Untitled
gesagt haben, ich schloß ab, als ich Hilfe holen ging, und habe den Schlüssel in die Tasche gesteckt.»
Während er sprach, brachte er den Schlüssel zum Vorschein und übergab ihn Charles.
«Danke, Sir, das wird uns weiterhelfen», sagte Charles.
«Sind Sie jetzt fertig?» fragte Harwell. «Kann ich jetzt gehen?»
«Wenn wir vorher noch Ihre Fingerabdrücke nehmen dürften, Sir.»
«Meine Fingerabdrücke? Wozu denn das, um alles in der Welt?»
«Die Polizei braucht die Fingerabdrücke von allen Personen, die einen berechtigten Grund hatten, sich im Hause aufzuhalten», erklärte Wimsey, «damit sie unter den Fingerabdrücken im Haus diejenigen identifizieren kann, die nicht dahin gehören. Von Ihren und denen Ihrer Frau wird es da nur so wimmeln, und auch die Haushaltshilfe wird überall welche hinterlassen haben. Wenn wir die alle aussortiert haben, können die, die dann noch übrigbleiben, auch die des Mörders einschließen.»
«Ich verstehe. Also, bitte.»
«Wo wir gerade davon sprechen, es gibt doch eine Haushaltshilfe?»
«Wir hatten niemand Festes. Es war nie ein Problem, jemanden im Dorf zu finden, wenn Bedarf vorhanden war. Ich kann nicht sagen, wen sie dieses Mal engagiert hat.»
«Das macht nichts, Sir, wir kriegen das schon heraus», sagte Charles leichthin. «Wenn wir die Abdrücke gemacht haben, sollten Sie nach Hause fahren, oder in Ihren Club, und uns Bescheid geben, wo wir Sie finden können, falls Sie für länger als ein paar Stunden ausgehen.»
«Ich glaube nicht, daß ich Auto fahren kann», meinte Harwell und streckte seine Hände vor, um ihnen zu zeigen, wie sie zitterten.
«Ich fahre Sie in die Stadt», bot Wimsey an. «Ich muß sowieso langsam zurück. Bunter kann mit dem Daimler nachkommen, wenn er hier fertig ist. Wir sehen uns dann morgen, Charles?»
«Sicher. Keine Sorge, Mr. Harwell, wir finden den Mann, der Ihre Frau ermordet hat.»
«Den Mann?» fragte Harwell verwirrt. «Ein Tier war das. Sie war so schön! Nur eine wilde Bestie kann das getan haben.»
Peter eilte in die Bibliothek, wo Harriet am Feuer saß und las.
«Man sagt mir gerade, dir ging es nicht gut?» fragte er sie.
«Mir ist übel geworden. Es ist schon vorbei. Ich nehme an, ich habe etwas Falsches gegessen. Sie haben sich ganz großartig um mich gekümmert, Peter, nun schau doch nicht so ergriffen drein! Mango hat mich ins Bett gesteckt, und Mrs. Trapp hat mir einen guten Milchreis gemacht – sie hat gesagt, wenn das nicht drinbleibt, dann bleibt gar nichts drin –, und sieh mich jetzt nur an: gesund wie ein Fisch im Wasser!»
«Das alles ist ein furchtbarer Schock», sagte Peter, als er sich hinsetzte.
«Schlimmer für dich.»
«Warum sagst du das?»
«Du mußtest dir doch bestimmt auch die Leiche anschauen.»
«Ja. Und es hat mich diesmal doch ziemlich gerissen, muß ich zugeben. Sie hatte einen von diesen bretonischen Kragen um, wie du sie auch hast. Ganz London läuft wohl darin herum, ja?»
«Nein, aber ich habe ihr welche von meinen geliehen. Sie standen ihr so gut.»
«Ach so.»
Weiter sagte er nichts. Harriet rührte sich nicht und wartete ab, ob er ihr von dem Fall erzählen würde. Es konnte natürlich gut sein, daß er nicht wollte, und sie würde ihn ganz gewiß nicht danach fragen. Wenn er aber tatsächlich nicht wollte, dann wäre etwas zerbrochen. Vielleicht dachte er, sie würde eine unbarmherzige Diskussion der Todesumstände von jemandem, mit dem sie entfernt bekannt gewesen war, nicht durchstehen. Und Rosamund gekannt zu haben machte in der Tat einen Unterschied, dachte Harriet, einen gewaltigen Unterschied. Als sie einmal früher in einen Mordfall verwickelt gewesen war – sie rechnete den Mord an Philip Boyes, ihrem Geliebten, Gott habe ihn selig, nicht mit ein, das war eine viel zu komplizierte Angelegenheit gewesen, nein, sie dachte an Mr. Alexis, wie er in einer Blutlache am Strand von Wilvercombe lag – da hatte sie Ekel empfunden und vor einem Rätsel gestanden. Nun aber erfüllte sie der Zorn. Was für ein Greuel, hinzugehen und einen ihr nahestehenden Mitmenschen ins Jenseits zu befördern!
«Harriet, was hast du heute nachmittag damit gemeint», unterbrach Peter den Fluß ihrer Gedanken, «als du gesagt hast, du bist jetzt über mich im Bilde?»
«Nicht über dich in toto , Peter», sagte sie. «Diesen Gegenstand werde ich noch mein ganzes Leben lang erforschen. Nur über deinen detektivischen Drang.»
«Hättest du die Güte, mir deine Theorie
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