Unter Trümmern
ich machen … Du weißt … wegen des Überfalls …“
„Wir müssen die Polizei informieren. Den Kommissar Koch. Und du schläfst jetzt. Hier. Karl ist nicht da. Er kommt erst morgen früh wieder. Du kannst sein Bett benutzen.“
„Aber …“, doch Franzi ließ keinen Einwand gelten.
„Du ruhst dich aus. Ich mache das.“
Damit war die Sache entschieden.
Am Montagmorgen saß Koch vor der Wand und betrachtete seine Zeichnung.
Irgendwann am Samstag waren sie zu besoffen gewesen, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Auch jetzt, nach einem Sonntag, den er lange im Bett verbracht hatte, wo er mit seiner Niedergeschlagenheit zu kämpfen hatte, erzählte ihm das große Diagramm nichts.
Gegen zehn streckte Siggi seinen Kopf in die Tür.
„Herr Koch, da ist eine Dame, die will zu Ihnen.“
Der Kommissar erhob sich und sah gespannt zur Tür. Er spürte, dass er aufgeregt war, weil er Dorle vermutete.
„Guten Tag“, begrüßte ihn Franzi ernst, als sie hinter Siggi hervorgetreten war.
Koch war enttäuscht, ließ es sich aber nicht anmerken.
„Frau Molitor, nicht wahr?“, grüßte er zurück, zufrieden mit sich, dass er den Namen der Frau noch wusste. „Kommen Sie herein! Was kann ich für Sie tun?“, fragte er Franzi, nachdem die sich auf den Stuhl gegenüber dem Schreibtisch gesetzt hatte.
„Helmut Brunner verhaften!“, forderte sie kühl.
Nun war Koch sehr überrascht. „Das würde ich gerne“, antwortete er, „und ich bin auch überzeugt, dass der Mann ins Gefängnis gehört. Allein, mir fehlen die Beweise dafür.“
„Die kann ich Ihnen liefern. Oder besser meine Freundin Dorle Becker.“
Kochs Verwunderung stieg.
„Und wie können Sie mir helfen?“
Franzi begann zu erzählen, was Dorle ihr am gestrigen Abend berichtet hatte, von Brunners Auftrag, sich in Capitaine Jarrés’ Arbeitszimmer die Mappe zu besorgen, nachdem sie den wachhabenden Unteroffizier betäubt hatte, um die Angaben zu dem Transport des Soldatensoldes aufzuschreiben. Sie erzählte auch von Glodkowskis abendlichem Besuch und Koch spürte, wie die Wut in ihm aufstieg, dass dieser Kerl es gewagt hatte, Dorothea Becker zu bedrängen, zu bedrohen und zu würgen.
„Sie ist jetzt bei mir zu Hause. Mein Sohn ist auch da. Er passt auf sie auf.“
„Gut“, sagte Koch. „Den Zettel, auf dem Frau Becker sich alles notiert hat, haben Sie sicher nicht mehr?“
Franzi verneinte. „Den hat dieser Glatzkopf mitgenommen. Aber Dorle hat die Angaben alle im Kopf. Sie hat sie ja abgeschrieben.“ Sie nannte Koch die Route, die Zeiten, die Anzahl der Bewacher und auch die Summe des Geldes, das transportiert wurde. Er pfiff bei der Summe durch die Zähne und sah auf seine Uhr.
„Vierzehn Uhr. Da … ist ja nicht mehr viel Zeit.“
„Was haben Sie vor?“, fragte Franzi schließlich.
Koch ließ sich einen Moment Zeit mit der Antwort.
„Den Überfall auf jeden Fall verhindern, sodass den Soldaten nichts passiert. Konkret werde ich das mit meinen Kollegen besprechen. Ich danke Ihnen vielmals, dass Sie zu mir gekommen sind.“
„Das hätte Dorle schon viel früher machen müssen“, erwiderte Franzi und stand auf.
„Grüßen Sie Frau Becker von mir und passen Sie bitte auf sie auf“, sagte er bei der Verabschiedung.
Kaum war Franzi gegangen, rannte Koch zu dem Büro, in dem Siggi saß und winkte ihn zu sich.
„Schnell, Siggi, holen Sie Reuber und kommen Sie mit ihm in mein Büro.“
„Was ist denn los?“, fragte der verwundert, dass sein Chef so aufgeregt war.
„Gleich, gleich, beeilen Sie sich!“
Einige der jungen Männer, mit denen Siggi sich das Büro teilte, sahen neugierig zu ihnen herüber.
Zehn Minuten später saßen die drei Männer in Kochs Büro.
„Das ist der Zusammenhang, von dem wir am Samstag gesprochen haben. Allerdings“, Reuber machte ein betrübtes Gesicht, „schwebt diese Frau in großer Gefahr. Sie ist die einzige Zeugin. Er kann sie nicht leben lassen.“
„Sie ist bei Frau Molitor“, erklärte Koch.
„Weiß Brunner das?“
„Nein. Sie ist in der Nacht dahingegangen und bleibt im Moment auch dort.“
„Gut“, gab sich Reuber mit dieser Antwort zufrieden. „Was machen wir jetzt?“
„Die Franzosen informieren“, schlug Siggi vor.
Reuber nickte.
„Naheliegend. Wir könnten auch Arnheim informieren. Ich nehme aber an, dass beides nicht im Sinne unseres werten Kollegen Koch ist.“ Er sah herausfordernd zu ihm herüber.
Der ließ sich Zeit mit der Antwort.
„Das ist
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