Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
spürt genau, dass ihr Handeln Absicht war.
„ Was hat sie bloß getan?!“, flüstert sie Georg ins Ohr. Der zieht sie ein wenig beiseite.
„ Claudia flirtet doch ständig ganz offen mit Robert, ist dir das entgangen? Ich nehme an, sie hat in dieser Prüfung mehr Spiel denn Ernst gesehen und ihre Chance wahrgenommen. Sie wird sich einen aufregenden Abend ausgemalt haben, allein auf die Strafe, die sie nun von Daniel zu erwarten hat, wird sie sich freuen, denn sie ist extrem masochistisch veranlagt. Weißt du, Daniel hat es sehr schwer gehabt, sie aus ihrer Swingervergangenheit herauszulösen. Offenbar sind ihr da heute die Pferde durchgegangen. Ich fürchte aber für Fräulein Claudia, dass sie nicht allzu viel Spaß an Roberts Tun haben wird. Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er keine andere Frau Susanna vorziehen wird. Nicht einmal im Spiel.“
„ Freunde, ich hatte ja gehofft, nun das wunderbare Buffet für uns eröffnen zu können, doch ganz offenbar gibt es da erst einmal etwas zu erledigen“, ergreift Fernando das Wort und öffnet die Tür zum Nachbarraum.
Juliette fühlt sich beim Betreten des Kabinetts ins tiefste Mittelalter versetzt.
An den Wänden brennen aufgesteckte Fackeln und beleuchten die eindrucksvolle Einrichtung. Eine Sammlung offenbar antiker Folterinstrumente bis hin zu einer halb geöffnet stehenden „eisernen Jungfrau“, von denen Juliette inständig hofft, sie würden nie zum Einsatz kommen, mischt sich mit zahlreichen sehr praktischen Gerätschaften und Vorrichtungen. Gegen diese Ausstattung ist die Sattelkammer der reinste Kinderspielplatz.
Ohne Zögern greift sich Daniel Claudias Hand und zwingt sie, mit auf den Rücken gedrehtem Arm in die Knie. Sie senkt ergeben den Kopf und spricht unverständlich leise Worte.
„ Was hast du gesagt?“ Daniels Stimme lässt unnachgiebige, kaum unterdrückte Wut hören. „Geht das vielleicht auch ein bisschen lauter?“
„ Bitte bestrafe mich!“
Für Juliettes Empfinden klingt diese Stimme viel zu klar und fordernd, um ehrliche Betroffenheit auszudrücken.
„ Worauf du dich verlassen kannst, du kleines unverbesserliches Luder! Was, denkst du, hast du verdient?“
„ Den Rohrstock?“, kommt kokett Claudias Antwort.
„ Gut, von mir aus gern den Rohrstock. Und wie viele Schläge dürfen's denn sein, Madamchen?“
Die nun folgende Antwort lässt alle Anwesenden scharf die Luft einatmen, denn Claudia hat „fünfzig“ gesagt.
Juliette birgt entsetzt das Gesicht an Georgs Brust. Er beruhigt sie: „Denk nicht, die Zahl allein macht es, mein Herz. Ich kann dich mit fünfzig Rohrstockschlägen so sanft massieren, dass du mir unter der Hand einschläfst. So, wie Daniel eben aussieht, fürchte ich allerdings, irgendwann wird ihn jemand bremsen müssen. Er ist stocksauer über ihr Spielchen und ganz sicher auch enttäuscht. Das wird noch Diskussionen nach sich ziehen, wenn er ihr jetzt nicht einiges klarmacht. Aber er wusste ja, worauf er sich mit ihr einlässt, und eigentlich liebt er sie abgöttisch.“
Daniel zieht Claudia an den Haaren zum Andreaskreuz, das frei im Raum steht, öffnet den Reißverschluss ihres Kleides, sodass sie nur noch in Stay-ups und Stilettos dasteht, und fesselt sie gespreizt mit dem Gesicht zum gepolsterten Holz. Sarah reicht ihm den dünnen, geschälten Rohrstock.
„ Du zählst leise mit, jede zehnte Zahl will ich laut hören, verbunden mit einem angemessenen Dank dafür, dass ich mich deiner Verfehlung überhaupt annehme, hast du verstanden?“
„ Ja, mein Herr“, die Antwort klingt theatralisch gedehnt und nicht echt.
Die ersten zehn Schläge sind beherrscht ausgeführt, zeichnen jedoch schon zart die für den Rohrstock typischen dünnen Doppelstreifen auf Claudias Haut.
„ Zehn! Danke, mein Herr“, kommt derart unbeeindruckt grinsend, dass Juliette Susanna einen kopfschüttelnden Blick zuwirft, den diese mit verdrehten Augen zustimmend quittiert.
In Daniel wühlt es sichtlich. Soll er wirklich richtig ausholen? Soll er sie verletzen, Spuren produzieren, die sie noch eine Woche lang daran hindern würden, vernünftig sitzen zu können? Tut er sich einen Gefallen damit, tut er ihr einen Gefallen? Welchen Einfluss könnte das auf ihre Partnerschaft haben?
Er kann sich nicht zu lange Zeit lassen mit seinen Überlegungen, er kann sich nicht, wie er es sonst tun würde, mit Robert besprechen, der ihm schon so oft Hilfestellung geleistet hat, wenn es um seine Frauen gegangen war. Daniel
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