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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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verpasst. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, blickte in sein verschlossenes Gesicht und sagte mit leiser gepresster Stimme: »Mal sehen, ob ich das richtig verstanden haben. Damit willst du vermutlich sagen, dass du es gerne hättest, wenn ich dir zu Diensten stehe, wann immer du Lust hast, und verschwinde, wenn das nicht der Fall ist. Du legst keinen Wert darauf, mich richtig kennen lernen, und du willst keine feste Beziehung … ich nehme also an, dass sich meine Dienste nicht ausschließlich auf dich beschränken müssten. Kommt das einigermaßen hin?«
    »Nein, verflucht, das tut es nicht!« Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Mein Gott, Ivy, müssen wir das denn jetzt auf der Stelle entscheiden?«
    »Ach, am Timing hast du auch etwas auszusetzen?« Sie würde nicht weinen – auf gar keinen Fall. »Tja, ich finde das alles auch nicht besonders toll. Ich meine, gestern bekomme ich einen Liebesbrief von einem Vergewaltiger, und heute habe ich es mit einem hormongesteuerten Cop zu tun, der mich zu seiner Mätresse machen will.«
    »Gottverdammt!«, schrie er. »Das will ich nicht.« Verzweifelt raufte er sich die Haare. Er holte tief Luft, stieß sie heftig aus, und dann gestand er in einem etwas gemäßigteren Ton: »Ich weiß nicht, was ich will, okay?«
    »Dann sollte ich dir vielleicht sagen, was ich zu geben bereit bin.« Sie sah auf ihre ineinander verschlungenen Hände in ihrem Schoß. »Ich bin nicht deine Exfrau, Vincent, ich schlafe nicht in der Gegend herum, und ich werde den Teufel tun und zulassen, dass du mich für ihr Fehlverhalten bestrafst. Wenn du von mir nichts weiter willst als Sex, dann hast du in meinem Leben nichts zu suchen.« Sie richtete ihren Blick auf ihn. »Ich ertrage das nicht länger – deine Art, in der einen Minute so leidenschaftlich zu sein und in der nächsten eiskalt.« Die unterschiedlichen Empfindungen, die nacheinander über sein kurz zuvor noch völlig ausdrucksloses Gesicht huschten, zeigten ihr, dass er genauso durcheinander war wie sie. »Ich will dich, Vincent«, gestand sie leise. »Aber nicht so sehr, dass ich bereit bin, dein Spielzeug zu sein.« Lüge, Lüge, Lüge. Aber sie dachte nicht daran, ihn erkennen zu lassen, wie willenlos sie war, wenn es um ihn ging.
    Sie stand auf und sah ihn kühl an, bis er sich ebenfalls erhob. Sie brachte ihn zur Tür, öffnete sie, schob ihn sanft hinaus auf den Flur und sagte: »Wenn du eine klarere Vorstellung davon hast, was du von mir willst, lass es mich wissen.«
    Dann schlug sie ihm die Tür vor der Nase zu.

10
     
    Tyler Griffus nahm Jaz Merricks Adressbuch in die Hand. Ivy . Der Name hallte in seinem Kopf wider und von seiner Brust aus strömte Wärme durch seinen Körper bis in die Finger- und Zehenspitzen. An jenem Abend in der Bar hatte er ihren Vornamen erfahren.
    Er blätterte zu »P« und stieß einen leisen Fluch aus, als er ihren Namen nicht fand. Er wollte gerade zurück zu »I«, als Jaz’ Stimme aus der Küche ertönte.
    »Haben Sie etwas gesagt?«, fragte sie und sah um die Ecke.
    Er klappte das Buch unauffällig zu und drehte sich so, dass Jaz es nicht sehen konnte. »Nein. Jedenfalls nichts Wichtiges.« Er zuckte mit den Schultern und verzog den Mund zu einem jungenhaften Lächeln, das die Frauen liebten, wie er wusste. »Ich habe mit mir selbst gesprochen.«
    Sie lächelte. »Gefährliche Gewohnheit.« Ihr Kopf verschwand. »Kaffee ist in einer Minute fertig.«
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit.« Erneut schlug Tyler das Adressbuch mit dem geblümten Stoffeinband auf. Vielleicht musste er seine gesamte Vorgehensweise noch einmal überdenken. Sein ursprünglicher Plan hatte schlicht und ergreifend vorgesehen, über das Adressbuch der schönen Ms. Merrick an die Ärztin heranzukommen. Er wollte sich mit Jasmine verabreden, sich die Information verschaffen und dann verschwinden. Was konnte einfacher sein?
    Doch jetzt...
    Oh, all die Möglichkeiten, die sich boten. Er konnte Ivy Pennington tatsächlich treffen. Wenn er seine Karten geschickt ausspielte, konnte er ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, mit ihr sprechen.
    Ihr verständnisvolles Wesen würde ihm helfen, den Dämon zu besänftigen.
    Natürlich bedeutete das, dass er sich zu gewissen Intimitäten mit Jaz Merrick zwingen musste, aber immerhin war sie schön, und er hatte so etwas früher auch schon getan. Nicht unbedingt oft, aber verdammt, seine kleinen monatlichen Ausflüge bedeuteten ja nicht, dass er völlig degeneriert

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