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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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Sar k as m us. »Das tun die m eisten Leute.«
    Frances reichte ihr die Hand. »Ich bin sonst nicht so ein E l efant. Ich kann nur wiederholen, es tut m i r leid.«
    Einer der beiden Jungen zupfte an ihrem Ä r m el und m einte, ob sie nun endlich gehen könnten. Am Ende saßen die Kinder und Carla in dem hellen Wagen m it Frances am Steuer, während Tom auf d e m Rücksitz von Nancys kleine m , blauem Vehikel m ehr lag als saß. Frances’ Verlegen h eit trieb s i e d az u , in einen Redestrom a u szubrechen, während sie zu ihrem Haus fuhr.
    »Es ist wir k lich die W oche aus der H ölle, für die ganze Bran c he. Bis auf MGM stehen alle Studios kurz vor dem Bankrott, und dieser Bankfeiertag, den Roosevelt am Fünften ausgerufen hat, half auch nicht gerade. Stellen Sie sich vor, am Mon t ag ruft uns L.B. alle in den größten Vorführraum auf d e m Gelände zusam m en. Jeder ahnt schon, was er will. Schließlich h a t er 1927 und letztes Jahr schon m al versucht, seine Angestellten zu e i nem Gehaltsverzicht zu überreden, aber u m sonst. Alle wissen, daß es MGM gutgeh t , Depression hin oder her. A ber dies m al läßt uns L. B . über zwa n zig M i nuten warten, und dann tritt er auf, unrasiert, m it rot unterlaufenen Augen und einem Gesichtsausdr u ck, als wären s eine Töchter gerade gestorben, öffnet die A r m e, sagt: ›Meine F r eunde…‹ und bricht fast auf der Bühne zusammen. Das war zuviel für Lionel Barry m ore, und der Idiot ru f t d o ch t a tsäc h li c h: › W ir ste h en hinter dir, L.B.‹, und daß er die Gehaltskürzung um fünfzig Pr o zent akzeptiert. Na ja, und dann gab eben einer nach dem anderen von uns nach, obwohl ich den alten Heuchler a m liebsten um gebracht h ätte. Die letzten bei d en Fil m e, f ür die ich das Drehbuch geschrieben habe, haben jeder m ehr als eine Million Dollar einges p i e lt. Als ich Genevieve d ie Geschichte erzä h lte, lac h te sie sich f ast kaputt. Sie war so guter Dinge an diesem Tag, so sicher, daß sich Universal bald erholen würde. Sie sagte: ›Das hat m an eben davon, wenn m an für L.B. arbeitet, Frances. Viel Luxus, aber er ist der schlim m s te Sch m ierenko m ödiant von Hollywood. Onkel Carl und Junior zahlen weniger, aber s i e ver s uchen nicht ständig, einen einzuseifen‹.«
    Die Knöchel traten hervor, als sich ihre Hände um das Lenkrad kra m p f ten. »Das war das let z te M al, daß ich sie lebend gesehen habe. L.B. hat jeder m ann verboten, zu ihrem Begräbnis zu gehen, können Sie sich das vorstellen? Aber da i s t er bei m ir an der falsc h en Adresse. Ich habe es sowieso nur Irvings wegen so lange bei ihm ausgehalten, und jetzt, wo Irving aus dem G e schäft ist…« Sie unterbrach sich und lächelte schwach. »Sie ar m es Lamm, Sie haben keine Ahnung, wovon ich spreche, sti mm t ’s ? «
    »Ich verstehe das m eiste«, erwiderte Carla und unterdrückte den I m puls, sich angesichts von Fra n ces’ rasanter Fahrweise irgendwo festhalten zu wollen. »Warum nen n t eige n t lich jeder M r . Laem m l e ›Onkel Carl‹ ? «
    »Darling, w eil m an sicher sein kann, daß er für zwei Drittel aller Leute auf dem Universal-Gelände der Onkel i s t! Der Ma n n hat d e n Begriff Nepotis m us neu definiert, u nd wir wis s en nach J a h r zehnten im m er noch nicht, ob wir das süß oder grauenhaft finden sollen. Jedes m al, wenn m an glaubt, es gibt k einen Ver w andten a u s Deutschland m ehr, den er auftreiben kann, findet er noch einen. Sprechen Sie ruhig alle Männer bei Universal m it Mr. Laem m l e an, wenn Sie ihre N a m en nicht kennen bei der üb e rwiegenden Mehrzahl liegen Sie auf jeden Fall richtig. L.B. m acht d a s ständig, aber er kann sich jetzt keine W itze über Verwandte m ehr l e isten, schließlich hat er David angestellt, nur um Irving eins a u szuwischen. Verstehen S i e m i ch nicht falsch, ich m ag D a vid, David i s t ein begabter Junge, aber nach dem ganzen Zirkus, den L.B. veranstaltet hat, als Irene David heiratete, weil er seine kostbare Tochter nicht in den A r m en des Sohnes von Lewis Selznick sehen wollte, fällt es s chwer, zu glauben, daß er David den Job von Irving aus schwi e gerväterlicher Zuneigung angeboten hat.«
    Sie schnappte nach Luft und lächelte reu m ütig. »O Gott, ich tue es schon wieder. Also, eine kleine Führung durch das Who’s Who auf dem Gelände: Irving ist Irving Thalb e rg. Ich habe ihn kennengelernt, als er noch für Onkel Carl bei Uni v ersal a rb e it e te, aber L.B.

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