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Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Titel: Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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erschrak, als ich die Angst in Ezras Stimme hörte.
    In meinem Kopf tauchten schreckliche Bilder auf. Ezra hatte Schlimmeres erlebt als ich. Er wusste, was für Foltermethoden es für einen Vampir gab.
    »Er lebt. Es geht ihm gut.« Beim letzten Wort überschlug sich Leifs Stimme.
    »Was machen sie mit ihm? Wo ist er?«, fragte Ezra mit einem tiefen Knurren. Leif zuckte zurück. Ezra gab sich keine Mühe mehr, so zu tun, als wolle er sich den Lykanen beugen.
    Ich bezweifelte, dass es klug war, Leif zu drohen, und legte deshalb Ezra beruhigend die Hand auf den Arm. Widerstrebend machte er einen Schritt zurück. Leif nickte dankbar und richtete sich auf.
    »Ist er auch in Schweden?« Ich zog eine Augenbraue hoch.
    »Nein, er ist noch hier.« Leif schüttelte den Kopf. »Das Rudel ist in Schweden.«
    »Das verstehe ich nicht. Warum ist er immer noch hier? Wenn sie weg sind, warum ist er dann nicht einfach nach Hause gekommen?«, fragte ich. Leif und Ezra tauschten einen Blick aus. »Was denn? Warum will Peter nicht hier weg?« Ich sah Ezra fragend an, da Leif nicht antwortete.
    »Wegen uns«, sagte Ezra mit belegter Stimme. »Das Rudel wird ihm bis zu uns nach Hause folgen.«
    »Aber warum haben sie ihn dann noch nicht umgebracht?«, fragte ich, ohne über die Bedeutung seiner Worte nachzudenken.
    Wenn sie ihm über den Atlantik folgen konnten, warum konnten sie einen einzelnen Vampir in ihrem eigenen Revier nicht dingfest machen? Warum ließen sie ihn am Leben?
    »Sie spielen gern mit ihren Opfern«, sagte Ezra. Leif sah betreten zu Boden. »Sie wollen, dass er voller Angst auf sie wartet, dass er sich ständig fragt, wann sie wohl zuschlagen werden, dass er beim kleinsten Geräusch in Panik gerät. Am Ende wird er entweder verrückt oder er kommt nach Hause und führt sie zu uns.«
    »Was meinst du damit?«, fragte ich. Übelkeit stieg in mir auf.
    »Warum erklärst du es ihr nicht?«, knurrte Ezra Leif an.
    »Das war nicht meine Idee.« Leif wirkte zerknirscht. »Immerhin bin ich hier und erzähle euch alles, auf eigene Gefahr.«
    »Du hast aber auch nichts getan, um es zu verhindern, oder?« Ezra machte mehrere Schritte auf ihn zu. Diesmal wich Leif nicht vor ihm zurück.
    »Ich konnte es nicht verhindern! Ich komme nicht gegen sie an.« Leif schüttelte den Kopf. »Das ist mein Rudel. Peter ist nur ein dummer, arroganter ...«
    Leif rieb sich den Hals und Ezra seufzte. Er musste sich wohl beherrschen, um nicht auf den Lykan loszugehen. Doch Leif war der Einzige, der uns helfen konnte. Wenn wir Peter finden wollten, mussten wir uns an ihn halten.
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum ihr Peter am Lehen lasst«, sagte ich.
    »Peter ist hier, weil er sterben will«, erklärt Leif leise. »Wenn wir ihn umbringen, tun wir ihm einen Gefallen. Aber sie wollen, dass er leidet. Sie werden ihn dazu zwingen zuzusehen, wie sie jeden umbringen, der ihm lieb und teuer ist. Das ist seine Strafe. Gunnar wird ihn auch am Ende nicht umbringen, denn ewiges Leben ist für ihn das schlimmere Los.«
    Jack, Milo und Mae saßen zu Hause, allein, ohne Schutz. Ezra und Peter waren hier, Tausende von Kilometern von ihnen entfernt. Ein kalter Schauer lief mir durch den Körper.
    »Bist du sicher, dass das Rudel in Schweden ist?«, fragte ich. Meine Stimme zitterte. »Dass sie nirgendwo anders hingegangen sind?« Ezra verstand, worauf ich hinauswollte, und sah Leif durchdringend an.
    »Ja, natürlich.« Leif wirkte verwirrt, doch dann dämmerte es ihm. »Nein! Sie haben nicht gemerkt, dass ihr etwas mit Peter zu tun habt. Wenn sie es gewusst hätten, hätten sie euch schon umgebracht und eure Leichen so ausgelegt, dass er euch gefunden hätte.«
    »Wir müssen weg hier«, sagte ich. Auch wenn er die Wahrheit sagte, wollte ich unbedingt zu Jack und nachsehen, ob ihm wirklich nichts zugestoßen war.
    »Wo ist Peter?«, fragte Ezra.
    »Ich kann es euch sagen, aber ich kann euch nicht hinbringen«, sagte Leif. »Sie würden meinen und euren Geruch wittern und erraten, dass ich euch geholfen habe.«
    »Wo ist er?«, wiederholte Ezra.
    »Er ist etwa eineinhalb Kilometer östlich von hier, hinter einem kleinen See. Er versteckt sich in einer kleinen Erdhöhle.« Leif deutete in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Ohne auf mich zu warten, rannte Ezra los. Ich hätte mich beeilen müssen, um mit ihm Schritt zu halten, doch ich hielt einen Moment inne. Leif wirkte so voller Bedauern und verloren, dass ich ihn nicht einfach stehen lassen

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