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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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einfach mit der Sprache heraus, anstatt mich wie ein verschrecktes Pferd zu beäugen? Was ist los?»
    «Ich habe mich gefragt, ob du wohl mitkommen würdest, wenn ich Harwell verhöre», murmelte Charles.
    «Was willst du denn damit bezwecken?» entgegnete Wimsey. «Verstößt das nicht vollkommen gegen die Vorschriften? Glaubst du etwa, der Anblick meiner blasierten Visage wird den Verdächtigen zu einem vollen Geständnis treiben?»
    «Er ist ja kein Verdächtiger, im Moment.»
    «Wenn eine verheiratete Frau das Opfer ist, ist der Ehemann immer ein Verdächtiger», sagte Wimsey leichthin.
    «Auch wenn das, was ich von ihm gesehen habe, ihn in diesem Fall zu einem eher unwahrscheinlichen macht.»
    «Er war heute morgen völlig verzweifelt», erklärte Charles. «Vielleicht wäre es leichter für ihn, wenn ein Freund dabei wäre.»
    «Eine erstaunliche Erkenntnis!» sagte Peter. « Einfühlsamer Polizist in Hamptoner Pub entdeckt … Bunter! Was gibt's?»
    Bunter war soeben eingetroffen und vor dem Podest stehengeblieben.
    «Bitte um Verzeihung, Mylord, aber es ist mir nicht möglich, die Platten umgehend zu entwickeln, wie Eure Lordschaft mich angewiesen haben, weil der Abfluß in der Küche von Rose Cottage verstopft ist. Ich habe mir die Erlaubnis verschaffen können, Mylord, von der Spüle im Bungalow nebenan Ge brauch zu machen, dessen Bewohner fortgefahren sind und heute nicht mehr erwartet werden, die Haushälterin ist eine vernünftige Frauensperson mit Namen Chanter. Falls Sie meine Dienste innerhalb der nächsten Stunde benötigen sollten, Mylord, so erreichen Sie mich in Mon Repos.»
    «Ausgezeichnet. Eifrig, Bunter, eifrig. Und während Sie vom ungehemmten Abfluß in Mon Repos Gebrauch machen, können Sie ebenso von allem und jedem Gebrauch machen, was der verehrten Mrs. Chanter zu Ohren oder unter die Augen gekommen ist oder was sie über ihre Nachbarn weiß.»
    «Dieser Gedanke war mir auch schon gekommen, Mylord.»
    «Bunter, haben Sie eigentlich schon zu Mittag gegessen?»
    «Sehr aufmerksam, Mylord. Mrs. Chanter erwähnte einen Kartoffelauflauf in der Röhre und eine Apfelcharlotte.»
    «Sehr schön. Dann können Sie jetzt gehen. Der Chief Inspector und ich machen uns jetzt auf zu Mr. Harwell.»
    «Sehr wohl, Mylord», sagte Bunter mit unbewegter Miene.
    «Der Chief Inspector hat angedeutet, daß ein bekanntes Gesicht eine beruhigende und zur inneren Sammlung zwingende Wirkung auf diesen Mann haben könnte. Irgendwie werde ich aber den Gedanken nicht los, daß es eigentlich darum geht, daß Harwell mit hochgestellten Persönlichkeiten bekannt ist und es sich als klug erweisen könnte, einen Zeugen dafür zu haben, daß lediglich die Samthandschuhe und der komplette Kanon der Dienstvorschriften zum Einsatz gekommen sind, als man ihn in die Mangel genommen hat. Du liebe Zeit, Charles, du läufst ja ganz rot an! Bunter wird noch denken, ich hätte dich in flagranti bei irgendeinem Fehltritt ertappt …»

    Harwell logierte in einem Hotelzimmer am Ort. Vor der Zimmertür war ein Polizist postiert. Als der Chief Inspector eintrat, Wimsey dicht hinter ihm, saß Harwell am Fußende des Bettes, knetete die Hände zwischen den Knien und starrte mit leerem Blick durch das Fenster. Die Landschaft draußen präsentierte sich in Form von trostlosen, entlaubten Bäumen und schmutzigbraunem Wasser, mit dem der Fluß die Felder überflutet hatte, und entbehrte jeglicher Aktivität, abgesehen von ein paar Schwänen, die lautlos über die Überschwemmung glitten.
    Harwell sprang auf und wandte sein Gesicht der Tür zu, mit einem Ausdruck erwartungsvoller Verzweiflung, so, als könne es wider alle Hoffnung gute Neuigkeiten geben. Diese Miene wurde sogleich von einer des Schmerzes abgelöst.
    «Setzen Sie sich, Mr. Harwell», bat Charles. «Ich muß Ihnen ein paar Fragen stellen. Es tut mir leid, falls die Beantwortung für Sie schmerzhaft sein wird, aber …»
    «Ich werde Ihnen alles sagen, was Sie wissen wollen», entgegnete Harwell düster.
    «Lord Peter Wimsey war so freundlich, mitzukommen», sagte Charles. «Ich dachte, er könnte gegebenenfalls eine Hilfe sein. Wenn Sie aber Einwände haben …»
    «Nein, nein, warum sollte ich?»
    «Eine ganz furchtbare Sache, Harwell.» Wimsey trat zu ihm. «Mein aufrichtiges Beileid.»
    Harwell schossen Tränen in die Augen. An Wimsey gewandt, stieß er hervor: «Ich habe sie geliebt!»
    «Was jetzt von unmittelbarer Dringlichkeit ist, Sir», drang Charles zum Kern der Sache

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