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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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bekleideter Menschen in einer Wohnung erhaschen, die offensichtlich gerade erst bezogen worden war, und sofort davon ausgehen, dass sie dabei waren, eine Orgie zu feiern? Eine Orgie! Ihrer Meinung nach musste sein Liebesleben sehr viel aufregender sein, als es ihres jemals gewesen war, wenn er auf solche Ideen kam.
    Obwohl, irgendwie hatte sie da auch wieder ihre Zweifel. Nicht dass er nicht eine geballte Ladung Sexappeal ausstrahlte – sie unternahm nicht einmal den Versuch, sich in dieser Hinsicht etwas vorzumachen, das hieße, das Offensichtliche zu leugnen. Doch selbst wenn es ihr gelang, ihre Abneigung, die er mit seiner unverhohlenen Verachtung provoziert hatte, zu vergessen, war an diesem Mann immer noch etwas allzu Verkniffenes und Verkrampftes – als hielte er sich selbst an der kurzen Leine.
    Hatte der Kerl vielleicht ein Problem mit der heutigen Sexualmoral, oder was? Sie hatte sich nicht geirrt, was sein Interesse an ihr betraf – es mochte nur flüchtig gewesen sein, aber es war da gewesen. Es war ohne Frage deshalb so schnell wieder verflogen, weil er aus der Anzahl der Kondome, die sie mit sich herumschleppte, falsche Rückschlüsse auf ihr Sexualleben gezogen hatte. Na ja, da er sie nicht kannte, konnte man ihm diesen Irrtum vielleicht nachsehen. Aber falls er erwartete, heutzutage irgendwo in diesem Land noch eine dreißigjährige Jungfrau zu finden, stand ihm eine herbe Enttäuschung bevor. Davon einmal abgesehen, selbst wenn sie die Art Frau gewesen wäre, für die er sie hielt, sie hatte sich in ihrer eigenen Wohnung befunden, hinter geschlossenen Türen, und niemandem etwas zuleide getan. Also, was zum Teufel ging ihn das alles eigentlich an?
    Vincent verbrachte die nächsten beiden Wochen damit, sich dieselbe Frage zu stellen. So lange dauerte es nämlich, bis er sich eingestand, dass er sich möglicherweise zum Idioten gemacht hatte, als er bei der Begegnung mit der Frau nebenan zu einer völlig falschen Schlussfolgerung gelangt war.
    Es irritierte ihn, dass ihm seine neue Nachbarin einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte. Das war ganz untypisch für ihn. Beispielsweise konnte es ihm völlig egal sein, wie sie hieß, dennoch war er von seinen sonstigen Gewohnheiten abgewichen, um mit Hilfe des Schilds auf ihrem Briefkasten festzustellen, dass ihr Name Pennington war.
    Okay, das war ja noch nachzuvollziehen.
    Nicht nachzuvollziehen war dagegen, dass er sie, einen Tag nachdem sie gemeinsam im Fahrstuhl gefahren waren, im Polizeicomputer überprüft hatte. Er wusste ganz genau, dass sie keine Prostituierte war, aber das hatte ihn nicht davon abhalten können, nach einem Vorstrafenregister zu suchen.
    Und um der ganzen Sache die Krone aufzusetzen – als hätte er sich noch nicht genug zum Affen gemacht -, war er dabei erwischt worden.
    Ihm war klar, dass er sich wie ein Idiot benahm, während er auf den Bildschirm starrte. Er war Detective bei der Special Assault Unit, dem Dezernat für Sexualdelikte des Seattle Police Department, und es war nicht in Ordnung, auf diese Weise Zeit und Mittel seiner Abteilung zu verschwenden. Aber er hatte ständig das Bild vor Augen, wie sie an diesem Morgen im Aufzug gelächelt hatte, und deshalb setzte er die einmal begonnene Suche fort.
    Er hatte sie zunächst gar nicht bemerkt, als er in den Aufzug gestiegen war. Er hatte eine lange, anstrengende Nacht hinter sich und war erschöpft, wollte nichts weiter, als ungestört acht Stunden am Stück schlafen, und gleichzeitig wusste er, dass das ein Wunschtraum war. Er hatte den Aufzug betreten und die Hand ausgestreckt, um auf den Knopf für den dritten Stock zu drücken, als er sah, dass das Lämpchen bereits leuchtete. Er hatte seine brennenden Augen gerieben, langsam den Kopf gedreht, und da stand sie vor ihm. Sie lehnte an der gegenüberliegenden Wand, trug einen kurzen Rock und Schuhe mit flachen Absätzen und hatte ihre langen Beine an den Knöcheln überkreuzt. Ernst und gelassen hatte sie ihn mit ihren grünen Augen angesehen.
    Am liebsten hätte er sie einfach ignoriert, aber gegen seinen Willen wanderten seine Augen immer wieder zu ihren Beinen. Sie waren ausgesprochen wohl geformt, und es war verdammt schwer, sie in dem kurzen Rock zu ignorieren. Natürlich hatte sie ihn dabei erwischt. Sie hatte ihn die ganze Zeit über beobachtet, wie er feststellte, als er seinen Blick wieder auf ihr Gesicht gerichtet hatte, nachdem er kurz ihre schlanken Fesseln, ihre Waden, ihre Knie und Oberschenkel gemustert

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