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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Doch in dem Moment, in dem Luigi zur Tat schreiten wollte, nahm der andere seinen Walkie-Talkie und sagte, er sei jetzt fast oben. Er wurde von jemandem angeblafft, er habe sich verspätet, stellte daraufhin aber sofort das Gerät ab. Luigi hatte weniger als einen Meter dahinter gestanden und auf das Ende des Gesprächs gewartet, voller Unruhe, der andere könnte sich in Gedanken beim Sprechen plötzlich umdrehen. Doch im selben Moment, in dem die Funkverbindung unterbrochen wurde, setzte Luigi seinen Griff an und ließ den Mann mit voller Wucht mit dem Gesicht gegen die Bergwand schlagen, bog ihm eine Hand auf den Rücken und richtete seine Pistolenmündung auf dessen Nacken.
    »Bleib vollkommen ruhig, dann überlebst du. Wir werden dich an Don Tommaso zurückgeben«, flüsterte er auf italienisch, ohne eine Antwort zu erhalten. Er wiederholte die Worte, fragte, ob der andere ihn verstanden habe, und erhielt ein stöhnendes Kopfnicken und ein ersticktes Fluchen zur Antwort. Da riß Luigi dem Mann auch den zweiten Arm hoch, legte ihm die Handschellen an, die er in einer Gesäßtasche mitgenommen hatte, und klebte seinem Gefangenen den Mund zu. Dann hob er ihn vorsichtig hoch und flüsterte, es gehe jetzt weiter bergauf. Das Walkie-Talkie hob er auf und steckte es in seine freie Gesäßtasche.
    »Das war eine hübsche Vorstellung. Ausgezeichnet«, flüsterte Carl, als das Gespann sich mühsam zu seiner Position emporgearbeitet hatte. »Wir gehen. Du kannst ja hören, ob es zu Klagen über die verspätete Ablösung kommt.«
    Sie flankierten den Gefangenen und packten ihn unter den Armen, um ihn in der stockdunklen Nacht, wie es dem Mann erscheinen mußte, wegzuführen. Der heiße Wind schlug ihnen mit Staub und starkem nächtlichen Pinienduft ins Gesicht.
    Sie waren fast schon beim Wagen angekommen, als der Wachposten namens Falcone sich über Funk zu beschweren begann.
    »Soll ich ihm was Witziges antworten? Er möchte wissen, wo zum Teufel die Ablösung bleibt«, flüsterte Luigi.
    »Sag, daß die Ablösung zu Gaetano Mazzara unterwegs ist. Nur das, nicht mehr«, flüsterte Carl zurück. Luigi schaltete das Walkie-Talkie ein, sagte sein kurzes Sprüchlein auf und schaltete dann sofort wieder aus, da er plötzlich einen wütenden Wortschwall zu hören bekam.
    »Das hat ihnen Beine gemacht. Da hab ich wohl in ein Wespennest gestochen«, bemerkte Luigi kurz darauf.
    »Unterwegs zu Gaetano Mazzara. Ja, irgendwie stimmt das ja auch«, murmelte Carl nachdenklich und schloß den Wagen auf. Zu seiner Erleichterung konnte er feststellen, daß alles unberührt zu sein schien. Dann zog er den Gefangenen auf den Rücksitz und setzte sich neben ihn, während Luigi den Wagen anließ und mit gelöschten Scheinwerfern losfuhr. Die Nachtbrille mußte genügen.
    Carl riß dem Gefangenen das Klebeband vom Mund. Der Mann begann sofort heftig durch den Mund zu atmen.
    »Erklär diesem Ganoven jetzt, wer wir sind. Sag ihm, daß wir in Don Tommasos Villa zu Besuch gewesen sind. Erzähl ihm noch etwas mehr, damit ihm klar wird, daß es für ihn kein Entkommen gibt«, bat Carl und wartete, bis Luigi alles übersetzt hatte. Der Mafioso sagte etwas, und Luigi übersetzte, es laufe darauf hinaus, daß alle Schweden sterben würden, wenn die Waffenruhe gebrochen werde.
    »Sag ihm, daß dieses Problem in erster Linie ihn selbst betrifft, wenn er sich nicht ruhig verhält«, bat Carl. Nach dieser Übersetzung behielt der Gefangene seine Meinung für sich. Carl nutzte die Gelegenheit, dem Mann einige Waffen abzunehmen, die er nach und nach aus dem Seitenfenster warf. Der Gefangene hatte trotz der Hitze dunkle Kleidung und eine Jacke an. Das war hervorragend, da würde man ihn in der Dunkelheit nicht sehen. Carl verklebte ihm erneut den Mund.
    Dann kramte er sein Funkgerät hervor und rief draußen auf See Åke Stålhandske. Carl teilte kurz mit, sie hätten noch etwa eine Viertelstunde bis zur Lieferung, und es könne weitere fünfundvierzig Minuten dauern, bis Luigi an Treffpunkt Nummer zwei eintreffe, um das Schlauchboot zu übernehmen, während Åke sich zu seinem Ziel begebe. Alles sei gut verlaufen, keine Komplikationen. Åke Stålhandske erklärte, er habe etwas mit dem Wind zu kämpfen, aber sonst sei auf der Basis alles unter Kontrolle.
    Luigi fuhr nicht besonders schnell. Der Feind sollte nicht wissen, welcher Wagen unterwegs war und in welche Richtung er fuhr. Es gab keinerlei Grund, Aufmerksamkeit zu erregen. Als sie ein paar Mal

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