Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
bewegte man sich von einem Gebäude zum anderen. Am Nachmittag hörte es auf, und die Sonne machte erste Versuche, durch die graue Wolkendecke zu scheinen.
„Ich glaube, das wäre überstanden“, meinte Alina „in ungefähr einer Woche wird das Wasser zurückgelaufen sein.“
Und so war es auch. Die Sonne, die wieder kräftig schien, trocknete den schlammigen Boden sehr schnell aus. Und ehe man sich versah, wuchs das saftigste grüne Gras aus dem Boden.
„Es ist wie ein Wunder“, staunte Franziska jedes Mal von neuem.
Kevin kam, um Franziska dabei zu helfen die Schlammschäden zu beseitigen. In dem Cottage stand das Wasser knappe fünfzig Zentimeter hoch. Alle, aber auch alle Möbel wurden rausgeschafft. Die unteren Holzbalken mussten geschrubbt werden, ebenso die Dielung. Es war Schwerstarbeit, vor allem da die Sonne bereits wieder gnadenlos brannte. Erschöpft setzte sie sich hin, um eine verdiente Pause einzulegen. Ein widerspenstiges Haar pustete sie sich immer wieder aus dem Gesicht.
„Du bist k.o., stimmt es?“, fragte Kevin.
„Ja, aber ich habe mir vorgenommen, es heute zu schaffen.“
Eimer um Eimer holte Franziska frisches Wasser. Schließlich war es geschafft.
Sie legte ihren Kopf auf Kevins Schulter. „Danke, ohne deine Hilfe wäre ich noch lange nicht fertig.“
Er antwortete nicht auf das Lob, aber freute sich sehr darüber. „Übermorgen können wir wieder einräumen.“
„Eigentlich hatte ich das für morgen geplant. Du hast wohl keine Zeit?“
„Doch, aber ich würde es wenigstens einen Tag austrocknen lassen!“
„Klar, daran hatte ich nicht gedacht.“ Kevin erwies sich auch in dieser Situation, als guter Freund. „Kevin, ich mag nicht mehr allein sein, ich habe immer solch eigenartige Träume“, sagte sie sehr leise und schüchtern zu ihm.
Kevin sah sie überrascht an. „Soll das heißen, dass du dir deiner Gefühle absolut sicher bist?“
„Ich denke schon.“
Er nahm sie in seine Arme und küsste sie zärtlich. Da Sabrina noch nicht zurück war, nutzten beide die Gelegenheit und verbrachten eine wundervolle Nacht. Franziska legte bald ihre Hemmungen ab. Kevin war ein sehr vorsichtiger und rücksichtsvoller Liebhaber. Anfangs verglich sie ihn mit Martin, aber dann zeigte Kevin seine Liebe auf ganz andere Art und Weise. Er erregte sie, wie sie es noch nie kennen gelernt hatte. Er kam nicht gleich zur Sache wie Martin, nein, er verbrachte viel Zeit damit, sie auf das Kommende vorzubereiten. Es blieb keine Körperstelle übrig, die er nicht zärtlich mit den Lippen liebkoste. Gewisse Stellen waren Franziska anfangs sehr unangenehm. Aber dann merkte sie, wie wunderschön es war. Mit Martin war die Liebe auch schön gewesen, aber sie beide hatten damals gar keine Erfahrung in der Liebe und dachten, das was sie taten sei das Größte. Jetzt mit Kevin beurteilte Franziska die Leidenschaft mit Martin eher als, na ja, langweilig. Ein bisschen tat ihr aber der Gedanke schon weh. Sollte doch Martin in ihrem Herzen stets den Platz eines ‚Heiligen’ haben.
Erst in den frühen Morgenstunden schliefen beide zufrieden ein. Natürlich merkte jeder auf Mozzie, dass es in der vergangenen Nacht bei Franziska und Kevin gefunkt hatte.
Eine Idee reift
„Tante Sharon, wann holt mich meine Mum ab?“
„Ich weiß es nicht, aber sie hat sicher viel zu tun. Das Wasser stand im Haus, und da hat sich viel Schlamm angesammelt, der wieder rausgeschafft werden muss. Aber mir fällt gerade ein, wenn du mit deiner Mum reden willst, kannst du doch ans Funkgerät gehen.“
„Oh ja, prima Tante Sharon, danke.“
„Mum? Hier ist Sabrina. Wie geht es dir und allen anderen?“
„Hallo, mein Schätzchen, uns geht es gut. Du fehlst mir so sehr. Doch du musst dich noch ein wenig gedulden. Ich hole dich ab, sobald alles fertig ist. Grüß alle von uns.“
„Mach ich, Mum. Ich hab dich lieb.“
„Ich liebe dich auch, mein Kind.“
„Und ich auch“, sagte Kevin über Franziskas Schulter in das Mikrofon.
„Onkel Kevin“, rief Sabrina erfreut „kommst du mit, wenn meine Mum mich holt?“
„Klar doch, ich lass doch deine Mum nicht allein reiten. Bye.“
„Bye, Onkel Kevin.“
Zwei Tage später wurde alles, was zur Mozzie-Farm gehörte auf den Wagen verstaut. Das heißt alles, außer dem Vieh und Sabrina. Die Tiere trieben Fred und Andy zurück. Sabrina ritt mit ihrer Mum und Kevin eine andere Strecke. Doch vorher wurden Franziska und Kevin zum Kaffee eingeladen.
„Ich muss mit dir
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