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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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mehr von Männern wissen. Du hast ja bestimmt auch viel durchgemacht, Franziska. Erst der Tod deines Mannes und dann die Kerle auf dem Schiff ...“
    „Das ist nicht mein ganzes Schicksal, Kevin“, unterbrach sie ihn. Franziska erzählte Kevin nun alles. Von dem Waisenhaus, von ihren Kindern, die sie in Jürgenstorf zurückgelassen hatte und von ihrer wunderbaren Ehe mit Martin. „Ich glaube aber trotzdem“, sagte Franziska zu Kevin „dass es mir viel besser geht als Sharon, denn mir ist Sabrina geblieben.“
    „Ja, und sie ist etwas ganz Besonderes. Sieh dir nur an, Franziska, wie sie reitet und das ohne Sattel, als hätte sie nie etwas anderes getan.“
    Sie ritten im Galopp, um Sabrina wieder einzuholen. An der Flussbiegung machten sie Halt. Sabrina setzte sich auf einen großen Stein am Ufer und warf kleine Steinchen ins Wasser. Franziska folgte ihr, aber das Gras war sumpfig. Sie rutschte aus und fiel nach hinten direkt in Kevins Arme. Sabrina hatte das mitbekommen und lachte.
    „Na, da hast du aber Glück gehabt, Mum, dass Onkel Kevin dich aufgefangen hat, sonst hättest du jetzt eine nasse Hose.“
    Sabrina spielte am Wasser, und Kevin unterhielt sich mit Franziska über dies und das. Plötzlich rief Sabrina leise, aber aufgeregt: „Kommt schnell her, hier ist was Komisches. Schnell, schnell.“ Sabrina ging langsam am Ufer entlang.
    Kevin war als erster dort.
    „Ist das eine Ente, Onkel Kevin? Die sieht aber komisch aus?“
    „Nein, Sabrina, das ist ein Schnabeltier. Die kann man selten tagsüber beobachten, weil es sehr scheue Tiere sind.“
    In der Zwischenzeit war auch Franziska heran. „Du hast Recht, Sabrina, der Schnabel ist wirklich wie bei einer Ente, und der Schwanz ähnelt eher dem eines Bibers.“
    „Also, wenn ihr beide zuhören würdet, könnte ich euch erklären, was es ist.“
    „Das hast du doch schon, Onkel Kevin, du hast doch gesagt, dass es ein Schnabeltier ist.“
    „Ja, aber da gibt es noch einiges Interessantes zu berichten.“ Kevin staunte nicht schlecht, wie schnell die beiden ruhig sein konnten. „Also, das Schnabeltier legt zwar Eier wie eine Ente, ist aber trotzdem ein Säugetier.“
    Franziska lachte herzzerreißend. „Kevin“, und dabei streichelte sie ihn zärtlich über den Kopf „da verdrehst du doch irgendetwas. Alles was Eier legt, sind keine Säugetiere.“
    „Du bist nun aber diejenige, die sich irrt, mein Schatz.“
    Über das letzte Wort wurde Franziska leicht rot im Gesicht und war still.
    „Hier gibt es Tiere, die es nirgends sonst auf der Welt gibt, weil der Kontinent von allen getrennt war. Erst bei der Einwanderung der Weißen kamen auch Tiere mit hierher, die es auch auf anderen Kontinenten gab. Zum Beispiel Kaninchen, Schafe, Rinder, Pferde, Hunde, Katzen, Kamele und viele andere. Nun zurück zu den Schnabeltieren. Im Schnabel sind empfindliche Nervenendungen. Darum können sie mit geschlossenen Augen unter Wasser nach Beute suchen. Sie ertasten mit dem Schnabel Insekten, Würmer, Krebstiere und Ähnliches. Sie können sehr gut schwimmen und sind, wenn überhaupt, nur am frühen Morgen oder am späten Abend zu beobachten. Es ist auch gesetzlich verboten, sie zu fangen.“ Als keiner von beiden was dazu sagte, meinte Kevin: „Tut mir leid, mehr weiß ich auch nicht dazu.“
    Franziska sagte: „Erstaunlich, was du alles weißt.“ Sie beugte sich nach vorn, um das eigenartige Tier noch einmal zu sehen, aber es war bereits weg. Kevin tat es ihr nach und spürte dabei den Duft ihres Haares. Als Franziska sich aufrichten wollte, stieß sie mit ihrem Kopf an Kevins Nase.
    „Au“, sagte er und griff sich an die Nase.
    „Oh, Kevin, entschuldige bitte, ich konnte nicht ahnen, dass du so nah ... Mein Gott, du blutest ja!“
    Franziska griff in ihre Hosentasche und holte ein Taschentuch heraus. Sie tupfte damit seine Nase ab. Er nahm ihre Hand und küsste diese. Franziska war das sehr angenehm, aber der Anstand befahl ihr, die Hand wegzuziehen. Da aber die Nase noch ein wenig blutete, tupfte sie diese weiter ab. Kevin griff nicht mehr nach ihrer Hand, sondern fasste mit beiden Händen unter ihre Arme. Mit den Daumen fühlte er die leichte Erhebung ihrer Brust. Franziska spürte wieder die Schmetterlinge im Bauch. Sie konnte ihre Erregung nicht unterdrücken und duldete seine Hände an ihrem Körper.
    Sabrina beobachtete die beiden, und es gefiel ihr, dass auch ihre Mum Onkel Kevin gern hatte.
    Als Kevins Nase wieder in Ordnung war, ritten sie nach

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