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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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laufen aus. Mr. Rittman, der eigentlich Leonid Fedorowitsch Tulajew hieß und aus New York kam, war zufrieden. Er lebte seit vier Tagen auf Hawaii, am schönen Strand von Waikiki, und schien ein Urlauber wie tausend andere zu sein. Er trank mit Vorliebe den Rum-Cocktail Mai-Tai, hatte in Pearl Harbour das Ehrenmal der gesunkenen ›Arizona‹ besichtigt, im Kinosaal der Gedenkstätte den Film über den Überfall der Japaner auf Pearl Harbour angesehen und dabei still über die damalige Naivität der Amerikaner gelächelt, sich auf diese Weise überrumpeln zu lassen. Heute wäre das ausgeschlossen, vor allem bei uns, dachte Tulajew. Wie konnte einer Weltmacht wie Amerika so etwas passieren?
    Was aber auch Tulajew nicht begriff, war die Tatsache, daß mit dem Schiff nur Delphine transportiert wurden. Nichts anderes.
    Es gibt eben Dinge, die nur in Amerika möglich sind.
    Der Empfang auf Wake war weniger feierlich. Admiral Crown ließ keinen Marsch blasen. Immerhin schickte er aber ein Schnellboot an die Grenze des Sperrgebietes und gab dem ›Delphin-Hotel‹ das Geleit bis in die Lagune zur Anlegestelle in der Bucht von Heel Point.
    Crown war zum Empfang an dem hölzernen Landungssteg erschienen, begleitet von Colonel Hall und drei anderen Offizieren seines Stabes. Rick Norton hatte sein Spezialschiff parademäßig bis über die Toppen geflaggt, die Mannschaft stand am Oberdeck angetreten, das Sternenbanner flatterte im Wind. Ein Hornist blies das Signal.
    »Wenn man das hier alles so sieht«, sagte Crown, »könnte man denken, es kommen Elitekerle zu Besuch. Und was bringt man uns wirklich? Dressierte Fische!« Er lächelte böse. »Ha! Wenn das Dr. Rawlings hört, wird er wild. Merken Sie sich, Tom: Wenn Sie Rawlings auf die Palme bringen wollen, brauchen Sie seine Delphine nur Fische zu nennen – das wirkt prompt wie Rizinus.«
    »Willkommen in der neuen Heimat!« sagte Crown später, als er an Bord gekommen war und jedem die Hand gab. »Ich wette, Sie haben ausgerufen, als Sie Wake sahen und durch die Lagune fuhren: Das ist das Paradies! Ich hab's beim erstenmal auch getan, aber mich dann schnell daran gewöhnt, daß der Mensch Paradiese nicht vertragen kann. Er muß sie schnellstens umfunktionieren zu strategischen Fixpunkten. – Sie sind auf eine zauberhafte Insel gekommen, die dabei ist, in aller Stille Militärgeschichte zu machen. Und Sie sollen dabei mithelfen …« Er blickte schnell zu Dr. Rawlings. »… mit Ihren dressierten Fischen!«
    Rawlings zeigte keine Wirkung. Er winkte nur nach rückwärts, und zwei Matrosen trugen aus der Tür des Geschützturmes einen Kleiderständer heraus. Über einem Bügel hing eine neue Admiralsuniform – mit Delphinflossen am Ärmel statt der üblichen goldenen Streifen. Und die Mütze, die oben am Ständer baumelte, hatte als Schild das typische Schnabelmaul der Delphine.
    »Admiral Linkerton und wir alle, Sir, gratulieren Ihnen nachträglich zum Geburtstag!« sagte Rawlings mit hörbarer Wonne in der Stimme. »Mit herzlichen Grüßen sollen wir Ihnen dieses Geschenk des Admirals überreichen. Wir tun es mit dem Ausdruck auch unserer größten Freude. Admiral Linkerton glaubt, es entspricht ganz Ihren Anregungen, die Sie ihm gegenüber für die neue Uniform gemacht haben.«
    Man muß es Crown lassen: Er verstand es als alter Soldat, Haltung zu bewahren. Er kam auf Rawlings zu, gab ihm die Hand und knurrte: »Ich wußte, auf meinen Freund Linkerton ist Verlaß!« Dann ließ er den Kleiderständer mit der Uniform unter Deck bringen und wandte sich dem verhalten grinsenden Norton zu:
    »Commander«, sagte er knapp, »sorgen Sie dafür, daß diese Uniform auf eine dazu passende Puppe kommt und im Innenhof der Sea-Lords-Station aufgestellt wird. Zu grüßen wie Geßlers Hut bei Wilhelm Teil braucht man sie nicht.«
    An Linkerton schickte Crown noch an diesem Tag ein Telegramm: »Uniform paßt vorzüglich. Habe nur das Namensschild ausgewechselt und Linkerton angenäht. Gruß William.«
    Wie in San Diego fand man auch auf Wake alles bestens vorbereitet. Bungalows aus Holz für die Wissenschaftler standen bereit. Ein Delphinbassin war gebaut. Eine Art Bunker, halb in die Erde versenkt, war noch leer und wartete auf den Einbau der Elektronik, die man von San Diego mitgebracht hatte. Captain Yenkins, Ted Farrow und die kleine Truppe der Abhörspezialisten wohnten ebenfalls an Land, während Rick Norton und seine Mannschaft an Bord des Delphin-Spezialschiffes blieben. Das

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