Bethias Eltern anlegen und sie nicht in eine Situation bringen, wo sie sich vielleicht zwischen uns entscheiden müsste. Für jede frisch verheiratete Frau wäre das eine Prüfung, für Bethia aber wäre es besonders schwer.«
»Geht an den Hof. Der Junge wird vor William und Bethias Eltern beschützt werden«, gelobte Bowen. »Bringt das Mädchen von hier weg. Es wird ihr guttun, wenn sie für kurze Zeit deren Fußtritten entkommt.«
Eric hegte den Verdacht, dass Bowen nur zu recht hatte. Während er sich zu seinem Schlafgemach begab, überlegte er sich mehrere Varianten, wie er Bethia von seinen Plänen unterrichten und sie dazu bringen wollte, ihm zuzustimmen. Er lächelte schwach, als er ihr Gemach betrat und entdeckte,
dass sie vor dem Kamin eingenickt war. Leise, um sie nicht zu erschrecken, ging er zu ihr und berührte sie an der Schulter.
»Oh, Eric, du bist es.« Bethia hielt sich schnell die Hand vor den Mund, um ihr heftiges Gähnen zu verbergen.
»Ins Bett mit dir, meine kleine Frau, bevor du vom Stuhl und ins Feuer fällst«, neckte er sie, während er ihr beim Aufstehen half und sie auf ihr gemeinsames Bett zuschob.
Bethia legte ihren Umhang ab und kletterte ins Bett. Schon allein das Aufstehen und die Bewegung reichten aus, um sie zu wecken. Sie vermutete, dass der Wein und die Wärme des Kaminfeuers sie so schläfrig gemacht hatten.
Als sie beobachtete, wie Eric sich bis auf die Hosen auszog und wusch, beschloss sie, noch etwas länger wach zu bleiben. Sie hatte ihn vermisst, hatte seine Berührung vermisst. Nachdem sie heute dem Tod ins Angesicht gesehen hatte, empfand sie das große Bedürfnis von ihm festgehalten zu werden, ihr Blut zum Wallen und ihr Herz zum Pochen bringen zu lassen, damit sie spüren konnte, dass sie tatsächlich noch am Leben war.
Als er ins Bett kam und sie in seine Arme zog, schmiegte sich Bethia eng an ihn, machte aber plötzlich ein nachdenkliches Gesicht. Er hatte ihr einen Kuss auf die Stirn gehaucht und ihr einen Moment lang selbstvergessen über den Rücken gestreichelt, weiter nichts. Nach zwei langen Wochen in einem leeren Bett, erwartete sie sich etwas mehr. Für einen flüchtigen Augenblick überfiel sie die Angst, er habe sich auf Bealachan mit so vielen willigen Frauen übersättigt, dass er kein Interesse oder keine Kraft mehr hatte; dann aber erinnerte sie sich mit aller Macht daran, dass sie geschworen hatte, ihm zu vertrauen. Sie bewegte ihr Bein, sodass es über seiner Leistengegend zu liegen kam und erhielt den eindeutigen Beweis dafür, dass er von beidem noch immer genug besaß.
Warum also lag er wie ein Klotz da?, fragte sie sich. Als sie in ihrer zunehmenden Verwirrung mit den Fingern auf seine Brust zu trommeln begann, hielt sie schnell
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