Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
Vom Netzwerk:
an. „Dieser Hartmann, Sie wissen, der Mann, der bei dem Überfall verletzt wurde, ist tot.“
    „Tot?“, rief Koch aus. „Er war zwar nicht kerngesund, als ich bei ihm war, aber so schlimm …“
    Koch ärgerte sich, dass ein wichtiger Zeuge ihm nun nicht mehr helfen konnte. Er war sich sicher, dass er den Mann geknackt hätte.
    „Nein, nein“, wiegelte Arnheim ab, der jetzt, so schien es Koch, verbindlicher als am Vormittag war. Vielleicht hatte Falter doch mit ihm gesprochen.
    „Er ist überfahren worden …“
    „Überfahren?“, unterbrach Koch seinen Vorgesetzten.
    Der überging diese Unhöflichkeit. „Hartmann hat sich selbst entlassen. Ist einfach weg. Vielleicht haben Sie ihm ja so zugesetzt, dass er Panik bekommen hat. Und auf der Straße ist er vor ein Auto gelaufen. Der Fahrer hat leider nicht angehalten.“
    „Weg?“
    „Sie sagen es, Koch, weg. Auto weg, Zeuge futsch.“ Arnheim spielte an dem einen Ende seines gezwirbelten Bartes.
    „Hat jemand den Wagen gesehen?“
    „Bis jetzt hat sich kein Zeuge gemeldet.“
    Koch schien die Sache faul. Der Arzt hatte gesagt, dass Hartmann schwer verletzt war und er nicht wisse, ob er durchkommen würde. Und dieser Mensch schaffte es, aus dem Krankenhaus zu entkommen und vor ein Auto zu laufen? Die Sache stank. Stank gewaltig.
    „Ich fahre noch einmal ins Krankenhaus“, teilte er Arnheim mit und ließ sich den Ort, wo Hartmann überfahren wurde, beschreiben, bevor er sich verabschiedete.
    Er lief die Treppen herunter, wäre auf den feuchten Fliesen im Erdgeschoss fast ausgerutscht und eilte weiter über den Hof in die Autohalle. Vielleicht hatte er Glück und Jörg, Siggi und ein Wagen waren noch da.
    Tatsächlich fand er alle drei vor. Jörg war zwar nicht erfreut, weil das für ihn hieß, noch länger in der Polizeidirektion bleiben zu müssen, aber schließlich willigte er ein. Koch war sehr froh, dass Siggi noch nicht gegangen war und ihm als Fahrer zur Verfügung stand.
    Im Krankenhaus führte ihr erster Weg zu dem Arzt, der Koch am Vormittag mehr oder minder freundlich aus Hartmanns Krankenzimmer hinauskomplimentiert hatte.
    „Ich verstehe das nicht, wie der Mann es alleine aus dem Haus geschafft hat. Er war viel zu schwach dafür. Und was wollte er draußen, ohne Versorgung?“
    „Vielleicht war es drinnen gefährlicher für ihn als draußen“, antwortete Koch.
    „Wie meinen?“ Der Arzt sah den Kommissar neugierig an, der antwortete aber nicht. Siggi hörte stumm zu.
    „Niemand hat mitbekommen, wann Hartmann gegangen ist?“
    „Nein. Wir sind völlig unterbesetzt. Täglich bekommen wir neue Fälle. Aber dass dieser Mann ohne Hilfe das Krankenhaus verlässt, das war unmöglich. Oder ein medizinisches Wunder. Deshalb hatte Ihr Chef ja auch gemeint, dass ein Wachmann vor dem Zimmer nicht nötig sei.“
    Kurz darauf liefen Koch und Siggi über den Flur des Krankenhauses.
    „Was meinten Sie eben damit, dass es für Hartmann drinnen gefährlicher als draußen war?“, wollte Siggi wissen.
    „Wie verstehen Sie das denn?“, fragte Koch zurück. Der Junge musste schon selbst denken lernen, wenn er ein guter Polizist werden wollte, sagte er sich.
    Der überlegte einen Moment. „Weil er etwas verraten könnte?“
    „Genau, Siggi. Wenn Brunner tatsächlich hinter den Überfällen steckt, muss er fürchten, dass wir Hartmann weich klopfen. Also muss er ihn loswerden.“
    „Sie meinen, dass er ihn ermordet hat?“
    „Hat ermorden lassen“, korrigierte Koch.
    Siggi öffnete die Tür zum Treppenhaus.
    „Aber der Mann konnte doch nicht allein weg, sagt der Arzt“, warf Siggi ein, während sie die Treppe hinabliefen.
    Koch schrie so plötzlich auf, dass Siggi erschrocken zusammenzuckte.
    „Merde, Merde, Merde! Der Mann mit der Mütze.“
    Erstaunt sah Siggi Koch an, der stehen geblieben war.
    „Hier, genau hier“, erklärte der, „bin ich einem Mann begegnet, mit Schiebermütze und dunkler Kleidung. Klar, der ist zu Hartmann und hat die Lage sondiert. Und nachdem ich heute Morgen mit ihm gesprochen habe, haben sie gemerkt, dass es gefährlich wurde und ihn rausgeholt und vor ein Auto geworfen.“
    „Das klingt aber …“, rief Siggi, der mit einem Mal innehielt, weil er glaubte, dass ihm eine solche Kritik nicht zustand.
    „Los, reden Sie, Siggi, Ihre Meinung ist wichtig.“
    Der druckste noch einen Moment. „Es klingt sehr …“ Ihm fiel das entsprechende Wort nicht ein.
    „Abenteuerlich?“, fragte Koch.
    „Ja“, bestätigte Siggi

Weitere Kostenlose Bücher