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Unterm Messer

Unterm Messer

Titel: Unterm Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Firmenstruktur von Grünwald herauszufmden. Ich möchte zum Beispiel wissen, ob die Fabrik, in der seine Cremes hergestellt werden, auch ihm gehört.
    Ich stehe sinnend vor dem Kühlschrank. Ich werde einen lauwarmen Zucchinisalat mit Pasturma und viel Knoblauch machen. Danach meine blitzschnelle Curry-Garnelen-Suppe. Und dann ... Warum hat Oskar eine Großpackung Faschiertes eingekauft? Ich habe wunderschöne große Paradeiser mitgebracht. Gefüllte Paradeiser. Wer sagt, dass man immer Paprika füllen muss? Als Nachtisch gibt es einfach Schokolade. Irgendetwas sollte ich noch zu den gefüllten Paradeisern geben. Fleisch ist schon drinnen. Eine Sauce. Alles viel zu aufwendig. Ich hab nicht einmal mehr eine Stunde Zeit. Brot ist genug da. Ich könnte auch ein besonders feines Olivenöl ... Das Telefon läutet. Vesna. Sie hat mir am Nachmittag bloß zwei SMS geschickt. Besonders viel scheint sich heute im Vulkanland nicht getan zu haben. Mein Gerichtsmediziner hat sich auch nicht mehr gemeldet. Wahrscheinlich hält er mich seit dem nächtlichen oder eigentlich frühmorgendlichen Anruf für verrückt.
    „War ich in dem Weingartenhaus“, berichtet Vesna, während ich mit zwischen Kinn und Schulter eingeklemmtem Mobiltelefon im Gefrierschrank nach Garnelen suche. „Was Besuch angeht, so kann ich nur sagen: Über Sessel vor Haus ist deine Jacke gewesen. Und hinter dem Sessel es steht ein niedriger Sonnenschirm. Wenn es Nacht ist, und in so einer Nacht überhaupt, das kann man sehr leicht für einen Mensch halten. Kann sogar mir passieren.“
    Ich versuche mich zu erinnern. Ist es wirklich möglich ... ?
    „Auto habe ich keines gesehen, aber Spuren von Reifen. Sind aber vielleicht deine gewesen, waren nicht deutlich. Allerdings mir hat Bauer von unterhalb erzählt, das ist guter Platz für Liebespaare.
    Schöner Ort, keiner da. Habe ich deine Tasche gepackt und zu mir getan, für alle Fälle. Mit Winzer ich habe nicht geredet, vielleicht du kommst ja wieder, oder?“
    „Morgen muss ich meine Story schreiben. Bis Mittag“, murmle ich. Kann ich wirklich derart auf meine Fantasie hereingefallen sein? Oh ja. Ich kann. Da. Die Garnelen. Ich zerre, der Gefrierschrank ist zu voll, alles nur noch hineingequetscht. Das Telefon fällt zu Boden, der Sack mit den Garnelen fällt zu Boden. Ich lege ihn ins Waschbecken, hebe das Telefon wieder auf.
    „Was ist?“, ruft Vesna. „Was ist passiert?“
    Gar so cool, wie sie tut, scheint sie also doch nicht zu sein. Und auch wenn ich mich bei meinem nächtlichen Besucher getäuscht haben sollte: An der Sache ist einiges ziemlich explosiv. Hat vielleicht mit dem Vulkanland zu tun. Ich erzähle meiner Freundin von der Genetikerin und dass sie genau solche Plättchen verwendet, wie mir eines ins Türschloss gesteckt worden ist.
    „Ich sehe ihr Bild im Internet an. Vielleicht sie war in Wirklichkeit in der Steiermark. Sie hat sich mit Nonne getroffen. Wenn sie so wütend ist auf Grünwald und sein Geschäft: Vielleicht gibt es was, das niemand darf wissen, wo sie mit dabei war. Wenn Nonne das herausgekriegt hat
    „Wir sind gerade wieder dabei, uns zu verrennen, Vesna“, stöhne ich.
    „Aber seltsam schon: Sie macht ausgerechnet dann ganz allein Urlaub, wenn bei Grünwald Mord passiert. Und sie hat Geheimlabor gekannt. Ich habe Professor übrigens gefragt, ob seine Creme gut untersucht wird und seine Faltenmittel auch.“ Vesna macht eine Kunstpause.
    Erzähl schon, ich hab keine Zeit! Aber ich weiß, wenn ich Vesna dränge, geht gar nichts.
    „Also: Er hat gesagt, dass das alles mit besten Wissenschaftlern wird getestet. Ich habe gefragt, ob er dafür auch Labor hat. Da hat er mich komisch angeschaut. Und dann er hat gesagt, natürlich hat er ein Labor, das ist er Gästen schuldig. Nur das Beste und so weiter.“ „Trotzdem seltsam, dass er in der Öffentlichkeit nicht mit dem Labor wirbt. Auch auf seiner Homepage kommt es nicht vor.“
    „Vielleicht um keinen auf Idee zu bringen, nachzuschauen“, mutmaßt Vesna. „Aber du hast recht. Seltsam ist es schon.“
    Irgendwie sollte ich dieses Faschierte aus Schweine- und Rindfleisch aufpeppen. Vieles ist momentan seltsam, auch dass Oskar so etwas einkauft. Auf der Terrasse habe ich in großen Töpfen Kräuter gezogen. Allerdings sehen sie bemitleidenswert aus. Bei diesen Temperaturen müssten sie jeden Tag ausgiebig gegossen werden. Aber wenn ich mich in einer Schönheitsklinik herumtreibe ... Oskar hat nicht eben das, was man einen

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