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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
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und stellte es neben der Tür des großen viktorianischen Pfarrhauses ab. Vor mir lag ein riesiger, makellos gepflegter Rasen. Hinter dem Haus stand ein kleiner Wald, während entlang der Einfahrt und rund um den Rasen Pappeln standen. Eine Eleganz, die eines Sprengeldekans würdig war, dachte ich.
    „Was für ein wunderschönes Grundstück Sie haben“, sagte ich.
    „Wunderschön, solange man den Rasen nicht mähen muß“, sagte der Dekan. „Warten Sie nur ab. Eines Tages werden Sie es herausfinden. Nicht wahr, Arianwen?“
    Arianwen stimmte zu.
    „Nun, kommen Sie herein, Mr. Seabourne“, sagte er.
    Das Innere des Hauses war ebenso elegant wie das Grundstück. Für einen Vikar, der seine „Bude“ in der Mount Pleasant View hatte, stellte es einen Lebensstandard dar, der ebenso unerreichbar war wie das Leben auf dem Mars.
    Arianwen brachte uns den Tee in das teuer möblierte Wohnzimmer.
    „Nun, Mr. Seagrove“, sagte der Dekan näselnd, „wie haben Sie sich in Pontywen eingelebt?“
    „Ich glaube, ich werde mich dort sehr wohl fühlen“, erwiderte ich. „Es gibt jede Menge zu tun, und ich hasse es, untätig zu sein.“
    „Kanonikus Llewellyn wird Sie zweifellos auf Trab halten. Er ist ein großartiger Ausbilder für Vikare. Ich hatte nie einen Vikar. Man sagt, es gebe nur eine Sache, die schlimmer sei, als keinen Vikar zu haben: nämlich einen Vikar zu haben.“ Er hielt inne. Da ihm offenbar einfiel, daß er einen .Angehörigen dieser verachteten Spezies vor sich hatte, fügte er hinzu: „Wohlgemerkt, das trifft sicherlich nicht auf Sie zu, Mr. Seebohm.“
    Ich hielt den Zeitpunkt für gekommen, dem Würdenträger meinen richtigen Namen zu nennen.
    „Entschuldigen Sie“, sagte ich, „aber mein Name ist Secombe.“
    Ich buchstabierte ihn.
    „Ich bitte um Verzeihung, junger Mann“, antwortete er, wobei er sorgfältig die Gefahr umging, meinen Namen auszusprechen. „Übrigens, wir halten am nächsten Montag im Hinterzimmer des Bull Inn in Tremadoc unsere Sprengelsitzung ab.“
    „Das klingt sehr gesellig“, sagte ich lebhaft.
    „Nein! Nein! Es ist nicht, wie Sie denken. Wir treffen uns außerhalb der Schankzeiten, am Nachmittag. Nach der Sitzung gibt es dann Tee und Kekse. Ich fürchte, Sie werden der einzige Vikar sein, aber ich bin sicher, die Kollegen werden Sie sehr herzlich aufnehmen.“ Er schien großen Wert darauf zu legen, deutlich zu machen, was für nüchterne Leute die „Kollegen“ in seinem Dekanat waren.
    Nachdem ich drei Tassen Tee zu mir genommen hatte, fragte er: „Möchten Sie sich erleichtern?“
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht“, erwiderte ich.
    Er führte mich aus dem Zimmer, dann einen Korridor entlang und stieß dann eine Tür auf.
    „Hier ist der Secombe, Mr. Waschraum“, verkündete er.
     
    Am folgenden Montag um drei Uhr nachmittags setzte mich der Bus vor dem Bull Inn in Tremadoc ab, als gerade die letzten Stammgäste das Lokal verließen. Mein Pfarrer war zu dem Schluß gekommen, daß er zuviel in seiner Gemeinde zu tun hätte, und bat mich, ihn zu entschuldigen.
    Beim Eintreten stieß ich mit dem Wirt zusammen, der gerade unterwegs war, die Türen abzuschließen.
    „Schon lange geschlossen, Sir“, sagte er. Ich nahm meinen Schal ab, so daß mein geistlicher Kragen zu sehen war. „Tut mir leid, Reverend!“ rief er. „Die anderen hochwürdigen Herren sind im Hinterzimmer. Ich bringe Sie hin, aber das nächste Mal können Sie einfach durch den Hintereingang im Hof gehen.“
    Er führte mich durch ein kleines Labyrinth von Gängen, bis wir eine Glastür erreichten, hinter der schwaches Gesprächsgemurmel zu hören war. „Hier ist es, Sir“, sagte er.
    Ich öffnete die Tür und sah vor mir die seltsamste Ansammlung von Geistlichen, die ich je gesehen hatte. Ein älterer Kirchenmann, der offenbar die Achtzig bereits überschritten hatte, lag fest schlafend ausgestreckt in einem Lehnstuhl. Gleich daneben in einem anderen Lehnstuhl, in dem er fast verschwand, saß ein winziger Geistlicher, der noch älter wirkte und wie ein Gartenzwerg aussah, der sich aus seinem Garten heraus verirrt hat. Neben dem lodernden Kamin saß auf einem hohen, geschnitzten Stuhl, der gut als Bischofsthron hätte durchgehen können, der Dekan. Auf der anderen Seite des Kamins hockte auf einem Küchenstuhl ein hochgewachsener, dünner Brillenträger in den Fünfzigern, vergleichsweise ein Baby. Offensichtlich war er der Schriftführer des Sprengels, da er ein aufgeschlagenes

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