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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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geöffnet hatte, war ihr Verhältnis besser geworden, bis zu jenem Abend vor ein paar Wochen, als Adrian Major unangemeldet aufgetaucht war. Seitdem verkroch Brian sich abermals in sein Schneckenhaus. Er trank wieder mehr Alkohol und fiel oft in grübelndes Schweigen. Sein Büro war zu einem sicheren Hafen geworden für ihn, den er selten verließ.
    Amanda war aufgefallen, dass die Fotoalben aus dem Wohnzimmerregal verschwunden waren. Als sie eines Abends vorsichtig den Kopf in Brians Büro gesteckt hatte, um ihn zum Essen zu rufen, entdeckte sie die Alben auf einer Ecke seines Schreibtischs. Sie hatte keine Ahnung, was er damit vorhatte, aber sie bezweifelte, dass er eine Antwort gab, wenn sie ihn darauf ansprach. Also hatte sie die Sache verdrängt und sich stattdessen wieder auf ihre Arbeit konzentriert.
    Amanda schob ihren Stuhl zurück und ging wortlos nach draußen. Sie stieg auf das Motorrad und pfiff nach ihrem neuen Hund, Mingus, ein lebhafter schwarzbrauner Kelpie mit aufgewecktem Blick. Mingus kam unter einem Strauch hervor, wo er gedöst hatte, und landete mit einem Satz auf dem Rücksitz.
    Mit seinen neun Monaten war Mingus ein richtiger Glückstreffer. Nach der einen Woche Schwerstarbeit beim Viehtrieb ohne Hund hatte Amanda sich die Kleinanzeigen vorgenommen. Sie hatte einen jungen Treibhund im Distrikt Esperance entdeckt und gleich die Nummer gewählt, ohne sich zu viel davon zu versprechen – aber es war ein Volltreffer.
    Am anderen Ende hatte sich ein alter Mann mit brüchiger Stimme gemeldet. Nachdem Amanda den Grund ihres Anrufs genannt hatte, wurde seine Stimme kräftiger. »Ich gebe ihn nur in gute Hände«, wiederholte er mehrmals.
    »Warum möchten Sie den Hund abgeben?«, hatte Amanda gefragt.
    Nach einer längeren Pause hatte der Mann schließlich geantwortet: »Ich habe Krebs, ich muss sterben. Ich dachte, mir bleiben noch ein paar Jährchen und ich brauche den Hund für meine Schafe, aber ich habe höchstens noch zwei Monate.«
    »Er wird es bei mir gut haben«, hatte Amanda versprochen.
    Von dem Moment an, als sie den Hund abgeholt hatte, schien Mingus zu verstehen, dass Amanda sein neues Frauchen war, und akzeptierte sie sofort. Er war der geborene Treibhund, und der alte Mann hatte ihn gut ausgebildet. Amanda hatte keine Woche später bekümmert die Todesanzeige in der Zeitung gelesen. Aber wie einsam sie sich auch manchmal fühlte, sie genoss die Gesellschaft ihres neuen Begleiters – nun hatte sie jemanden zum Reden. Hannah meldete sich immer seltener, seit sie in Sydney lebte, und von Jonno kam nichts außer hin und wieder ein lästiger Kettenbrief per E-Mail. Amanda vermisste ihre Freunde. Sie hatte nicht viele Gemeinsamkeiten mit den paar Leuten, die sie geschäftlich kannte oder noch aus ihrer Schulzeit. Wenigstens hörte Mingus ihr aufmerksam zu.
    Während sie auf dem Feldweg entlangknatterte, beschloss Amanda, die geschorenen Schafe von der offenen Weide an der Straße auf die Karru-Koppel zu verlegen. Dort gab es genügend Sträucher und Bäume, unter denen die Tiere Schutz suchen konnten vor dem kalten um ihre Lämmer zur Welt zu bringen. Der Großteil der Herde würde bald ablammen. Bei ihrer letzten Kontrolle vor zwei Tagen hatte Amanda bereits ein paar Frühgeburten entdeckt.
    Amanda trieb die Herde behutsam zusammen und achtete sorgfältig darauf, dass keins der neugeborenen Lämmer seine Mutter verlor. Es war nur ungefähr ein Kilometer bis zur Karru-Koppel, aber Amanda benötigte mehr als drei Stunden, bis sie die hochträchtigen Schafe dort hatte und sich ihrer nächsten Aufgabe widmen konnte: der Mittagspause!
    Sie machte sich auf den Rückweg zum Hof und genoss die kühle Oktobersonne auf ihrer Haut. Dieser Herbst, dem bald der Winter folgen würde, war sehr mild gewesen und hatte beste Voraussetzungen geschaffen für das Ablammen, und auch der heutige Tag war keine Ausnahme. Aber die Luft war drückend, stellte Amanda fest, als sie vor dem Haus abstieg. Und es war totenstill. Sie ließ den Blick schweifen, und es kam ihr vor, als hätte die Landschaft sich verändert, ohne dass sie es an irgendetwas festmachen konnte. Dann fiel ihr auf, dass alle Schafe auf dem Boden saßen und kein einziges Lüftchen wehte. Es war fast, als warte die Natur darauf, dass etwas passierte.
    Amanda betrat das Haus und rief laut, dass sie zurück sei, dann kümmerte sie sich um ihr Mittagessen. Sie hob den Kopf, als Brian kurz darauf in die Küche torkelte, das Gesicht gerötet vom

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